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Bürgermeisterwahl in Bad Schwartau: Der 20-jährige Justin Heuer wirft seinen Hut in den Ring

Der 20-jährige Justin Heuer kandidiert in Bad Schwartau für das Amt des Bürgermeisters. Wahlplakate von ihm sucht man in der Stadt vergebens. Er sucht lieber das persönliche Gespräch in der Innenstadt.

Der 20-jährige Justin Heuer kandidiert in Bad Schwartau für das Amt des Bürgermeisters. Wahlplakate von ihm sucht man in der Stadt vergebens. Er sucht lieber das persönliche Gespräch in der Innenstadt.

Bild: Stefan Setje-Eilers

Bad Schwartau. Bei der Bürgermeisterwahl in Bad Schwartau am 8. Mai wirft mit Justin Heuer der jüngste der vier Kandidaten seinen Hut in den Ring.
Justin Heuer wurde im November 2001 in Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) nahe Greifswald geboren.

Mit 4 Jahren folgte der Umzug nach Stockelsdorf, wo er bis heute an der Stadtgrenze zu Bad Schwartau wohnt, das Gymnasium am Mühlenberg besuchte und dort im vergangenen Jahr sein Abitur machte. Der 20-Jährige ist als Selbstständiger Dienstleister in der IT-Branche tätig und belegt zudem zur Zeit ein Online Studium für Betriebswirtschaftslehre.

„Wir haben uns im Freundes- und Bekanntenkreis über die Bürgermeisterwahl in Bad Schwartau unterhalten und uns gefragt, warum die Wahlbeteiligung bei solchen Wahlen so gering ist. Schließlich sind es doch Kommunalwahlen, die das Stadtbild prägen“, erklärt er. „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sich einige Interessengruppen gar nicht richtig repräsentiert fühlen bei so einer Wahl. Und darauf habe ich mich entschlossen, mich als Bürgermeisterkandidat aufstellen zu lassen, weil ich sowieso schon immer mit dem Gedanken gespielt habe, in die Kommunalpolitik zu gehen.“
 


Mit seiner Kandidatur wolle er auf diese Wahl aufmerksam machen. „Und das ist aufgrund meines Alters sicherlich der Fall“, so Justin Heuer, der sich als unabhängiger Bewerber zur Wahl stellt.

Was seine Chancen angeht, sagt er: „Die sind aufgrund meiner fehlenden, akademischen Ausbildung und meines Alters eher gering. Ich möchte mit meiner Kandidatur aber auch darauf aufmerksam machen, dass sich die Jugendlichen und junge Erwachsene in Bad Schwartau wenig vertreten fühlen und dass sie sich ,Frischen Wind‘ für Bad Schwartau wünschen.“

Unterstützung habe er aus allen Generationen erfahren. Das habe sich beim Sammeln der 135 Unterschriften in der Fußgängerzone und in den Stadtteilen gezeigt, die er binnen weniger Tage zusammentragen konnte.

Wichtige Themen für ihn seien die Digitalisierung an den Schulen und die Digitalisierung im Rathaus sowie sichere Fahrradwege insbesondere auf Schulwegen. Außerdem müssten „soziale Schichten zusammenwachsen.“ Was er damit meint: „Gefühlt wird von anderen Stadtteilen auf Cleverbrück immer ein wenig herabgeschaut. Bad Schwartau ist eine gemütliche Stadt mit Charme und da sollten die Einwohner zusammenhalten.“

Auch, dass „mehr für junge Erwachsene gemacht wird“, hält er für wichtig. „Um 18 Uhr werden in Bad Schwartau die Bürgersteige hochgeklappt.“ Cocktailsbars, eine Sportsbar oder eine Shisha-Ecke könne er sich unter anderem als neue Angebote vorstellen. „Generell gibt es hier zu viele Leerstände“, sagt er.
 


Die Generationen in Bad Schwartau müssten zudem besser miteinander vernetzt werden, beispielsweise im Zusammenspiel Jugendzentrum und Altenheim oder ältere Menschen berichten an Schulen aus ihrem Leben. Auch einen Zusammenkunftsort für Generationen könne Justin Heuer sich vorstellen. Den idealen Treffpunkt dafür macht er im ehemaligen Amtsgericht aus, für das er ein schlüssiges Nutzungskonzept fordert.

Fehlende Kommunikation und Transparenz will der junge Bürgermeisterkandidat im Rathaus ausgemacht haben. „Auch die interkommunale Kommunikation ist nicht gut“, kritisiert er. Und ebenso bauliche Mängel an zwei Pavillons am Leibniz-Gymnasium, die „dennoch für Unterrichtszwecke genutzt werden“ sowie Mängel auf dem benachbarten Schulsportplatz.

Auch fehle in Cleverbrück eine Mensa. „Ganz Cleverbrück hat keine Möglichkeit, seine Schüler gut zu verpflegen“, sagt er und fordert: „Bad Schwartau muss endlich Geld in die Hand nehmen und investieren, um zum Beispiel Gebäude zu erwerben für wichtige Einrichtungen wie einen weiteren Kindergarten in Cleverbrück. Es muss investiert werden, das zahlt sich ja irgendwann auch wieder aus.“
 


Noch einem freiwilligen Arbeitstag in der Tafel Bad Schwartau sieht der 20-Jährige auch hier großen Handlungsbedarf und fordert vor dem Hintergrund der ankommenden Fliehenden aus der Ukraine mehr Unterstützung durch die Stadt.

Justin Heuers Fazit: „Bad Schwartau wirkt auf dem ersten Blick wie eine Super-Kommune, aber wie viele Probleme hier unter den Teppich gekehrt werden, finde ich einfach furchtbar. Mein Ziel ist, dass die Probleme zur Kenntnis genommen werden, dass es eine höhere Wahlbeteiligung gibt und dass die Jugendlichen in Bad Schwartau besser repräsentiert und gehört werden.“


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