

Ladbergen/Neustadt. Klärschlammentsorgung wird zunehmend zu einer Herausforderung für Gemeinden und Kommunen. Die Entsorgungskosten stiegen um 75 Prozent und werden pro Tonnen berechnet. Grund genug für den Zweckverband Ostholstein (ZVO), gemeinsam mit dem Zweckverband Karkbrook (ZVK) und den Stadtwerken Neustadt (SWNH) hier nach Einsparpotentialen zu suchen. Bislang enthielt abtransportierter Klärschlamm einen Wasseranteil von circa 75 Prozent, eine Massenreduktion würde eine Kostenreduktion bedeuten. Aber wie dieses Vorhaben in die Praxis umsetzen?
Klärschlammtrocknunganlage – sperriger Begriff, gute Sache
Die Idee ist einfach: Die Anlage trocknet den Klärschlamm. Dieser hat weniger Wasser, ist somit leichter und in der Entsorgung preisgünstiger. Kleiner Stolperstein: Die für die Trocknung benötigte Wärme ist teuer. Wirtschaftlich rechnet sich dieses Verfahren nur, wenn Wärme günstig zur Verfügung steht. „Wir planen das Projekt auf dem Gelände des Müllheizkraftwerkes in Neustadt. So können wir die Wärme der Müllverbrennung für den Trocknungsprozess nutzen“, weiß Hanna Liedtke, Geschäftsbereichsleiterin ZVO Entwässerung, zu berichten. Inzwischen, so Liedtke, habe man gemeinsam auch einen Planer beauftragt und ein Konzept aufgestellt. Sollte das Projekt umgesetzt werden, werden alle Beteiligten davon wirtschaftlich profitieren.
Weiterbildung am Objekt
Informationen werden fassbarer, wenn man diese direkt vor Ort und am Objekt vermittelt bekommt. Daher organisierte der ZVO für Ende September eine Fahrt zur Klärschlammtrocknungsanlage Ladbergen. Auf der Einladungsliste standen die Gremienvertreter aus den ZVO Ausschüssen ANA (Entwässerung) und AWA (Entsorgung), der Stadt Neustadt/Stadtwerke Neustadt (SWNH) und des ZV Karkbrook (ZVK). Knappe 30 Gäste folgten der Einladung. Sowohl Björn Wunderlich, geschäftsführender Gesellschafter der Sülzle Klien GmbH, als auch Günter Fehr, Geschäftsführer der BioSolid GmbH, führten durch die Anlage und gaben Auskunft. Sie erläuterten, wie die Klärschlämme angeliefert, gelagert und anschließend behandelt werden. Physik und Chemie spielten beim Trocknungsvorgang eine große Rolle. Viele Fragen zielten in diese Richtung. Überraschend auch die Aussage, dass der getrocknete Klärschlamm einen der Braunkohle vergleichbaren Brennwert besitzt. Am Ende der Besichtigung waren alle sich einig: Die Fahrt hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Jeder der Teilnehmer nahm ein Stück neuen Wissens mit – bereit, dieses für seine Region einzusetzen.
Aktuell werden die genehmigungsrechtliche Belange detailliert geprüft. Die Umsetzung dieses Projektes würde die Klärschlammtransporte wesentlich reduzieren. Eine gute Gelegenheit, die Umwelt zu entlasten und die Kosten zu sparen. (red)