

Stockelsdorf. Die Hauptversammlung der Gemeindewehr Stockelsdorf hatte es in diesem Jahr besonders in sich. Nicht nur, weil es für die 79 Delegierten aus den elf Ortswehren galt, sowohl die Gemeindewehrführung als auch die stellvertretende Gemeindewehrführung jeweils per Kampfabstimmung für die nächsten sechs Jahre festzulegen, sondern vor allem auch, weil es hieß, Abschied zu nehmen. Abschied von Bürgermeisterin Brigitte Rahlf-Behrmann. In diesem Jahr geht sie in den verdienten Ruhestand und ist nach stolzen 20 Jahren dann nicht länger oberste Dienstherrin der Stockelsdorfer Feuerwehren. Neben ihr geht auch der langjährige Ordnungsamtsleiter Michael Henk als erster Ansprechpartner der Blauröcke in der Verwaltung in den beruflichen Ruhestand. Nach der Begrüßung der Gäste und seiner Kameraden legte Gemeindewehrführer Günter Volgmann vor den Delegierten, die in voller Stärke im „Dissauer Hof“ in Dissau anwesend waren, anschließend seinen Jahresbericht ab. „Der positive Trend der Mitgliederentwicklung der letzten Jahre hält an“, so Stockelsdorfs Feuerwehrchef. „Ende 2017 haben wir ein Plus von drei Aktiven auf 297 verzeichnen können.“ Auch die Jugendfeuerwehr habe mit 29 Mitgliedern ein akzetables Niveau. Die Ehrenabteilung besteht aus 86 Mitgliedern, der Musikzug aus weiteren 15. „Insgesamt haben wir das Niveau aus dem Vorjahr in etwa gehalten“, so Günter Volgmann. Intensive Mitgliederwerbung und die Arbeit in der Jugendfeuerwehr gehörten allerdings auch 2018 zu den wichtigsten Aufgaben. Knapp 31 Prozent der Einsatzkräfte sind ausgebildete Atemschutzträger. „Auch hier müssen wir am Ball bleiben. Zu eurer eigenen Sicherheit und zur Sicherheit der ganzen Gemeinde“, sagte er zu seinen Kameraden. Insgesamt mussten Stockelsdorfs Einsatzkräfte im abgelaufenen Jahr 198 mal ausrücken. Hinzu kommen 34 nachbarschaftliche Löschhilfen. 24 Menschen konnten gerettet, vier nur noch tot geborgen werden. Im Anschluss an die weiteren Jahresberichte sprach die scheidende Verwaltungschefin als erste Rednerin Grußworte. „Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit in den letzten 20 Jahren“, sagte Brigitte Rahlf-Behrmann. Anfangs habe sie sich reinarbeiten müssen in die Arbeit der Feuerwehr. Rückblickend sei jedes Mitglied in ihrem Ansehen weiter nach oben gerutscht. „Ohne anderen Ehrenamtlern nahetreten zu wollen“, so die Verwaltungschefin, „kann man Ihren Einsatz mit keinem anderen Ehrenamt vergleichen.“ Auch für sie seien die letzten 20 Jahre eine besondere Zeit gewesen. Abschließend wünschte sie den Feuerwehrleuten für die Zukunft alles Gute und in Richtung der ebenfalls anwesenden beiden Bürgermeisterkandidaten sagte sie: „Wer immer es auch wird, ich hoffe, dass meine Nachfolge schnell merkt, wie wichtig Feuerwehr ist.“ Wie beliebt die Bürgermeisterin bei Stockelsdorfs Feuerwehrleuten ist und welch hohes Ansehen sie sich in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten bei ihnen erarbeitet hat, machte der langanhaltende Beifall am Ende ihrer letzten Rede deutlich. Sichtlich gerührt gab sie das Wort an Günter Volgmann zurück, der als weiteren Gastredner Hartmut Hamerich (CDU) ans Rednerpult bat. Auch der „Landtagsabgeordnete im blauen Rock“ hob die Verdienste Rahlf-Behrmanns für die Feuerwehr hervor: „Du hast in Sachen Feuerwehr immer weit mehr geleistet als notwendig war, hast Dich immer vor die Feuerwehr gestellt. Du hinterlässt große Fußstapfen.“ Kreisbrandmeister Thorsten Plath lobte ebenfalls die Arbeit der Verwaltungschefin in den höchsten Tönen – aber auch die Gemeindewehr selbst. Stockelsdorf sei mit rund 300 Aktiven eine der fünf größten Wehren im Kreis. Auf Kreisebene sei sie sogar die Wehr, die am meisten unterstützende Arbeit leiste. „So eine Gemeindewehr sollte man in allen Gemeinden haben“, so Plath, der den Blauröcken für die im Anschluss an die Grußworte anstehenden Wahlen ein gutes Händchen wünschte. Und dabei ging es spannend zu: Mit Günter Volgmann, Erster Hauptbrandmeister aus der Freiwilligen Feuerwehr Malkendorf, ging in der einen Kampfabstimmung der Amtsinhaber um den Posten des Gemeindewehrführers ins Rennen. Ebenfalls zur Wahl stellte sich hier der bisherige stellvertretende Gemeindewehrführer Hauptbrandmeister*** Mathias Fock (FF Stockelsdorf). Um das Amt des stellvertretenden Gemeindewehrführers bewarben sich Hauptbrandmeister*** Sven Asmußen (FF Horsdorf) und Hauptbrandmeister** Björn Schlieter (FF Mori). Beide Wahlen wurden geheim mit verschiedenfarbigen Stimmzetteln und zwei Wahlurnen in einem Durchgang durchgeführt. Nach der Auszählung ergab sich folgendes Ergebnis: In beiden Fällen waren alle Stimmzettel der 79 Delegierten gültig. Bei der Wahl der Gemeindewehrführung hatte Günter Volgmann die Nase vorn. Für ihn votierten 43 Vertreter, für Fock 36. Volgmann bleibt damit Gemeindewehrführer. Sein neuer Stellvertreter ist Björn Schlieter. 44 Stimmen vereinte er auf sich, Sven Asmußen erhielt 35. Im Rahmen der Ehrungen wurden am Ende noch einmal Brigitte Rahlf-Behrmann und Michael Henk nach vorne gebeten und verabschiedet. „Wir wissen was wir an Euch hatten“, sagte Günter Volgmann. Worte, die von stehenden Ovationen der gesamten Versammlung nochmals lautstark unterstrichen wurden.