Reporter Timmendorf

Aufforstung in der Kirchengemeinde Gleschendorf: Ein neuer Mischwald entsteht und Pönitzer Schüler helfen dabei

Gleschendorf. Im November war es soweit und eine große Aufforstungsaktion der Kirchengemeinde Gleschendorf startete. Es handelt sich dabei um eine Ausgleichsmaßname für ein Bauprojekt der Pro-Stiftung aus Haffkrug. Ende November waren 65 Schüler der Grund- und Gemeinschaftsschule Pönitz südlich des Gleschendorfer Pastoratsgehölzes dabei, um etwas über Klima und Naturschutz zu lernen. Klimaschutz, Naturschutz und gleichzeitig auch neuer Wohnraum für Menschen. Wie passt das zusammen, fragt man sich. Häufig kommt es zum Konflikt zwischen Naturschutz und Mensch, wenn die menschlichen Siedlungen wachsen und dafür Natur weichen soll. So ist es auch bei der Pro Stiftung in Haffkrug. Als das Seniorenerholungshaus erweitert werden sollte, kam es zum Konflikt mit dem angrenzenden Waldstück.
 
 Das Landeswaldgesetz schreibt die Erhaltung von Wald vor. Wenn jedoch keine andere Möglichkeit besteht, kann ein Wald an einer anderen Stelle neu und größer angelegt werden. So ist es vertretbar, an Stelle des alten Waldes ein Gebäude zu errichten. Dabei konnte die Kirchengemeinde Gleschendorf helfen, da diese Land besitzt. Darunter ist auch ein Stück, das derzeit als Dauergrünland genutzt wurde. Selbst diese extensive Nutzung ist nicht leicht, da die Fläche sehr feucht und gleichzeitig hügelig, sandig und schlecht zu erreichen ist. Auf dieser Fläche hat die Kirchengemeinde nun für die Pro Stiftung die Ausgleichspflanzung in dreifacher Größe des verlorengehenden Waldes anpflanzen lassen. Bei der Aufforstungsaktion entstehen 3,6 Hektar Wald. Es werden circa 16.000 Bäume gepflanzt. Für die Kirchengemeinde lohnt sich diese Aufforstung in mehrerer Hinsicht. „Zum einen zahlt die Pro Stiftung der Kirche einen hohen finanziellen Betrag und zum anderen kann in einigen Jahren das herangewachsene Holz als nachhaltiger Roh- oder Brennstoff genutzt werden,“ so Pastor Jörg Rasmussen. „Im Laufe der Jahre wird der neue Wald mehr Kohlendioxid binden als der alte es tat.“ Und auch für die Natur bietet dieser neue Wald Vorteile.
 
Durch seine Lage direkt neben dem Pastoratswald entsteht ein größerer, verbundener Waldlebensraum. Solche zusammenhängenden Gebiete sind in der heutigen, von Straßen und Siedlungen zerschnittenen, Landschaft besonders wertvoll. Diese Wertschätzung für Natur und Umwelt soll auch an die nächste Generation weitergegeben werden. Darum wurde eine Kooperation mit der Schule in Pönitz begründet. Schüler aus drei Klassen in verschiedenen Altersstufen haben an der Pflanzaktion teilgenommen und an dem Tag etwas über den Umgang mit Natur und die nachhaltige Waldbewirtschaftung lernen. Die Schülerinnen und Schüler haben sich vor Ort ein Bild gemacht und selbst einige Bäume eingepflanzt. Zuvor ist das Thema im Unterricht theoretisch vorbereitet worden, wie Lehrerin Ulrike Kipf berichtet. Jedes Kind hat sich einen Baum ausgesucht. Zur Wahl standen Eiche, Ahorn, Douglasie, Bergulme, Tanne und Kirsche. Bisher befinden sich in der Umgebung überwiegend Buchen. „Hier steht in 100 Jahren ein schöner Mischwald,“ wie Förster Hubertus Zirkel erklärt, der das Projekt betreut. Eine große Bandbreite verschiedener Hölzer sei wichtig für eine langfristige Planung, die Zirkel „Risikostreuung“ nennt: „Wir möchten unseren Enkeln doch dauerhaft stabile Mischwälder zur Verfügung stellen, die dann auch den klimatischen Anforderungen gewachsen sind, von denen wir jetzt noch nichts wissen.“ Schulrektor Peter Schultalbers und Pastor Jörg Rasmussen freuten sich über den engagierten Einsatz der Schüler, die beim Pflanzen von einem Teil der 16.000 Bäumen halfen.


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