

Was die Anwohner der Bismarckstraße, die seit Jahren eine Beseitigung der Platanen fordern, bereits vom Rathaus erfahren hatten, nannte Bürgermeister Michael Koch auf einer Pressekonferenz unumwunden als Erstes: Das Ergebnis eines "Gutachtens zur Beurteilung des Gefährdungspotentials durch die Platanen in der Bismarckstraße und die Bäume in der Lindenallee". Dessen Fazit lautet: Die Bäume müssen gefällt werden. Und zwar trifft es alle Platanen sofort, die Linden (womöglich nur zu einem Teil) im Laufe dieses Jahres. Die Kosten in noch unbekannter Höhe trägt die Gemeinde. Grund für diese Maßnahme: Die kräftigen Wurzeln der Bäume schlängeln sich meterlang entlang der zu dicht an ihnen liegenden Gas-, Wasser- und Abwasserrohrleitungen. Oder sie bedrängen und umschlingen diese und drohen sie zu beschädigen, wenn sich die Bäume in starkem Wind oder gar Sturm bewegen. Dabei überträgt sich eine "tonnenschwere" Belastung auf die Wurzeln (und damit auf die aus den 70er Jahren stammenden Rohrleitungen). Eine "Interaktion" von Natur und Technik, die schlimme Folgen haben kann. "Niemand hier möchte Bäume fällen", sagte Koch, doch die Gemeinde und die Gemeindewerke Malente, die Untere Naturschutzbehörde des Kreises OH sowie Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) hätten in der Vergangenheit die "Baumwurzel-Rohrleitungs-Interaktionen" der Bismarckstraße und der Lindenallee in Malente genau beobachtet. Bereits im Frühjahr 2015 mussten in der Lindenallee zwei Bäume gefällt werden, deren Wurzeln die Reparatur einer defekten Leitung verhinderten. Bei einer Sonderprüfung ihrer Gasleitungen in der Bismarckstraße und in der Lindenallee entdeckte SH Netz in der Bismarckstraße auf Höhe der Hausnummer 6 an der im Gehweg verlegten Gasleitung einen geringfügigen Gasaustritt. Da Gefahr im Verzug war, wurde am letzten Mittwoch, 27. Januar, die für den Leitungsschaden "verantwortliche" Platane gefällt. Bis alle 29 Platanen gefällt sind, wird SH Netz in der Bismarckstraße und in der Lindenallee wöchentliche Sonderprüfungen durchführen. Da jeder gefällte Baum ersetzt werden muss, wird mit der Unteren Naturschutzbehörde die Frage der Ersatzpflanzungen von Bäumen in der Bismarckstraße und auf anderen Ersatzflächen erörtert. Es wird u.a. erwogen, dass nach der Sanierung der Rohrleitungen diese auf einer Seite der Straße verlaufen, die neuen Bäume auf der anderen Seite angepflanzt werden. So würde die Lindenallee zwar ihren Status als Allee verlieren, ihren Namen aber behalten, versicherte Koch, der weiter erklärte: "Ich gehe davon aus, dass die Bismarckstraße nach Fällung der Bäume und Austausch der Leitungen sanierungsbedürftig sein wird." Eine Nachricht, die die Hausbesitzer (bei aller Freude über die Platanen-Beseitigung) in Erwartung von Anliegerkosten wohl mit gemischten Gefühlen vernehmen dürften...