

Eutin. "Diese Krankheit verursacht fast alles an Symptomen, was man sich vorstellen kann", so Dr. Angela Schulenburg, Fachtierärztin für Kleintiere in Eutin. "Die Inkubationszeit beträgt acht Tage, dann treten die ersten Symptome auf: Die Staupe beginnt meistens am Kopf mit dem oberen Atemwegstrakt. Atembeschwerden, Husten oder Leckaugen können auf Staupe hinweisen, dann breitet das Virus sich im ganzen Körper aus. Die Staupe kann dann auch Magen-Darm-Beschwerden verursachen, Durchfall, Fressunlust – zentralnervöse Ausfallserscheinungen können auftreten wie der sogenannte Staupe-Tick: Der Hund dreht sich ständig im Kreis, taumelt, verliert seine natürliche Scheu, bekommt Kaukrämpfe. Veränderungen der Augen, der Haut und Zähne sowie der Haut können ebenfalls Symptome sein. "Dann kann man den Hund nur noch symptomatisch behandeln und stabilisieren", so Dr. Schulenburg. Besser ist es also, für einen umfassenden Impfschutz zu sorgen. Staupe ist eine der gefürchtetsten Viruserkrankungen bei Hunden, die nicht selten tödlich endet – jetzt ist die Virusinfektion im südlichen Schleswig-Holstein wieder ausgebrochen und bedroht auch Hunde, denn sie können sich auf Waldspaziergängen bei infizierten Wildtieren anstecken. Seit Ende November letzten Jahres wurden bei fünf Füchsen aus dem südlichen Landesteil seit 2009 erstmals wieder Staupeinfektionen nachgewiesen, so teilt das Ministerium für Energiewende, Umwelt, Landwirtschaft und ländliche Räume mit. Es handelte sich bei den Tieren um tot aufgefundene oder verhaltensauffällige Füchse. In den letzten Jahren, so das Landesministerium, wurden aber auch in anderen Regionen wieder vermehrt Staupefälle festgestellt. Die Ursache dafür können Wildtiere als Reservoir des Virus sein, das heißt, sie tragen das Virus zwar und übertragen es auch, erkranken aber nicht daran. "Aber auch die Impfmüdigkeit der Hundehalter spielt eine große Rolle", so Dr. Angela Schulenburg. "Ebenso wie der Handel mit nicht geimpften Hunden aus dem Ausland." Beides lässt dem Virus freie Hand, sich von Hund zu Hund oder bei Waldspaziergängen von Wildtier zu Hund zu verbreiten. Das Staupevirus kann sich in den Kleidern und in Räumen bis zu einigen Tagen, im Sonnenlicht bis zu 14 Stunden halten, vor allem aber Kälte macht ihr gar nichts – "das heißt, wenn der Fuchs längst weg ist, hängt die Staupe noch in der Luft und der schnüffelnde Hund kann sich anstecken." Besonders betroffen sind Jagdhunde, wer jedoch mit seinem Vierbeiner gern in Wald und Feld herumstreift, sollte den Impfschutz ebenfalls überprüfen lassen. Die Staupe ist vor allem gefährlich für junge und kranke Hunde mit schwachem Immunsystem – Hunde mit starkem Immunsystem können die Krankheit jedoch tragen und übertragen. Die meisten Hundehalter lassen ihre Hunde schon als Welpen grundimmunisieren, also umfassend auch gegen Staupe impfen. Ist der Hund noch nicht geimpft, sollten Hundehalter dies schleunigst nachholen, um ihren Vierbeiner zu schützen. Die Staupe ist eng mit dem Masernvirus der Menschen verwandt, für Menschen aber nicht gefährlich – auch Katzen können sich mit Staupe nicht anstecken, jedoch ist sie neben Hunden und Füchsen auch hochansteckend für Frettchen und Marder, Waschbären und Wiesel, Dachse und Wölfe. Übertragen wird diese Virusinfektion oral, aerogen und über alle Körpersekrete – also durch gegenseitiges Belecken infizierter Hunde, durch die Umgebung und durch Speichel, Augen- und Nasensekret, Kot und Urin. Die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass ein Hund nicht an dieser Krankheit erkrankt, wenn er dem Virus irgendwo begegnet, ist ein lückenloser Impfschutz. Der lückenlose Schutz allerdings wird gewährleistet, wenn Welpen und Jugtiere im impffähigen Alter eine Grundimmunisierung erhalten – "dazu reicht ein Blick in den Impfpass", so Dr. Angela Schulenburg, "oder Sie fragen bei Ihrem Tierarzt nach. Ist ein Hund noch nicht gegen Staupe geimpft, kann das bei jedem Tierarzt jederzeit nachgeholt werden." Wer einen toten oder sichtbar erkrankten Fuchs findet, der sollte den Revierinhaber oder die örtlichen Jäger verständigen, das Wildtier wie immer aber nicht anfassen oder gar mitnehmen.