Eutin (t). Seit über 350 Jahren ist die Eutiner Schützengilde von 1668 ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in der Rosenstadt Eutin. Was mit einer Schutztruppe zur Verteidigung der Stadt begann, ist heute eine traditionsreiche Gemeinschaft, die Brauchtum, Kameradschaft und das sportliche Schießen pflegt – insbesondere mit historischen Waffen wie dem Vorderlader. Doch sie zeigt auch, dass Tradition kein Widerspruch zur Moderne sein muss.

Junge Schützenbrüder gehören heute genauso selbstverständlich dazu wie die alten Hasen. Gemeinsam pflegen sie das überlieferte Erbe – und gestalten gleichzeitig eine Zukunft, in der auch jüngere Generationen ihren Platz finden. Sie bringen frischen Wind „Wir wollen zeigen, dass unsere Gilde für alle offen ist, die Freude an Gemeinschaft, Verantwortung und Feierlichkeiten haben“, sagt ein Sprecher des Vorstands.

Ein Höhepunkt des Jahres ist das Bürgervogelschießen – in diesem Jahr vom 12 bis 14. Juli 2025, das jedes Jahr gemeinsam mit dem traditionellen Kinderfest auf dem Vogelberg stattfindet. Hier kommen Generationen zusammen – bei Musik, Spielen und dem spannenden Wettkampf um die Königswürde. Es ist ein Fest für die ganze Familie und ein lebendiges Zeichen dafür, wie Brauchtum Menschen verbinden kann.

Ein zentrales Element der Gilde ist das Schießen mit Vorderladern, wie es schon im 17. und 18. Jahrhundert üblich war. Dabei handelt es sich um historische Feuerwaffen, bei denen die Ladung – bestehend aus Schwarzpulver und eine Bleigeschoss – von vorne in den Lauf eingebracht wird. Gezündet wird in der Regel über ein Zündhütchen.

Das Schießen mit Schwarzpulver ist nicht nur spektakulär, sondern erfordert auch handwerkliches Geschick, Verantwortungsbewusstsein und Respekt vor der Waffe. Die Schützen laden ihre Vorderlader per Hand – sorgfältig abgemessenes Schwarzpulver, gefolgt von einer Bleikugel, verdichtet durch einen Ladestock. Der charakteristische Rauch, der beim Abschuss entsteht, sowie der dumpfe Knall lassen Geschichte lebendig werden. Die Gilde achtet streng auf Sicherheitsbestimmungen und bildet ihre Mitglieder in der sicheren Handhabung dieser Waffen aus. Nur mit entsprechender Schwarzpulver-Erlaubnis und unter Einhaltung gesetzlicher Vorgaben darf ein Mitglied selbst die Waffe laden.

Mit dem Vorderladerschießen hält die Eutiner Schützengilde ein wichtiges Kapitel der Schützengeschichte lebendig. Es ist nicht nur ein sportlicher Wettkampf, sondern auch eine lebendige Darstellung historischer Schützentradition. Für viele Mitglieder ist es ein besonderes Erlebnis, mit den gleichen Mitteln zu schießen wie ihre Vorfahren vor Jahrhunderten – in der gleichen Gilde, am gleichen Ort.

Die Eutiner Schützengilde von 1668 beweist mit dem Vorderladerschießen, dass Tradition nicht verstaubt sein muss. Vielmehr wird Geschichte erlebbar gemacht – mit Pulverdampf, Bleikugeln und echter Leidenschaft. Ein Erlebnis für Schützen und Zuschauer gleichermaßen – und ein lebendiges Zeichen für die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart.

Wer Interesse hat, die Eutiner Schützengilde kennenzulernen oder sogar selbst Teil dieser besonderen Gemeinschaft zu werden, ist herzlich eingeladen: Jeden Mittwochabend ab 17 Uhr treffen sich die Mitglieder auf dem Vogelberg zum Austausch, und geselligen Beisammensein wo jeden Interessierte hinter den Kulissen blicken bzw. Fragen stellen kann und die Gilde ganz unverbindlich kennenlernen. Neue Gesichter sind jederzeit willkommen.

Besonders schön: Jedes neue Mitglied bekommt zwei Bürgen an die Seite gestellt, die beim Start in die Gemeinschaft unterstützen, begleitet und mit Rat zur Seite steht. So gelingt der Einstieg ganz unkompliziert und in guter Gesellschaft.

Die Eutiner Schützengilde von 1668 freut sich über jeden, der Lust hat, Teil einer besonderen Tradition mit modernem Geist zu werden. Die Vorsteher Torsten Nagel unter Telefon 0176-55437302) und Torsten Wetendorf-Muntau unter Telefon 0175-2518179 stehen immer zur Verfügung, um jede Frage vorab zu beantworten. Alle Infos auch auf unserer Homepage www.eutiner-schuetzengilde.de.