Am 20. März entscheidet es sich zwischen Gehl und Behnk
Eutin (aj). Die absolute Mehrheit schaffte keiner. Für zwei der Bürgermeisterkandidaten geht der Wahlkampf damit in die Verlängerung, für einen war am letzten Sonntag Schluss. Christoph Gehl (SPD) und Carsten Behnk (parteilos) haben nun bis zum 20. März Zeit, die Menschen von ihren Inhalten, ihrer Amtsführung (Behnk) oder ihrem Änderungswillen (Gehl) und letztlich von ihrer Person zu überzeugen. Christoph Müller ist aus dem Rennen.
Für Christoph Gehl war es ein bewegter Tag: Nachdem er gewählt und eine Currywurst verspeist hatte, galt es, Schafe einzufangen: Der SPD-Ortsvorsitzende und Eutiner Bürgermeisterkandidat hält gemeinsam mit seiner Mutter eine Herde Schafe und einige davon waren am Sonntagnachmittag ausgebüxt. Amtsinhaber Carsten Behnk hatte die Stunden vor der Stimmenauszählung nach seiner eigenen Stimmabgabe und einer Tour durch die Stadt gemütlich im Kreis der Familie verbracht und die Sonne genossen. Christoph Müller indes hatte bis in den frühen Morgen gearbeitet und dann einen ruhigen Tag verlebt. Und so erschienen die drei Bewerber zumindest äußerlich unaufgeregt und gut aufgelegt um 18 Uhr in der Opernscheune, um die Auszählung der Stimmen zu verfolgen. „Ich wäre nicht überrascht, wenn ich heute Bürgermeister würde“, gab sich Christoph Gehl zuversichtlich. Sein Minimalziel: „Eine Stichwahl.“ Carsten Behnk mochte so konkret nicht werden, aber auch er zeigte sich selbstbewusst: „Ich habe gute Rückmeldungen erhalten und ich habe gute Arbeit geleistet. Jetzt bin ich sehr gespannt“, so beschrieb er seine Verfassung.
„Mit hat der direkte Austausch im Wahlkampf gefehlt, ich muss die Menschen direkt erreichen und über konkrete Projekte sprechen, wenn ich punkten will“, so schätzte Christoph Müller seine Chancen ein. Er war sicher: „Es wird eine Stichwahl geben.“ Und er sollte Recht behalten. Nachdem mit Feuerwehrhaus Fissau, Bast 1 der letzte der 15 Wahlbezirke sein Ergebnis durchgegeben hatte, lag Carsten Behnk nur 184 Stimmen vor seinem Herausforderer Christoph Gehl: 47 Prozent konnte der amtierende Bürgermeister gewinnen, 44,2 Prozent sein Mit-Bewerber. Christoph Müller hatte 8,8 Prozent von sich überzeugen können. Der Kommentar des Unterlegenen fiel bitter aus: „Als wenn ein Schaf sich seinen Schlachter selbst aussucht“, so Müller. Deprimierend nannte er die Tatsache, dass nur 44,7 Prozent der Eutiner*innen von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht hatten. Seinen eigenen Wähler*innen empfahl er ausdrücklich, ihre Stimme bei der Stichwahl Christoph Gehl zu geben. „Das kleinere Übel“ sieht er in dieser Wahlentscheidung. Wenig schmeichelhaft zwar, aber doch eine ernstzunehmende Aussage für Carsten Behnk. Der präsentierte sich auch angesichts des knappen Wahlausgangs optimistisch: „Ich bin erleichtert. Den ersten Wahlgang habe ich gewonnen“, lautete sein Fazit des Abends.
Die Enttäuschung konnte er dennoch nicht verbergen: „Es sind Themen in den Wahlkampf hineingezogen worden, die der Bürgermeister nicht bestimmt“, merkte er an und nannte mit der Standortfrage der Wisserschule ein Beispiel. Er gehe hochmotiviert in die nächsten drei Wochen: „Ich werde darum kämpfen, auch die zu überzeugen, die mir ihre Stimme nicht gegeben haben“, so Behnk. Sein Konkurrent sah das Ergebnis als Zeichen dafür, dass ein Wechsel gewollt ist: „Das Angebot einer Alternative ist angekommen“, stellte Christoph Gehl fest. „Mindestens die Stimmen von Christoph Müller“ zähle er für die Stichwahl zu seinen Gunsten mit. „Ich werde jetzt im Wahlkampf richtig durchstarten“, so Gehls Ansage. In Feierlaune war auch er nicht, aber wie Carsten Behnk war auch der Sozialdemokrat in Begleitung seiner Familie und dem entsprechenden Rückhalt in die Opernscheune gekommen.
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