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Ein großer Schritt in Richtung Sommer

Die Gastdirigenten Romely Pfund und Leo Siberski sowie Chorleiterin Doris Vetter werden das TEam der Eutiner Festspiele in diesem Sommer verstärken.

Die Gastdirigenten Romely Pfund und Leo Siberski sowie Chorleiterin Doris Vetter werden das TEam der Eutiner Festspiele in diesem Sommer verstärken.

Es werde Zeit, einmal mehr über Oper und Operette und vor allem über die Menschen, die sie machen, zu sprechen, als um das drumherum, befand Sabine Kuhnert, Geschäftsführerin der Neuen Eutiner Festspiele, und stellte zusammen mit Dominique Caron die beiden Gastdirigenten für diesen Sommer, Romely Pfund und Leo Siberski, sowie die neue Chorleiterin Doris Vetter vor. Und das sei ein großer Schritt Richtung Sommer, freute sich Intendantin Dominique Caron, "und ein großer Schritt hin zu Ausrichtung und Kontinuität." Vor allem aber sei man im Budget geblieben, betont Sabine Kuhnert. Man habe sie gefragt, ob die Festspiele sich das leisten können, zwei Gastdirigenten – "und wir können uns das leisten." Vor allem kann Eutin sich die beiden musikalisch leisten, denn sie bringen Erfahrung und Qualität mit in den Schlossgarten. Mit der Dresdnerin Romely Pfund und dem quasi Wahl-Norddeutschen Leo Siberski, der seit 2011 am Kieler Theater und nun als freischaffender Dirigent tätig ist, habe man zwei wundervolle Musiker verpflichten können, die "uns den Sommer über begleiten", freute sich Dominique Caron. "Es ist ein Geschenk, dass wir die beiden vorstellen dürfen." Während Romely Pfund den Freischütz dirigiert, wird Leo Siberski den Vogelhändler und Carmen übernehmen. Romely Pfund erzählt, sie habe an der Carl Maria von Weber-Hochschule studiert – für sie schließe sich ein Kreis, es sei eine besonders große Ehre, hier arbeiten zu dürfen, "vor allem in so einem Jahr", strahlt die Dirigentin. Von Freiluftveranstaltungen im Schlossgarten Neustrelitz oder in Rheinsberg her sei sie sich der Chance, die eine solche Bühne wie die Eutiner Freilichtbühne biete. "Und sie hat wieder einen sehr guten Ruf bekommen. Ich weiß aber auch um die Tücken", schmunzelt Pfund, "es ist eine ganz besondere Zusammenarbeit hier bei den Festspielen." Die Reputation, die die Festspiele wieder genießen, unterstreicht auch Leo Siberski, "gerade was die Qualität der Sänger betrifft. Sie sind hier oben im Norden ganz vorne mit dabei." Der Dirigent hat sowohl an der Opernspitze wie auch mit Laien gearbeitet, hat schwere Kost wie Wagner oder zeitgenössische Komponisten ebenso dirigiert wie Pop oder Jazz. Vor allem aber sei er kein Freund von Mittelwegen, wie sie Opernhäuser manchmal finden müssten, und das sei einerseits ein Grund gewesen, seinen festen Job aufzugeben und als freischaffender Dirigent zu arbeiten, andererseits auch ein Grund, nach Eutin zu kommen. "Die Festspiele sind eine sehr konsequente Veranstaltung mit großer Ernsthaftigkeit. Sie wissen, für wen sie spielen wollen, und vor allem, wie gut sie spielen wollen. Hier steht man zu dem, was man tut, und ich hoffe, meinen Teil dazu beitragen zu können." Im Vogelhändler wolle er den Wiener Ursprung wieder mehr unterstreichen, "ein zauberhaftes Stück" – und Carmen habe bereits im Kinderchor gesungen und später auch dirigiert. "Große Freude, große Erwartungen", freut sich der Dirigent. Und eben das passt nicht nur ins Jahr der Landesgartenschau sondern auch in das Jubiläumsjahr der Festspiele, denn es ist die 66. Spielzeit, gefeiert werden aber 65 Jahre Festspiele, "die nicht nur große Qualität beinhalten sondern auch große musikalische Geschichte", wie Dominique Caron betont. "Und das in dieser Atmosphäre, nicht zu vergessen – inmitten der Landesgartenschau, die uns so viele Veränderungen bringt und dabei hilft, die kulturelle und musikalische Qualität weiter anzuheben." Das gilt selbstverständlich auch für den Chor der Festspiele, den Eutiner wie auch den Festspielchor, wenn er durch professionelle Sänger verstärkt wird. Es sei ein sehr unübliches Konzept, dass der Eutiner Chor keine professionellen Sänger habe, dafür aber viele Fans, sagt die neue Chorleiterin Doris Vetter, die bereits in dieser Woche mit den Proben und dem Vorsingen beginnt. "Es ist der Festspielchor schlechthin." Die ausgebildete Sängerin und Musikerin aus Hamburg hat bereits Laien- und Profichöre geleitet, ist versiert in Stimmbildung und spielt Klavier wie auch Fagott. Eine vielseitige Künstlerin – darüber freut sich besonders Dominique Caron, die sie ihrem Chor zur Seite stellen kann. Vor allem aber liebe sie Oper und Operette, sagt Doris Vetter – gute Voraussetzungen für die Festspiele. "Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel Leidenschaft in Menschen steckt, die kreativ werden dürfen, hier möchte ich Brücken bauen, möchte gern in vielen Dingen hilfreich zur Seite stehen." Alle drei Musiker sind sich der Besonderheit der Eutiner Festspiele sehr bewusst – Oper unter freiem Himmel, Mitwirkende aus der Mitte der Gesellschaft, viel Herz und Leidenschaft für die Musik, aber vor allem für die Festspiele. Es habe viele exzellente Künstler gegeben, die sich für die Festspiele interessiert hätten, so Dominique Caron, aber sie habe sich sehr gefreut, dass sich Pfund und Siberski ebenso wie Vetter für Eutin entschieden hätten. Für knapp 2.000 Leute unter freiem Himmel zu spielen", schmunzelt Leo Siberski, "ohne das Orchester zu verstärken, das muss eine großartige Akustik sein – und es ist eine spannende Herausforderung." "Ich möchte sehr viel wachsen", strahlt Doris Vetter, "und ich glaube, das hier ist der richtige Ort zum Wachsen." Da hat sie im Jahr der Landesgartenschau ein wahres Wort gesprochen – und Eutin darf sich auf eine brillante Festspielzeit freuen.


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