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Altes Amtsgericht Bad Schwartau: Historisches Uhrwerk wird restauriert

Im Giebel des früheren Amtsgerichtes in Bad Schwartau: Martin Stadermann (v.l.), Bauamtsleiter Dr. Akbar Nassery und Gernot Dürr.

Im Giebel des früheren Amtsgerichtes in Bad Schwartau: Martin Stadermann (v.l.), Bauamtsleiter Dr. Akbar Nassery und Gernot Dürr.

Bild: Stadt Bad Schwartau

Bad Schwartau. Eigentlich sollen die Glocken der Uhr im Giebel des früheren Amtsgerichts in Bad Schwartau jede Viertelstunde in einem hellen Ton schlagen: erst einmal, dann zweimal, dann dreimal und schließlich viermal zur vollen Stunde. Die vollen Stunden werden zusätzlich mit einem tieferen Glockenton angezeigt, je nach Uhrzeit ein bis zwölfmal. Nun ist aber der Zugdraht für den Viertelstunden-Uhrschlag abgebrochen, sodass dringend eine Restauration erforderlich ist.

Gernot Dürr, Uhrmachermeister, Restaurator und Geschäftsführer der DÜRR Turmuhren und Glocken GmbH aus Rothenburg o.d.T., kennt sich mit antiken Uhren aus (www.turmuhren.de) und ist in ganz Deutschland ein gefragter Fachmann. Hilfe beim Ausbau des Uhrwerkes und bei der Wiederinbetriebnahme erhält er von seinem regionalen Kooperationspartner Martin Stadermann aus Preetz. Dieser ist ebenfalls Uhrmachermeister, Restaurator und betreibt mit „Die Uhrenwerkstatt“ ein Atelier für historische Uhren (www.dieuhrenwerkstatt.de).

Die Bad Schwartauer können sich bei dieser geballten Fachkompetenz einer excellenten restauratorischen Aufbereitung des liebgewonnenen Uhrwerkes sicher sein.

Nach einer Grundreinigung, erfolgt die Zerlegung in Einzelteile, Zahnräder werden gesäubert und Verschleißteile geprüft. Es wird weder sandgestrahlt noch poliert, um die historischen Bauteile nicht zu verändern. Am Ende gibt es einen Probelauf in der Werkstatt von Gernot Dürr.

Auch der Wierdereinbau hat es in sich. Dafür müssen Gewichtsteile, Züge verbunden, befestigt und eingestellt werden – und das zum Teil in Schwindel erregender Höhe. Frühestens im Oktober ertönen wieder die Glockenschläge im Zentrum von Bad Schwartau und zeigen an, was das Stündlein geschlagen hat.

Historie

Die Uhr im Frontspitz war 1909 im Zuge des Baus des damaligen Amtsgerichts bei der Firma „Ed Korfhage & Söhne“ in Auftrag gegeben worden. Die Firma existiert seit 1810 und ist heute in der sechsten Generation in Händen der Familie Korfhage. Im Archiv der in Melle im Landkreis Osnabrück ansässigen Firma befindet sich noch heute die in altdeutscher Handschrift verfasste Bestellung der Bad Schwartauer Turm­uhr. Die Herstellung der Uhr inklusive Lieferung und Einbau kostete damals 916 Reichsmark. Die Uhr steht als Teil des alten Amtsgerichts seit 1980 unter Denkmalschutz. (SE)

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