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Reporter Eutin

Strecke machen gegen den Krebs

Die Gruppe „Hoffnungsschimmer” ging auf einen privaten Spendenlauf

Eutin (aj). Krebs - das heißt Angst, Erschütterung, Tod. Dass mit der Diagnose auch neue Freundschaften, ein geschärfter Blick für das, was wirklich zählt, und Lebensfreude wachsen können, ist das Ziel der Selbsthilfegruppe „Hoffnungsschimmer”. Einmal im Monat kommt die Runde von Menschen mit Krebserkrankung zusammen, die Frauen sind in der Überzahl, aber Männer sind ebenso willkommen und ab und an erscheint auch einer zum Austausch ins Gemeindehaus an der Martin-Luther-Kirche in Fissau. An diesen Abend wird geweint und gelacht, man schweigt gemeinsam und hat sich viel zu erzählen. Und manchmal plant man auch gemeinsame Unternehmungen. Den dritten Spendenlauf zum Beispiel. Keine große offizielle Veranstaltung soll es sein, sondern eine private Zusammenkunft mit denjenigen, die dazu beitragen, dass das Leben mit dem Krebs trotz allem ein Leben in Hoffnung ist, in Freude und Selbstvertrauen. Und die da sind, wenn genau das eben nicht klappt. Die auch die Tiefs ertragen und nicht müde werden, Trost zu spenden: “Denn wenn der Tag vorbei ist und da ist keine Ärztin mehr, dann kommen die Gefühle hoch und die Fragen”, weiß Sibylle Latza. Sie leitet die Gruppe, wenn man für den vollen Einsatz von Herz, Hirn und Mut dieses trockene Wort gebrauchen möchte.

 


Am letzten Donnerstag wurde das Meeting zum Kleinen See verlegt, man blieb nicht unter sich. Es kamen die Töchter und Freundinnen, Ehemänner und Wegbegleiterinnen, um gemeinsam mit “Hoffnungsschimmer” eine Runde um den Kleinen See zu drehen und anschließend bei Snacks und Getränken einen Schwatz zu halten. Es war eine muntere Laufgemeinschaft, die sich da versammelt hatte: “Und wer nicht laufen kann, walkt einfach”, erklärte Sibylle Latza. Aufgaben gab es ausreichend: Wasser kaufen, Fotografieren, Getränke ausschänken. Nach Feierabend ins Laufdress geschlüpft war Jessica Blunck vom Team „Röntgen Runners”, Slogan „Wir bringen jeden zum Strahlen”. Sie hatte gute Gründe, beim Lauf dabei zu sein: „Wir arbeiten viel mit der Onkologie zusammen”, meinte sie freundlich. Und Sibylle Latza merkte an: „Die hat uns alle schon durchschaut”, breites Grinsen inklusive. Zehn Euro Startgebühr waren angesetzt und die Geldtasche füllte sich rasch. Claudia Barenscheer war doppelt gut begleitet: Seit 2020 gehört die Malenterin zu „Hoffnungsschimmer”. Zum Lauf kam sie mit Ehemann Jörg und ihrer Freundin Alexandra Meinhard: „Wir haben uns beim Sport für Menschen mit Krebserkrankungen kenngelernt”, erzählten die Frauen.

 

„Da entstehen echte Freundschaften”, beschreibt Claudia Barenscheer. und Alexandra Meinhard pflichtet ihr bei: „Die andere weiß, was gemeint ist, wenn man sagt: Ich habe Schmerzen.” Für Jörg Barenscheer ist es selbstverständlich, an der Seite seiner Frau zu sein: „Als Ehemann unterstütze ich die Gruppe, versuche, meiner Frau beizustehen.” Seit 1999 sind sie zusammen, die Silberhochzeit ist in Sichtweite. Zusammen sind sie durch seine Einsätze als Bundeswehrsoldat gegangen, jetzt bieten sie gemeinsam dem Krebs die Stirn: „Er hat mich immer bestärkt, immer gesagt: Wir schaffen das!”, sagt Claudia Barenscheer. Dieses Wir ist ihr unverzichtbar: „Er hat nie gesagt: Du schaffst das! Es war immer klar, dass wir das gemeinsam überstehen.” Er sei neben der Chemotherapie ihre zweite Medizin gewesen. Was für eine Liebeserklärung. Und was für eine Zuversicht. Dann aber wurde es ernst. Noch ein Gruppenfoto auf dem Rasen der Onkologie. Und dann: „Auf die Plätze. Fertig. Los!” Am Ende standen 380 Euro auf dem Gruppenfoto, eine stattliche Summe, die Rolf Latza aus der Kasse seiner ELSI-Hütte auf 400 Euro aufrundete. Es soll eine Spende sein für den Verein zur Hilfe Krebskranker in Ostholstein. Übergeben wird sie beim Sommerfest in wenigen Tagen. Wer ebenfalls spenden möchte, kann dies bei den folgenden Konten tun: Sparkasse Holstein, BIC: NOLADE21HOL, IBAN: DE 0821352240 0000 010777 und Volksbank Eutin, BIC: GENODEF1EUT, IBAN: DE5021392218 0000 010111. Weitere Informationen gibt es auf www.kresbhilfe-oh.de


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