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Reporter Eutin

Ein geschütztes Plätzchen für Indianer und Ruhesuchende

Fissau (ed). Auf dem oberen Teil der Spielwiese hinter dem Montessori-Kinderhaus in Fissau gleich links neben dem großen, alten Walnussbaum wächst und gedeiht seit dem Frühling ein Tipi, das für die Kinder der Fissauer KiTa ein Ort zum Spielen, Verstecken oder Ruhefinden geworden ist. Über den trockenen Sommer hinweg haben die Kinder und ErzieherInnen fleißig gegossen, damit das Tipi ordentlich Wurzeln ausbildet und ein schattiges Blätterdach bekommt – denn das Indianerzelt ist aus Weidenästen und -zweigen gebaut und fügt sich so perfekt in das schöne, eingewachsene Grundstück des Kinderhauses. „Spendiert“ hat es die Integrierte Station Holsteinische Schweiz, Außenstelle des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume.
„Ich habe im Frühling dieses Jahres eine große Kopfweide in Gothendorf runtergeschnitten“, erzählt Jens Rethwisch von der Integrierten Station – Kopfweiden müssen von Zeit zu Zeit gestutzt werden, damit sie wieder einen schönen Kopf ausbilden. „Dabei ist natürlich eine Menge Weidenmaterial abgefallen. Und normalerweise sind Äste und Zweige ja Abfallprodukt – aber diesmal dachte ich, dass man sie sinnvoll nutzen könnte.“ Im Gespräch mit seinem Kollegen Carsten Burggraf kamen die beiden Herren schnell auf die Idee, daraus ein Weide-Tipi zu bauen – und der richtige Platz dafür war auch schnell gefunden. Carsten Burggraf rief Gerlinde Böhnke, Erzieherin im Montessori-Kinderhaus an und fragte, was sie von der Idee eines Weiden-Tipis hielte. „Und weil Weiden-Tipis an sich schon großartige Ort für Kinder sind, wir zudem auch noch vor vielen Jahren mal eines hatten, von dem aber schon bis zum letzten großen Sturm nur noch Fragmente übrig waren, haben wir uns sehr über diese Anfrage gefreut“, strahlt Gerlinde Böhnke. Also wurde das Weidenmaterial flugs zum Kinderhaus transportiert und Jens Rethwisch machte sich an die Arbeit – bohrte schräge Löcher in den Boden, um die Grundpfeiler des Tipis miteinander verbinden zu können, steckte aus jungen Weidenzweigen die Wände des Tipis und baute aus einem Haselnussknüppel den Dachfirst. Alles verbunden mit Kokostau – inklusive Spinnennetz im Dach des Zeltes, das auch prima als Traumfänger eingesetzt werden kann – bilden die Weidenäste nun ein fast dichtes Blätterdach. „Für uns war es reiner Arbeitsaufwand, das Material war ja schon da“, sagt Jens Rethwisch, „und so ein Tipi passt prima in unser Konzept, denn wir wollen Kinder ermutigen, wieder mehr draußen in der Natur zu spielen und zu sein.“ Dazu eignet sich ein Tipi ausgezeichnet, denn es fördert die Phantasie und Kreativität der Lütten. Hier lässt es sich spielen, basteln, verstecken oder einfach nur sein – darüber freut sich auch Gerline Böhnke: „Für uns ist es toll, wieder ein Tipi zu haben. Die Kinder haben so einen zusätzlichen Ort, an dem sie spielen oder an den sie sich zurückziehen können und sind richtig happy damit.“
In das Tipi führt ein kurzer Gang, durch den die Kinder geduckt gehen können – für Erwachsene viel zu unbequem, und das ist gut so, ist ja schließlich ein Ort für Kinder. „Wir haben zudem ganz bewusst nur einen Ein- und Ausgang“, so Gerlinde Böhnke, „damit ein Kind, das seine Ruhe braucht, sie hier auch wirklich finden kann.“ Ansonsten sei das Tipi aber besonders toll, um Indianer zu spielen, erzählen Sophia und Milla, „aber manchmal spielen wir auch, dass es unser Haus ist und kochen darin.“ „Besonders unsere Hortis, die großen Kinder, die nach der Schule zu uns kommen“, sagt Gerlinde Böhnke, „finden es super, sich nach den Hausaufgaben hier aufhalten zu können, draußen zu sein und trotzdem einen Moment Ruhe zu haben.“ Sich auf den weich mit Mulch ausgestreuten Boden zu legen und durch die Lücken in den Himmel zu gucken entspannt nach der Schule bestimmt super – das sagen auch Maria, Janika und Annika, die hier einfach gern mal sitzen, ein bisschen quatschen und nach der Schule chillen.
Weil so ein Tipi viel Pflege braucht, auch mal gestutzt werden muss oder auch neue Zweige braucht, schaut Jens Rethwisch immer mal im Kinderhaus vorbei und pflanzt den einen oder anderen Zweig nach, um Lücken zu schließen, schneidet, wo geschnitten werden muss, und freut sich, dass sein Tipi so gut angenommen wird. „Schon beim Bau waren die Kinder mit Rat und Tat dabei“, schmunzelt er, „haben eifrig geholfen und sich schon riesig gefreut, drin zu spielen.“


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