Reporter Timmendorf

Aktualisierter Bericht: Verletzte nach Explosion im Nien­dorfer Hafen

Niendorf/Ostsee. Am vergangenen Donnerstag, dem 1. Mai 2025, ist gegen 13.25 Uhr eine von insgesamt 17 Gasflaschen im Niendorfer Hafen explodiert. Der laute Knall der Explosion war unter anderem bis nach Scharbeutz zu hören, wo gerade die Eröffnung der neuen Seebrücke stattfand und Kreispräsidentin Petra Kirner ihre Rede hielt. Ostholsteins Landrat Timo Gaarz und Timmendorfer Strands Bürgermeister Sven Partheil-Böhnke sind direkt nach den Reden von den Feierlichkeiten zur Eröffnung der Scharbeutzer Seebrücke zum Unfallort gefahren, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
Sofort wurde ein Großeinsatz für Feuerwehren, Polizei und Rettungsdienste ausgelöst. Rund 20 Rettungswagen und mehrere Notärzte wurden Einsatzstichwort „Massenanfall von Verletzten“ zum Niendorfer Hafen geschickt. Zehn Menschen erlitten leichte Verletzungen bedingt durch Knalltraumata. Ein Geschädigter musste mit leichten, oberflächlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Rettungshubschrauber ist ebenfalls zum Einsatz gekommen, konnte aber wieder abrücken. Gegenstand der eingeleiteten Ermittlungen der Kriminalpolizei Bad Schwartau ist jetzt zu prüfen, warum und aufgrund welcher Hintergründe die Gasflasche explodierte.
Der Niendorfer Hafen, indem sich aufgrund des schönen Wetters und des Maifeiertages viele Menschen aufgehalten haben, wurde sofort evakuiert. Rund um die Explosionsstelle wurde das Gebiet über mehrere hundert Meter weiträumig abgesperrt. Der Bereich rund um den Niendorfer Hafen und die dortige Strandstraße war über längere Zeit nicht befahrbar. Und auch für Fußgänger und Radfahrer war dort kein Durchkommen möglich. Die Polizei und der Kommunale Ordnungsdienst der Gemeinde Timmendorfer Strand regelte den Verkehr. Auch Restaurants und Imbissbetriebe in unmittelbarer Nähe waren von der Sperrung und Evakuierung betroffen, genauso wie Boote und Schiffe, die über längere Zeit nicht mehr in den Hafen fahren durften.
Um eine potentielle Gefahr für die Bevölkerung vollständig auszuschließen, kühlten zahlreiche Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Timmendorfer Strand, Niendorf/Ostsee und Hemmelsdorf bis in den Abend hinein die übrigen im Hafenbereich gelagerten Gasflaschen.
Gegen 19.30 Uhr kümmerte sich eine angeforderte Spezialfirma um die Gasflaschen, von denen zwei nahezu vollständig beschädigt waren. Alle Flaschen und Flaschenreste wurden abtransportiert, zum Teil in Spezialbehältern. Danach gaben die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei den Gefahrenbereich wieder frei.
Am Freitagmorgen, dem 2. Mai, führte die Kriminalpolizei Bad Schwartau die bereits am Donnerstagnachmittag eingeleiteten Ermittlungen am Ereignisort am Niendorfer Hafen fort. Nach derzeitigem Sachstand lagerten vor Ort 17 Gasflaschen, von denen einige mit Acetylen, brennbaren Gasen oder mit Sauerstoff befüllt waren. Vermutlich explodierte eine mit Acetylen gefüllte Flasche vor Ort. Eine weitere Gasflasche wurde durch die Explosion nahezu vollständig beschädigt.
Im Rahmen der Ermittlungen prüft die Kriminalpolizei, ob eine mögliche unsachgemäße Lagerung der Gasflaschen oder auch deren Materialzustand zu der Explosion führte. Nach derzeitigem Sachstand wurden die Gasflaschen im Hafenbereich gelagert. Die übrigen Flaschen sowie Reste der beschädigten explodierten Behälter werden von der Kriminalpolizei und des Landeskriminalamtes auf Spuren und Hinweise überprüft.
Die Kriminalpolizei in Bad Schwartau hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie der fahrlässigen Körperverletzung in mehreren Fällen aufgenommen.
Bisher unbestätigt ist die Info, dass es sich bei den Gasflaschen um die handelt, die während der Bauarbeiten der neuen Maritim-Seebrücke in Timmendorfer Strand beim Ponton-Unfall in die Ostsee gefallen waren und dort vor einiger Zeit von Tauchern aus dem Wasser geborgen wurden. Auch dies ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. (rk)

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