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Sommerflor bereitet sich auf seinen großen Einsatz vor

Landschaftsarchitektinnen und Wechselflorplanerinnen Petra Pelz und Ingrid Gock stellen mit Projektleiter Christian Kamer die neue Bepflanzung vor.

Landschaftsarchitektinnen und Wechselflorplanerinnen Petra Pelz und Ingrid Gock stellen mit Projektleiter Christian Kamer die neue Bepflanzung vor.

Eutin. Pünktlich nach den Eisheiligen hält auf der Landesgartenschau eine neue Pflanzenwelt Einzug - der gelb, weiß, rote Frühlingsflor verabschiedet sich. “Das kennen die Leute vom eigenen Balkonkasten”, so LGS-Projektleiter Christian Kamer. “Jetzt müssen die Stiefmütterchen raus”. Mehr als hunderttausend Besucher haben den Pflanzenreigen bewundert, fotografiert, ihren Duft auf sich wirken lassen. Seit vergangener Woche sind etwa ein Dutzend Gärtner dabei, die rund 49.500 neuen, bei regionalen Gärtnern vorgezogenen Pflanzen mit der Hand und Stück für Stück in die zahlreichen Beete zu setzen. Gründlich nachgewässert werden sie ihre Zeit brauchen, sich zu entfalten und Blüten zu entwickeln. Zu Beginn liegt ihr ganzer Charme im Zusammenspiel unterschiedlichster Grüntöne und unschlagbar variationsreicher Blätterformen. Die Organisatoren der Landesgartenschau haben sich bemüht, einige der Tulpenzwiebeln aus dem Frühlingsflor an Interessierte weiterzugeben, wie bei der auf der Internetplattform Facebook (Landesgartenschau Eutin 2016) kurzfristig angekündigten “Tulpen-Zwiebel-Aktion” am 25. Mai. Einen weiteren Florwechsel wird es klimabedingt in Eutin nicht geben. Auf der Landesgartenschau gibt es zahlreiche Wechselflorbeete: bei den Haus- und Kulturgärten, in der Stadtbucht, im Seepark, den beiden Eingangsbereichen sowie die Flower Power Trabanten der Lounge beim Sonnentempel. Um die Liegeinseln der Lounge sind duftig, leichte Gräser geplant, durchmischt mit hohem Eisenkraut und locker blühender Bepflanzung in den kühleren Tönen orange bis gelb und den wärmeren Tönen rosa bis violett, passend - wie sich jetzt herausstellte - zu den riesigen Liegekissen. Für die neunhundertzehn Quadratmeter der elegant-geschwungenen Barockbänder im Eutiner Schlossgarten haben sich die beiden Landschaftsarchitektinnen und Wechselflorplanerinnen Petra Pelz und Ingrid Gock etwas ganz Besonderes überlegt. Zu Allium, Brassica, Rumex, Dill, Gewürztagetes, Origanum, Zitronenverbene, Ringelblumen und Melissa gesellen sich Schnittlauch, Salbei, Petersilie, Kohl, Ampfer, Mangold, Oregano und Zitronenmelisse. Die farbenfrohe, leuchtende Allianz aus Kräutern und Pflanzen vollenden Sonnenhut, Zinnien, Schmuckkörbchen, Prachtkerzen, Sonnenblumen und Rizinus. “Das wird ganz intensiv duften und viele Insekten wie Hummeln, Bienen und Schmetterlinge anlocken”, freute sich Ingrid Gock. Mit der Pflanzenauswahl liegen die beiden Frauen dicht am Puls der Zeit. Begriffe wie “Stadt-Gemüse”, “Urban Gardening”, “Gemüse im Kübel oder auf dem Dach” gehören nicht mehr nur noch zum Sprachgebrauch verträumter Utopisten. Selbstversorgung auf engstem Raum liegt weltweit im Trend. Die Barockbänder werden es zeigen: Gemüse, Kräuter und Pflanzen in Kombination können einen jeden Stadtpark, Garten und Balkon zum Hingucker und individuellen Küchengarten werden lassen. Hier in Eutin ist es aber ein “Erntegarten" ausschließlich für Augen und Nase, da ja auch der Besucher am dritten Oktober noch in den Genuss vollständiger Beete kommen möchte. Es wird sich zeigen, ob die wahren Herren des Schlossgartens, die Wildgänse mit ihrem zahlreichen Nachwuchs, von dieser Zielsetzung zu überzeugen sind. Zeitgleich zur Bepflanzung der Barockbänder wird der Grasstreifen zwischen den Beeten abgesperrt. “Der Rasen muss sich für einen gewissen Zeitraum erholen”, erklärte Kamer. “Jetzt, nach den ersten vier Wochen der Landesgartenschau, sieht man bereits genau, welche Wege der interessierte Besucher geht und wo er stehenbleibt zum Fotografieren und Riechen”. Den ganzen Sommer über werden sich die Duftstoffe der Kräuter, (Obst)bäumen und Blumen mit der frischen Seeluft vermischen. Eingebettet in die traumhafte Kulisse der Landesgartenschau nehmen die LGS-Besucher sicherlich eine positive sinnliche Erfahrung mit nach Hause.


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