

Ratekau. Zwei Jahre haben sich die zuständigen Mitarbeiter im Ratekauer Rathaus darauf vorbereitet. Schulungen innerhalb der Verwaltung aber auch bei den politischen Gremien in Form eines Tageseminars sollten für breite Transparenz sorgen. Jetzt war es soweit: Den Fraktionen der Gemeindevertretung wurde in diesem Jahr erstmals ein doppischer Haushalt vorgelegt. „Die große Schwierigkeit dabei liegt darin, dass es bei der Umstellung auf diese Art der Haushaltsführung keine Vorjahreswerte gibt, auf die man sich beziehen kann“, machten Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller und Kämmerer Hans-Jürgen Krause bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfs deutlich. In Vorbereitung zur Umstellung von der Kameralistik auf die Doppik wurde zuvor das gesamte Vermögen der Gemeinde Ratekau neu bewertet, eine neue Haushaltsstruktur aufgebaut und die bisherigen Haushaltsstellen auf Produkte und Konten umgestellt. Besonderes Augenmerk galt dabei der Transparenz und Übersichtlichkeit. Auch der doppische Haushalt sollte, wie in den bisherigen kameralistischen Haushalten, die Einnahmen und Ausgaben nicht in Sammelbegriffen, sondern konkret darstellen. Die Beratungen in den Fachausschüssen hätten gezeigt, dass dieses Ziel erreicht worden sei und die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter auf Grundlage einer durchgeführten Schulung sehr gut mit dem neuen Haushalt arbeiten konnten, schickte Keller ein dickes Lob an Krause und seine beiden Mitarbeiter Dennis Jaacks und Alexander Rieck. „Die drei haben wirklich sehr gute Arbeit geleistet“, so der Verwaltungschef. Der den Fraktionen zur Gemeindevertretung vorgelegte Entwurf enthält Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit in Höhe von über 20,3 Millionen Euro. Diese sind höher als die laufenden Auszahlungen, so dass sich ein Überschuss in Höhe von 463.800 Euro ergibt. Im Ergebnishaushalt allerdings ergibt sich ein Fehlbetrag in Höhe von 319.200 Euro, da erstmalig Abschreibungen in Höhe von über knapp 1,46 Million Euro zu erwirtschaften waren. Dieser Fehlbetrag soll im laufenden Haushaltsjahr aufgefangen und ein positives Jahresergebnis erreicht werden. Für den Bereich der Investitionen sind im nächsten Jahr über 4,9 Millionen veranschlagt. Keller: „Es stehen viele und vor allem auch große Investitionen an.“ Größere Maßnahmen im kommenden Jahr sind die Fertigstellung der Rathauserweiterung (385.000 Euro) und des Feuerwehrgerätehauses in Ratekau (845.000 Euro), die Planungsleistungen für die Sanierung der Sporthalle Sereetz (50.000 Euro), die Teilsanierung des ehemaligen ALDI Sereetz (200.000 Euro), der Bau des Familienzentrums und die Gestaltung der Ortsmitte in Ratekau (900.000 Euro), die Anschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs HLF 20 für die Freiwillige Feuerwehr Pansdorf (320.000 Euro), Schaffung zusätzlicher Krippenplätze (400.000 Euro), der Ausbau der L 309 in Pansdorf (509.500 Euro), Fahrzeuge für den Bauhof (90.000 Euro), barrierefreier Zugang Rathaus und ein zweiter Rettungsweg (45.000 Euro), (Brandschutz-)Maßnahmen an der Grundschule Sereetz (170.000 Euro), die Sanierung der Sanitärbereiche in der Møn-Halle in Ratekau (89.000 Euro) sowie eine Fluchttreppe und Schallschutz an der Grundschule Pansdorf (37.500 Euro). Zur Finanzierung des investiven Bereichs ist eine Kreditaufnahme in Höhe von 2,5 Millionen Euro vorgesehen. Auf der anderen Seite jedoch erfreulich: „Trotz der hohen und zum Teil auch zusätzlichen Investitionen“, so Keller, „werden wir insgesamt knapp 1,69 Millionen Euro weniger an Krediten aufnehmen als für die Haushaltjahre 2015 bis 2017 eigentlich geplant waren.“ Die Gesamtverschuldung der Gemeinde Ratekau liegt Ende 2017 voraussichtlich bei knapp 6,69 Millionen Euro. Umgerechnet auf den Einzelnen bedeutet das, dass jeder Einwohner mit rund 440 Euro in der Kreide steht.