Gemeinsames Kommunalunternehmen zur Klärschlammtrocknung gegründet
Neustadt in Holstein. Positives Signal für die Gebührenstabilität und für das Nachhaltigskeitskonzept der Stadt Neustadt: Die Stadtverordneten haben am 14. Dezember der Gründung eines gemeinsamen Kommunalunternehmens zum Betrieb einer Klärschlammtrocknungsanlage zugestimmt. Nun wurde der Vertrag unterzeichnet.
Der Zweckverband Ostholstein (ZVO), die Stadt Neustadt und der Zweckverband Karkbrook (ZVK) wollen gemeinsam neben dem Müllheizkraftwerk (MHKW) in Neustadt im Industrieweg eine Klärschlammtrocknungsanlage errichten und betreiben (der reporter berichtete). Die Planungen dafür liefen bereits seit 2018. Die Anlage soll die Abwärme des MHKW nutzen. Das Vorhaben hat ein Investitionsvolumen von rund 7 Millionen Euro.
Zur Gründung der „Klärschlammtrocknung Neustadt“ als Anstalt des öffentlichen Rechts unterzeichneten Bürgermeister Mirko Spieckermann, Frank Spreckels (ZVO) und Uta Sablowski (ZVK) am vergangenen Dienstag die gemeinsamen Verträge. Vorstand des Kommunalunternehmens wird Michael Rakete, Geschäftsbereichsleiter der Abfallwirtschaft des ZVO.
„Die genehmigte Größe der Anlage beträgt den Angaben zufolge 15.000 Jahrestonnen. Die geplante zu trocknende Klärschlammmenge liegt aktuell bei rund 12.000 Tonnen. Im Ausbauzustand sollen es rund 13.500 Tonnen sein“, führte Frank Spreckels anlässlich der Unterzeichnung aus. „Als kommunale Entsorger aus Ostholstein wollen wir die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam angehen und mit einem nachhaltigen Entsorgungskonzept punkten“, so Uta Sablowski.
Bürgermeister Mirko Spieckermann ergänzte: „Für unsere Bürgerinnen und Bürger bedeutet dieses Erfolgsprojekt für die Region auch Gebührenstabilität, denn es wirkt den steigenden Kosten in der Klärschlammentsorgung entgegen. Und durch die CO2-Reduzierung wegen sinkender Transporte kommen wir auch unserer Nachhaltigkeitsstrategie nach.“
„Die Partner erwarten eine Reduzierung der Gesamtmenge auf bis zu 3.600 Tonnen pro Jahr und um 80 Prozent der notwendigen Transporte“, ergänzt Heiko Gerstmann, Leiter des Abwasserbetriebs der Stadtwerke Neustadt (SWNH). Zum Projektstatus erklärte Hanna Liedtke, Geschäftsbereichsleiterin der ZVO Entwässerung, dass die Ausführungsplanung und Vorbereitung der Ausschreibung beauftragt sei und aktuell ausgearbeitet werde. Bis Mitte 2025 soll die Anlage fertiggestellt sein.
Über das Projekt
Anfallender Klärschlamm kann aufgrund zu hoher Kupferwerte nicht auf Feldern beziehungsweise in der Landwirtschaft genutzt werden, sondern muss ordnungsgemäß entsorgt werden. Dadurch müssen seit 2004 rund 12.500 Tonnen Klärschlamm pro Jahr nach Hamburg und Sachsen-Anhalt zu mehreren Verbrennungsanlagen gefahren werden.
Die neue Klärschlamm-Trocknungsanlage nutzt die günstige, umweltneutrale Wärmequelle aus dem örtlichen Müllheizkraftwerk. Die Idee ist einfach: Die Anlage trocknet den Klärschlamm, dieser hat weniger Wasser, ist somit leichter, hat einen besseren Brennwert und ist in der Entsorgung preisgünstiger. Schätzungsweise sinken die notwendigen Transporte um 80 Prozent, CO2-Emissionen um über 50 Prozent. Weiterer Vorteil: Durch die Nutzung der überschüssigen Wärme (Abwärme) aus dem Müllheizkraftwerk steigt auch die Energieeffizienz des MHKW. Eine Abluftreinigung sorgt dafür, dass keine Geruchsbelästigung entsteht. (ab/red)