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Neun wissbegierige Gastschüler auf dem ersten Schritt ins Auslandsjahr: Von Lateinamerika nach Ostholstein

Neun Schülerinnen und Schüler aus Lateinamerika waren für drei Wochen zu Gast an der Lübecker Bucht. (Foto: OGT)

Neun Schülerinnen und Schüler aus Lateinamerika waren für drei Wochen zu Gast an der Lübecker Bucht. (Foto: OGT)

Timmendorfer Strand. Ein Jahr lang in einem fremden Land auf einem fremden Kontinent verbringen und dabei die jeweilige Landessprache lernen? Dazu entschieden sich neun mutige SchülerInnen aus Lateinamerika. Alle besuchten für drei Wochen einen Orientierungs- und Sprachkurs am Ostsee-Gymnasium in Timmendorfer Strand, um sich möglichst gut auf ihr großes Jahr in Deutschland vorzubereiten.
Die Austauschorganisation „Youth For Understanding“ brachte bereits den Scharbeutzer Sven Kauder in ein fernes Land. Nach seiner Rückkehr aus der Slowakei im Juni 2018 beschloss Sven, der Organisation durch ehrenamtliche Arbeit etwas zurückzugeben. Schnell kam die Entscheidung einen Orientierungs- und Sprachkurs zu organisieren. Nun ist die Gruppe aus Lateinamerika schon knappe zwei Wochen hier; viele Tausend Kilometer von Zuhause entfernt. Alle neun lernen zum einen die Sprache und erhalten zum anderen Informationen über das Leben in Deutschland und die Geschichte.
„Vor ein paar Tagen hatte die Luft noch über 30 Grad. Jetzt sind es nicht mal mehr 3 Grad“, sagt die 16-jährige Sofia aus Santiago de Chile. „Schon viele meiner Freunde haben sich aus dem Südamerikanischen Sommer bei mir gemeldet und beneiden mich um die Kälte“, erwähnt sie danach lachend. Auch den allerersten Schnee in ihrem Leben sah die junge Austauschschülerin in Deutschland. Schon die Pause auf dem Rückweg vom Flughafen fiel etwas länger als erwartet aus, da noch der Schnee berührt werden musste. „Warum auch nicht, wenn man so etwas noch nie im Leben gesehen hat?“, dachte sich die engagierte Gastmutter Melanie Brede, die einige der SchülerInnen vom Hamburger Flughafen zu ihren Familien nach Bad Schwartau, Ratekau, Timmendorfer Strand, Pansdorf und Scharbeutz gebracht hat. Jetzt ist sie Gastmutter von Maximiliano. Auch Marlena, Gastschwester von Maximiliano, ist froh, einen Gastbruder zu haben. „Es ist spannend zu sehen, wie sehr sich die Schüler anstrengen, sich in die Familien zu integrieren“, freut sie sich.
Die lateinamerikanischen SchülerInnen sind begeistert von der Lage der Schule am Strand. Der 18-jährige Carlos aus Mexiko wohnt 350 Kilometer vom Meer entfernt und würde es großartig finden, wenn seine Schule in Mexiko auch so eine tolle Lage wie das Ostsee-Gymnasium hätte.
Manches ist hier für die 15- bis 18-jährigen Lateinamerikaner gewöhnungsbedürftig. Probleme und Kritik direkt anzusprechen, ist bei ihnen in der Heimat nicht normal. Die Deutschen seien sehr direkt und ehrlich. „Wenn ein Deutscher sagt, dass er beim Essen nicht mehr nachnehmen möchte, kann man davon ausgehen, dass er satt ist. Bei einem Lateinamerikaner kann man sich da nicht so sicher sein“, meint Sofia.
Froh sind die SchülerInnen auch über die vielen Freizeitaktivitäten in der Region. Von der Gemeinde Timmendorfer Strand wurden sie ins Sea Life eingeladen und bekamen dort eine englischsprachige Führung. In Scharbeutz ging es für einige der SchülerInnen zum ersten Mal in ihrem Leben auf die Eisfläche. Auch eine von den Gasteltern organisierte Stadtführung durch Hamburg und Lübeck durften sie erleben.
Am vergangenen Samstag hieß es dann Abschied nehmen. Sie sind dann zu ihren Gastfamilien in die verschiedensten Orte Deutschlands gereist. Dort bleiben sie das restliche Jahr, bevor es für sie dann wieder zurück in die Heimat geht.


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