Leserbrief zum Artikel „Keine neue Seebrücke für Pelzerhaken?“ - Vom DEHOGA Schleswig-Holstein
Pelzerhaken. Zu dem Bericht „Keine neue Seebrücke für Pelzerhaken?“ hat uns ein weiterer Leserbrief erreicht. Dieser ist vom DEHOGA Schleswig-Holstein.
Der Verband schreibt:
„Aus Sicht des DEHOGA Schleswig-Holstein ist der Neubau der Seebrücke in Pelzerhaken unverzichtbar. Die bestehende Brücke ist technisch am Ende, und auch aus Sicherheitsgründen nicht mehr zu verantworten und steht kurz vor der Sperrung. Dass überhaupt darüber nachgedacht wird, diese Infrastruktur ersatzlos wegfallen zu lassen, hat uns ehrlich gesagt erschrocken. Ein solcher Schritt wäre für den Tourismusstandort Pelzerhaken und die gesamte Lübecker Bucht hochgefährlich und würde die wirtschaftliche Basis vieler Betriebe untergraben.
Die Region lebt zu einem erheblichen Teil vom Tourismus – und Tourismus braucht verlässliche, moderne und attraktive Infrastruktur. Seebrücken sind dabei zentrale Anziehungspunkte, identitätsstiftende Orte und Frequenzbringer. Die Erfahrungen aus Scharbeutz, Timmendorfer Strand und Haffkrug belegen eindeutig, dass moderne Seebrücken zu mehr Gästen, längeren Aufenthalten und höherer touristischer Wertschöpfung führen.
Die aktuellen Nutzungszahlen der alten Brücke zeigen sogar jetzt schon, welches Potenzial besteht. Ein Neubau würde diese Wirkung noch einmal deutlich verstärken.
Gleichzeitig ist klar: Reparaturen der alten Brücke wären reine Geldverbrennung und bieten keine langfristige Perspektive. Die Ingenieure haben unmissverständlich festgestellt, dass eine dauerhafte Nutzung nur mit einem Neubau möglich ist. Alles andere wäre ein Rückschritt – und würde die Region im Wettbewerb mit anderen Küstenorten nachhaltig schwächen.
Selbstverständlich haben wir Verständnis für die angespannte Finanzlage der Kommunen. Die gesunkenen Förderquoten und die begrenzten Fördertöpfe machen die Entscheidung nicht leichter. Aber eines muss klar sein: Um den Status eines starken, wettbewerbsfähigen Urlaubsortes zu halten, müssen Kommunen investieren. Wer an zentraler touristischer Infrastruktur spart, verliert mittelfristig viel mehr Geld durch ausbleibende Gäste, sinkende Umsätze und eine schwächere Nebensaison. Wenn die Haushaltslage angespannt ist, müssen Prioritäten gesetzt werden – und eine Investition, die für jahrzehnte Wertschöpfung erzeugt, gehört ganz oben auf diese Liste. Andere Bereiche können verschoben, gestreckt oder neu bewertet werden. Der Verzicht auf die Seebrücke hingegen wäre für den Standort ein strukturelles Risiko mit langfristigen Folgen.
Die Seebrücke Pelzerhaken ist ein Zukunftsprojekt, das Modernität, Sicherheit, Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität miteinander verbindet. Sie stärkt Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel und Freizeitangebote gleichermaßen. Ein Neubau schafft Stabilität, Attraktivität und damit wirtschaftliche Perspektiven für viele Menschen in der Region.
Die DEHOGA Schleswig-Holstein unterstützt den Neubau daher mit voller Überzeugung und fordert eine klare, mutige Entscheidung. Das Risiko liegt nicht im Investieren – das Risiko liegt im Unterlassen.
Keine Seebrücke ist keine Lösung. Eine neue Seebrücke ist die Voraussetzung dafür, dass Pelzerhaken ein starker, moderner und erfolgreicher Küstenstandort bleibt.“

