Corona: Das kaufen Deutsche in der Krise

Simon Krüger 229

Bild: pixabay.com @ MichaelGaida

 

 
Die Corona-Pandemie hat die Einkaufsgewohnheiten der Deutschen verändert. Zu diesem Ergebnis gelangten Studien bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres. Eingekauft wird in Zeiten des Lockdowns vor allem online. Versandhändler wie Amazon konnten ihren Umsatz deutlich steigern. Doch nicht nur der bevorzugte Einkaufsweg hat sich verändert. Auch an der Nachfrage-Situation ist die Krise nicht spurlos vorbei gegangen. Die neue Normalität erfordert andere Produkte, als man sie noch in der alten brauchte. Welche Artikel kaufen die Deutschen seit Corona besonders gerne?
 

Was das neue Leben angenehmer macht

 
Mit ständigen Lockdowns und eingeschränkter Bewegungsfreiheit hat die Coronakrise den deutschen Alltag verändert. Nie hat man mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht als im vergangenen Jahr. Homeoffice hat sich zum neuen Arbeitsstandard entwickelt und auch bei der Freizeitgestaltung spielt das Zuhause seit Corona eine Hauptrolle. Vor der Krise konnte man sich mit Freunden und Familie in der Öffentlichkeit verabreden. Ob nun im Restaurant, zum Filmeschauen im Kino oder zum Sport im Fitnessstudio. Seit Monaten sind solche Verabredungen nun bloß noch eingeschränkt möglich. Freizeiteinrichtungen und Gastronomiebetriebe müssen seit der Krise immer wieder schließen. Das Zuhause ist zum Lebensmittelpunkt geworden. In der Pandemie muss es Ansprüchen an die Berufsausübung und Freizeitgestaltung gerecht werden, die man vorher außerhalb befriedigte. Die eigenen vier Wände sind heutzutage Restaurant, Kino, Arbeitsplatz und Sportstätte in einem. Genau dieser Wandel hat sich laut Händlern wie Ebay und Amazon auf die beliebtesten Produktkategorien ausgewirkt. Gekauft wird, was das Zuhause für die neuen Anforderungen optimiert. Dasselbe gilt für Produkte, die den Alltag im Wohnraum angenehmer gestalten.
 

Größte Umsatzsteigerung für Elektronik-Artikel

 
Insgesamt betrachtet, profitiert vor allem die Kategorie der Elektronik-Artikel von der Corona-Pandemie. Die Kette Euronics meldete schon im Sommer ein Umsatzplus von mehr als 20 Prozent. Unter anderem wegen des neuen Homeoffice-Standards, der Anschaffungen wie Webcams und Drucker erforderlich machte. Davon abgesehen stieg laut der FAZ auch im Hinblick auf Haushalts- und Unterhaltungsgeräte die Nachfrage. Auf Ebay gab es selten so viele Suchanfragen für letztere Kategorien wie im vergangenen Jahr. Küchengeräte wie Kühlschränke waren vor allem im Sommer gefragt. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten Haushaltsgeräte bis Oktober insgesamt einen Umsatzzuwachs von über zehn Prozent. Im Unterhaltungssektor führte Nintendo mit einem Plus von 180 Prozent. Dicht gefolgt von VR-Brillen. Hier ist die Nachfrage um 143 Prozent gewachsen. Weiterhin beliebt sind auch:

  • digitale Geräte wie Drucker, Tablets, Laptops und Smartphones inklusive Zubehör wie individuellen Schutzhüllen.
  • Fitnessausstattung wie Hanteln, Fitnessbänke, Laufbänder und Fahrräder.
  • Unterhaltungsartikel wie Bücher, Gesellschaftsspiele und Puzzles.
  • Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen und Putzroboter.
  • komfortable Möbelstücke wie Couch-Landschaften und Komfort-Sessel.
  • Unterhaltungselektronik wie Spielekonsolen und VR-Brillen.
  • Heimwerker-Ausrüstung wie Lacke, Tapeten und handwerkliche Maschinen.

 

Wieso auch Fitnessartikel in der Krise boomen

 
Ähnliche Entwicklungen wie in der Kategorie der Elektronik-Artikel hat Ebay bei den Suchanfragen im Hinblick auf Fitnessausstattung verzeichnet. Für Hanteln ging die Nachfrage um 605 Prozent nach oben, für Krafttraining und Gewichte um 496 Prozent und für Yoga um 216 Prozent. Der Grund für diese Entwicklung war nicht allein der Lockdown von Fitnessstudios. Darüber hinaus hat die Pandemie als Gesundheitskrise zahlreiche Deutsche für den eigenen Gesundheitszustand sensibilisiert. Je fitter, desto unwahrscheinlicher ein schwerer Corona-Verlauf. Eine Aufrüstung der heimischen Fitnessecke ist vor diesem Hintergrund besonders naheliegend. Auch Zeit für das Training bleibt seit der Krise genügend. Im Hinblick auf sinnvolle Freizeitgestaltungsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden war Fitness im vergangenen Jahr eine der wichtigsten Optionen.
 
 

Geldausgabebereitschaft annähernd unverändert

 
Trotz drohender Rezession, Kurzarbeit und krisenbedingter Arbeitslosigkeit bleibt die deutsche Geldausgabebereitschaft in der Krise relativ konstant. Mehr als die Hälfte aller Bundesbürger planten, genauso viel Geld auszugeben wie immer. Vielen stand durch die krisenbedingten Beschränkungen im Monat sogar mehr Geld zur Verfügung. Das Auto wurde kaum bewegt und kostete dadurch weniger. Reisen waren kaum möglich. Dasselbe gilt für Restaurant-, Bar- und Discobesuche. Auch Veranstaltungen gab es im vergangenen Jahr kaum. Von den so gesparten Summen profitierte der Handel. Nach einem Einbruch zu Beginn der Pandemie stieg die Geldausgabebereitschaft in der Bundesrepublik fortlaufend an. Spätestens zur Zeit des Weihnachtsgeschäfts wollten sich die wenigsten Deutschen noch beschränken. Männer planten im Corona-Jahr sogar ein höheres Weihnachtsbudget als im Vorjahr. Frauen planten etwas weniger Geld ein als gewohnt.