Reporter Timmendorf

Brand im Feuerwehrhaus Horsdorf

Stockelsdorf. Auf eine ihrer letzten Dienstfahrten hätte Brigitte Rahlf-Behrmann liebend gerne verzichtet. Gegen 10 Uhr erreicht sie am vergangenen Freitagmorgen die Meldung, dass ein Gebäude im Gemeindegebiet brennt. Es ist das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Borsdorf.
Ebenso wie der Hauptausschussvorsitzende Andreas Gurth, macht sich Stockelsdorfs Bürgermeisterin umgehend auf den Weg. Dorthin, wo Ortswehrführer Sven Asmußen und Gemeindewehrführer Günter Volgmann als Einsatzleiter schon alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet haben, um der Lage Herr zu werden.
Gegen 10 Uhr hatte ein Anwohner Asmußen darauf aufmerksa gemacht, dass Qualm aus dem Gebäude dringt. „Als ich dort ankam, waberten bereits ­dicke, schwarze Rauchwolken aus den oberen Fenstersegmenten“, erklärt er und schildert, dass der Brandherd seinen Ursprung offentsichtlich in der Fahrzeughalle hatte.

Das große Tor, das üblicherweise geöffnet wird, damit das Einsatzfahrzeug herausfahren kann, lässt er geschlossen, versucht stattdessen anders an den vermeintlichen Brandort vorzudringen. „Durch Sauerstoffzufuhr hätte sich möglicherweise ein richtiger Brand entwickelt“, erklärt er. Stattdessen löst er Alarm aus, rückt über den Haupteingang und Mannschaftsraum vor und lokalisiert den Brandherd.
Keine drei Minuten später sind die ­ersten Einsatzkräfte aus Hordorf vor Ort, die in „Zivil“ leisten, was sie unter diesen Umständen zu leisten imstande sind ­– ihre Einsatzkleidung befindet sich im stark verqualmten Feuerwerhaus und ist nicht verwendbar.
Entsprechend werden die Wehren aus der Nachbargemeinde Bad Schwartau-Rensefeld und Groß Parin sowie weitere Wehren aus Stockelsdorf zur Unterstützung angefordert.
„Das war vorbildlich. Die ersten Kräfte waren nach vier Minuten vor Ort“, lobt Volgmann das gemeindeübergreifende Vorgehen. Insgesamt sind rund 100 Einsatzkräfte binnen kurzer Zeit vor Ort, vier Atemschutztrupps rücken zum Brandherd vor und verhindern Schlimmeres.
Was nach ersten Einschätzungen von Volgmann und Asmußen passiert ist: „Es kommt selten vor, aber es kann vorkommen“, schiebt Stockelsdorfs Gemeindewehrführer voraus, bevor Ortswehrführer Aßmusen ins Detail geht: „Um im Ernstfall sofort einsatzfähig zu sein, wird unter anderem die Batterie des Einsatzfahrzeuges ständig geladen. Ebenso sind die an Bord befindlichen Funkgeräte ständig an einen Stromkreis angeschlossen. So, wie es aussieht, hat es hier einen technischen Defekt gegeben.“
Das muss jetzt erst einmal eingehend geprüft werden. Ermittler der Kripo und Gutachter der zuständigen Versicherung gehen der Brandursache um das elf Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser (TSF-W) auf den Grund.

Die Freiwillige Feuerwehr Horsdorf ist zunächst einmal vom aktuellen Einsatzgeschehen ausgenommen. Um wieder voll einsatzfähig zu sein, muss ein neues Fahrzeug angeschafft und das Anfang der 1990er Jahre errichtete Feuerwehrhaus aufgrund der starken Rauchentwicklung komplett saniert werden. „Das kann lange dauern. Mindestens vier Wochen. Vielleicht sogar ein halbes Jahr“, sind sich Verwaltungschefin Rahlf-Behrmann und Andreas Gurth mit den Führungskräften der betroffenen Stockelsdorfer Wehren einig.
Benachbarte Wehren decken den Einsatzbereich der Horsdorfer nun mit ab. Zudem sagten einige Wehren aus dem Kreisgebiet bereits Unterstützung in Form von überschüssiger Ausrüstung zu. Darüber hinaus bot Bad Schwartaus Gemeindewehrführer Lars Wellmann noch vor Ort an, zunächst einmal ein Fahrzeug aus der Nachbarstadt zur Verfügung zu stellen, das ursprünglich in diesen Tagen ausrangiert werden sollte.

„Darüber denken wir natürlich nach und danken unseren Kameraden für die Unterstützung. Möglichkeiten, ein Fahrzeug provisorisch unterzustellen und uns irgendwo umzuziehen, gibt es hier im Dorf durch die zahlreichen landwirtschaftlich genutzten Gebäude viele. Früher haben wir das ja auch so gemacht“, gibt sich Horsdorfs Ortswehrführer kurz nach einer seiner schwärzesten Stunden seiner langen Karriere als Feuerwehrmann schon wieder ein wenig zuversichtlicher.


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