Reporter Eutin

Frischer Wind im Schloss

Großherzog Christian von Oldenburg und Staatssekretär Dr. Oliver Grundei genießen das Europazimmer – und die Schlossbesucher dürfen sich zur Saisoneröffnung auf eine besondere Ausstellung freuen, die auch das blaue Zimmer der Großherzogin miteinschließt.

Großherzog Christian von Oldenburg und Staatssekretär Dr. Oliver Grundei genießen das Europazimmer – und die Schlossbesucher dürfen sich zur Saisoneröffnung auf eine besondere Ausstellung freuen, die auch das blaue Zimmer der Großherzogin miteinschließt.

Eutin (ed). Immer weiter öffnen sich die Pforten des Eutiner Schlosses für die Menschen – die vielen Veranstaltungen, die Ausstellungen, die Öffnung der Südterrasse, der Schloss-Shop, die Neuausrichtung der Schloss-Präsentation, dann die Schlosskinder, die das Haus mit Leben füllen. Ganz langsam wird das Schloss wieder zum Herzen der Stadt, kehrt zurück in die Herzen der Eutiner, und so kitschig sich das anhören mag, so schön ist es auch. Das ist den Bemühungen der Stiftung Schloss, des Teams um Brigitta Hermann zu verdanken, das den Eutinern wieder bewusst macht, dass es eigentlich ihr Schloss ist, das da steht. Für die neuen Wege habe man durchweg positives Feedback erhalten, freut sich Großherzog Christian von Oldenburg – die Herbstgeschichten, der Lebendige Advent, das Festival der Führungen, aber auch die Feste wie Schloss in den Mai oder Schloss im Kerzenschein ebenso wie Weihnacht im Schloss seien große Publikumsmagneten gewesen. All diese Feste wird es auch in diesem Jahr geben, das versichert der Aufsichtsrat, ebenso wie das kleine Küchengartenfest oder die Schlosskinder. Vor allem diese Sonntage für die kleinen Eutiner seien das Angebot gewesen, das die Herzen am meisten berührt habe. Zuerst ganz schüchtern hätten sie das Schloss betreten und seien dann fröhlich nach Hause gegangen. Aber auch das Schlossplatzfest zusammen mit den Nachbarn sei trotz anhaltenden Regens gut besucht gewesen – die zwei neuen Führungen seien gut angekommen und auch die Zusammenarbeit mit der Muthesius Kunsthochschule so erfolgreich gewesen, dass man sie fortsetzen wolle. Einer der Höhepunkte des letzten Jahres sei die Neupräsentation des Antependiums, dieses einzigartigen Schatzes aus dem 17. Jahrhundert gewesen, der dank des Freundeskreises des Schlosses jetzt wieder so zu bewundern ist, es es ihm gebührt. Damit einher ging auch die Vorstellung des Raumes der Fürstbischöfe – hier sind die vergangenen Herren des Eutiner Schlosses alle versammelt und stellen sich vor. So ist die positive Bilanz, die der Aufsichtsrat der Stiftung zieht, nicht allzu verwunderlich. “2017 war ein erfolgreiches Jahr”, sagt Staatssekretär Dr. Oliver Grundei, der sein Amt im Aufsichtsrat nach dem Regierungswechsel von Dr. Eberhard Schmidt-Elsaesser übernommen hat, “aber es wird noch besser.” Im vergangenen Jahr seien so viele Besucher im Schloss gewesen wie 2015 – und das sei besonders schön, da 2017 keinerlei Sondereffekte wie die Chagallausstellung stattgefunden haben, die noch mehr Besucher angezogen hatten. Die Einnahmen seien um sieben Prozent gestiegen, 790 Besuchergruppen seien mit den unterschiedlichsten Führungsangeboten durchs Schloss geführt worden. “Und das ist bei dem kleinen Personalstamm, den wir hier haben, beachtlich”, lobt der Staatssekretär. Lob gibt es auch von Brigitta Hermann, der Geschäftsführerin der Stiftung Schloss, für ihr Team. “Die Menschen sind das Wichtigste im Schloss”, strahlt sie, “und wir haben hier ein tolles Team.” Engagiert, freundlich und mit Leib und Seele fürs Schloss sind die Mitarbeiter für “ihr” Schloss und seine Besucher da. So ist es auch kein Wunder, dass der Umsatz wie auch die Zahl der Stammkunden im Schloss-Shop stetig steigen – “unser Ziel war”, so der Großherzog von Oldenburg, “die Eutiner wieder neu für ihr Schloss zu begeistern. Und die Rückmeldungen lassen darauf schließen, dass uns das gelungen ist.” Gebaut wird weiter wird im Schloss Eutin – so bekommt derzeit das oberste Stockwerk eine Sicherheitsbeleuchtung, auch die Barrierefreiheit wird nach dem Innenhof und dem Einbau eines Aufzuges nun in der Beletage nach und nach mit Rampen gewährleistet werden. Eine weitere Prüfung steht dem Schloss bevor: Eine Gründungssanierung. 2007 stand der Schlossgraben eine zeit lang leer, zu lang, wie sich mit Rissen überall im Schloss zeigte. Nach der Hochsaison soll im September damit begonnen werden, mittels Bohrungen ein Bindemittel ins Feldsteinfundament zu füllen. Das wird bis zum Sommer 2019 dauern – nach einer Ruhezeit kann dann begonnen werden, die Risse im Haus zu “flicken”. Ein spannendes Projekt, so Brigitta Hermann, das mit 2,1 Millionen Euro aus IMPULS Mitteln finanziert wird. Auch in diesem Jahr stehen die Eutiner weiter im Mittelpunkt, aber auch die Achse Kiel - Lübeck wolle man stärken, den Radius des Bekanntheitsgrades etwas erweitern. “Das Schloss geht neue Wege und will Brücken schlagen”, macht Brigitta Hermann deutlich, “von Stadt zu Stadt, von Alt zu Jung, von der Vergangenheit in die Gegenwart.” Im März öffnet das Schloss nach der Winterpause wieder seine Pforten – und weil zur Barrierefreiheit auch einfache Öffnungszeiten gehören, wird in der Nebensaison von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr und in der Hauptsaison von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein. Außerdem wird das Schloss zum ersten Mal auch zwischen den Jahren geöffnet sein. Den Auftakt macht eine Ausstellung des Künstlers Thomas Judisch, der mit seinen Interventionen die Beletage des Schlosses bespielen und mit seinen Werken direkten Bezug auf die Sammlung nehmen wird. Von Mai bis Oktober sind auch die Schlosskinder wieder eingeladen – in veränderter Form, aber ebenso vergnüglich treffen sie sich einmal im Monat samstags, um zu einem bestimmten Thema wie Handwerk, Etikette, Hygiene, Mode in alten Zeiten zu spielen, basteln und Spaß zu haben. Zudem kündigt Brigitta Hermann eine enge Zusammenarbeit mit den Eutiner Festspielen an – besonders freuen würde sie sich aber auch, wenn die begonnene Kooperation mit der Wilhelm-Wisser-Schule fortgesetzt und vielleicht Kooperationen mit weiteren Schulen initiiert würden. “Wir sind auf dem Weg zum offenen Schloss”, freut sich der Staatssekretär, “ein gutes Stück weiter.”


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