Reporter Timmendorf

Gedenkstätte Ahrensbök und FC St. Pauli: Gespräche über Kooperation

Ahrensbök. Prominenter Besuch in der Gedenkstätte Ahrensbök. In der vergangenen Woche war Oke Göttlich, Präsident des Fußball-Erstligisten FC St. Pauli von 1910 e. V., aus Hamburg mit einer kleinen Abordnung in der Flachsröste zu Gast. Es wurden erste Gespräche über eine mögliche Kooperation geführt.
Zustandegekommen ist das Treffen zunächst einmal wegen gleichgelageter Interessen. Beide sprechen sich für ein liberales, gewalt- und rassimusmus freies Miteinander aus.  Dass Sven-Michael Veit, in der Gedenkstätte verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, und Göttlich sich aus ihrer gemeinsamen beruflichen Tätigkeit als Journalisten in Hamburg kennen, hat die Kontaktaufnahme dabei ein wenig vereinfacht.

„In Sachen Kooperation ist noch nichts spruchreif. Auch nicht, wie diese aussehen könnte. Es ist eine erste Annäherung. Und wir gucken einmal, was wir daraus machen können“, schilderte Veit in einem einführendem Pressegespräch und betonte, dass es große Schnittmengen zwischen der Arbeit des FC St. Pauli und der Arbeit der Gedenkstätte gebe.
Im anschließenden offiziellen Teil übergab Oke Göttlich mit der Leiterin des Nachwuchsleistungszentrums, Stephanie Gonçalves Norberto, Melanie Helmig vom FC St. Pauli Vereinsmuseum, und der Koordinatorin Soziales Engagement, Natascha Clasen, einen Blumenkranz mit zwei Schleppen, auf denen zum einen der Vereinsname des Kiez-Clups und zum anderen der Satz „Nie wieder“ zu lesen ist.
„Wir wollen enger zusammenarbeiten“, erklärte Daniel Hettwich, Vorsitzender des Trägervereins Gedenkstätte Ahrensbök/Gruppe 33 e. V. bei der Übergabe. „Als Gedenkstätte empfinden wir unsere Arbeit nicht nur als Erinnerungskultur, sondern immer auch als Präventionsarbeit. Gerade dort, wo Themen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung, teilweise rechtsextreme Ansichten immer stärker werden und der Wille, dagegen etwas gesellschaftlich zu unternehmen – dieser Wille, den teilt mit uns der FC St. Pauli. Und deshalb haben wir beschlossen, zusammenzuarbeiten, um das gemeinsame Ziel, eine Haltung zu haben, nach Außen zu tragen.“
Oke Göttlich sagte: „Wir arbeiten mit vielen Initiativen und Stätten zusammen, weil es nicht nur um das Präventionsthema geht ,Was passiert eigentlich in Zukunft‘, in diesen politsch aufgewühlten Zeiten, in denen die Gesellschaft deutliche Tendenzen nach rechts zeigt.“

Auch die Kommunalpolitik stehe dort oftmals vor einer schwierigen Aufgabe. Was auch auf die Arbeit der Gedenkstätten Einfluss nehme und generell die Frage aufwerfe, „was noch an Erinnerungs- und Präventionsarbeit geleistet werden darf. Und aus diesem Grund ist es uns wichtig, mit den Gendenkstätten in unserer näheren Umgebung unsere Solidarität zu zeigen, hier und da auch organisatorsich zu untertstützen.“
Zum Premieren-Besuch in der Gedenkstätte Ahrensbök sagte der Pauli-Präsident: „Mein erster Eindruck war: Mein Gott, ist das idyllisch. Ein wunderschönes Haus, das auch noch wunderbar restauriert ist. Und man denkt, wie steht das in Zusammenhang mit einem Konzentrationslager?“
Es sei für in schwer gewesen, diesen Bruch wahrzunehmen, um dann in einer anschließenden Führung zu erfahren, was dieses Haus historisch erlebt habe, was die Menschen in Ahrensbök erleben mussten.
„Einrucksvoll, wie wenig an politischer Orientierung und an Menschlichkeit dazu geführt hat, um am Ende hier in diesem Haus eingesperrt zu werden. Das sollte uns ein großes alarmistisches Zeichen sein.“ (SE)


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