

Timmendorfer Strand-Niendorf/Ostsee. In der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung haben die Timmendorfer Gemeindevertreter eine Reihe von Änderungen bei den Parkgebühren beschlossen. Die Anpassungen betreffen sowohl die Großparkplätze als auch künftig die Stellflächen vor einigen Einkaufsmärkten.
Jahreskarte wird teurer – Monatsticket fällt weg
Die Jahresparkkarte für die Großparkplätze in der Gemeinde kostet künftig 180 Euro statt bisher 120 Euro – eine Erhöhung um 60 Euro. Die bisher erhältliche Monatsparkkarte für 30 Euro wird gestrichen. Stattdessen bietet die Gemeinde künftig ein Wochenticket an: 50 Euro pro Woche in den Sommermonaten und 25 Euro pro Woche in der Wintersaison.
Zudem sollen auf dem Parkplatz P3 am Wiesenweg künftig 15 Stellplätze für Wohnmobile eingerichtet werden. Bisher gibt es entsprechende Plätze nur auf dem Parkplatz P4 am Vogelpark, wo Reisemobile für bis zu 24 Stunden stehen dürfen.
Gebührenpflicht auch vor dem Edeka-Markt in Niendorf geplant
Für Diskussionen sorgt vor allem ein weiterer Plan: Auch vor dem Edeka-Markt in Niendorf/Ostsee sollen Autofahrer künftig Parkgebühren zahlen. Damit wäre der nördliche Teil des Parkplatzes P5, der bisher eine Stunde kostenloses Parken mit Parkscheibe erlaubt, künftig ebenfalls gebührenpflichtig.
Die restlichen Stellflächen im südlichen Teil des P5 sind bereits kostenpflichtig – mit zwei Euro pro Stunde beziehungsweise zwölf Euro für ein Tagesticket (im Winter: ein Euro pro Stunde beziehungsweise sechs Euro pro Tag).
Kritik aus Niendorf: Sorge um Kunden und Ortsleben
„Warum sollen vor dem Edeka-Markt in Niendorf Parkgebühren erhoben werden?“, fragte Kerstin Wolter, Dorfvorsteherin von Niendorf/Ostsee, in der Sitzung im Niendorfer Haus des Kurgastes – und sprach damit aus, was viele Bürger bewegt. Viele Niendorfer befürchten, dass Gebühren dort die Kundschaft abschrecken könnten.
Doch die Gemeinde sieht Handlungsbedarf: „Der hintere Teil des P5 hat im vergangenen Jahr 190.000 Euro Einnahmen erbracht“, erklärte Michael Strümpell, Fraktionsvorsitzender der BBNP, in der Sitzung. „Ich verstehe die Bedenken, aber die Gemeinde hat den Parkplatz einst mit Steuergeld errichtet.“
Edeka Jens habe die Möglichkeit gehabt, die Parkflächen abzulösen, also gegen eine Zahlung an die Gemeinde dauerhaft zu sichern, dies aber nicht getan, so Strümpell. Stattdessen wurde eine Tiefgarage gebaut, in der Kunden eine Stunde kostenlos parken können. Diese werde jedoch nur selten genutzt.
Brötchentaste für 30 Minuten gratis
Für den Bereich vor dem Markt ist geplant, das Parken für kurze Einkäufe über eine sogenannte Brötchentaste für 30 Minuten kostenfrei zu ermöglichen – ursprünglich waren nur 15 Minuten vorgesehen. Über die genaue Regelung für den P5 soll der Verkehrsausschuss in seiner nächsten Sitzung noch einmal beraten. „30 Minuten reichen für einen Einkauf nicht aus,“ war das Resümee von Dorfvorstand und einigen Kommunalpolitikern.
Unabhängig davon wurde bereits mehrheitlich beschlossen, dass künftig alle Parkplätze vor Einkaufsmärkten im Gemeindegebiet grundsätzlich bewirtschaftet werden sollen, also beispielsweise auch vor famila in Timmendorfer Strand.
Unterschiedliche Eigentumsverhältnisse
Dabei sind die Voraussetzungen von Markt zu Markt unterschiedlich: Die Parkflächen vor dem Aldi-Markt am Höppnerweg gehören dem Unternehmen selbst. Hier darf zur Zeit eine Stunde mit Parkscheibe geparkt werden. Die Parkplätze vor dem Famila-Warenhaus sind Eigentum der Gemeinde, allerdings hatte Famila als Ausgleich den Bau des Parkplatzes P2 „Strandarena“ gegenüber finanziert. Vor famila darf man derzeit mit Parkscheibenregelung 90 Minuten gratis parken.
Die fünf Großparkplätze der Gemeinde sind seit März 2023 gebührenpflichtig.
Reimer Jens, Geschäftsführer der Jens Märkte Jens GmbH, zeigt sich zurückhaltend und möchte mit der Politik ins Gespräch kommen. Gespräche sollen auch mit den anderen Einkaufsmärkten geführt werden. Jens: „Grundsätzlich befürworten wir eine Bewirtschaftung des Parkplatzes. Es liegt auch in unserem Interesse, dass die Stellflächen nicht durch Dauerparker blockiert werden. Aber eine Frist von 30 Minuten halten wir für unrealistisch und nicht kundenfreundlich für einen Lebensmitteleinkauf.“
Fazit: Mit den beschlossenen Änderungen reagiert die Gemeinde auf finanzielle Engpässe und will zusätzliche Einnahmen erzielen. Während die höheren Gebühren auf den Großparkplätzen kaum umstritten sind, sorgt die geplante Einführung von Parkgebühren vor dem Edeka-Markt in Niendorf/Ostsee weiterhin für Diskussionen – zwischen Bürgern, Marktbetreiber und Kommunalpolitik. (rk)