Viel Spaß und Spiel im Plöner JUZ
Plön. Seit langem ist das Plöner Jugendzentrum (JUZ) ein bunter Treffpunkt mit allerlei Angeboten. Neu ist die Einrichtung eines wöchentlichen Multi-Kulti-Treffs für Kinder und Jugendliche, der im vergangenen Herbst startete. Eine integrative Idee, die JUZ-Leiterin Bettina Hansen ins Leben rief. Wer neu in Plön sei, habe hier einen Anlaufpunkt, um andere kennen zu lernen, freundschaftliche Kontakte zu knüpfen und Informationen zu bekommen. Mit im Team des Mulit-Kulti-Treffs: Tim Wedemeyer, Sozialarbeiter für dezentrale Flüchtlingsbetreuung der Stadt Plön und der Gemeinde Bösdorf, Mario Flachsenberger, Mitarbeiter des Jugendzentrums sowie Jugenddiakonin Joana Weimar-Frehse von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde, die mit der Stadtjugendpflege eng kooperiert. Nicht nur junge Flüchtlinge nutzten das neue Angebot. „Wir hatten hier auch schon Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts zu Besuch, die aus England, Kanada, Amerika und China kamen“, erzählt sie. Sie alle vereine die Erfahrung, neu im Land zu sein und das Bedürfnis, Anschluss zu finden, sich zu vernetzen. Allerdings sei die Fluktuation relativ groß. Erst Anfang Januar seien viele Flüchtlinge zurück in ihre Herkunftsländer geschickt worden. „Da gab es schon ein paar Tränen.“ Ziel sei es, im JUZ eine Art Begegnungsstätte für junge Flüchtlinge und Deutsche zu schaffen. Ohnehin könnten alle Plöner Jugendlichen unter 18 die Angebote des Jugendzentrums nutzen. Allein der Multi Kulti Treff bilde aber eine besondere Ausnahme und sei auch für über 18-jährige offen. Man biete Kontakt und Gespräche an, helfe den Neuen, sich in Plön zurechtzufinden. Viele kommen regelmäßig. „Man spricht hier deutsch“, sagt Bettina Hansen. „Fast alle können das schon ein bisschen.“ Und Einige bringen sich sogar schon ein. So wie Mosahem Al-Oglha aus Syrien, Grundschullehrer für Mathe, Sport, Musik, Arabisch und Englisch, der in nur sieben Monaten in deutsch als Fremdsprache so gut erlernt hat, dass andere von seinem Wissen bereits partizipieren. Dabei sind die Besucher unterschiedlicher Herkunft. Sie kommen vor allem aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und Irak. „Die meisten Leute hier haben eine Bleibeperspektive“, weiß Tim Wedemeyer. Dazu zählt auch Sherko Mohammed-Ali, der schon fast fließend deutsch sprechen kann. Der 15-jährige Syrer lebt seit fünf Monaten in Plön, besucht die achte Klasse in der Gemeinschaftsschule sowie die Offene Ganztagsschule. Nur ein Teil seiner Familie – Mutter und Bruder leben hier, erzählt er. Vater und noch ein Bruder, die zuerst nach Deutschland kamen, seien in Rostock. Jetzt hoffe die Familie auf ihre Zusammenführung. Scheu und Berührungsängste sind im JUZ kein Thema: Das Kennenlernen schaffe ein Bewusstsein für die Lage der Flüchtlinge – umgekehrt lernten diese viel über ihren neuen Wohnort, sagt Bettina Hansen. „Wer hier herein kommt, dem reichen wir die Hand“, erklärt sie mit Blick auf deutsche Gepflogenheiten. „Und wir haben hier noch nicht ein Fünkchen Respektlosigkeit erlebt. Das Arbeiten ist immer mit einem guten Gefühl verbunden und macht uns viel Spaß.“ Ein Rezept für neue Kontakte: Das Angebot von Spielen. „Oft ergeben sich dabei Gespräche“, erzählt Joana Weimar-Frehse. Manchmal werde daraus ein Geben und Nehmen. Man zeigt sich Familienbilder, erzählt sich etwas, tauscht sich aus. Das Smartphone, die „Nabelschnur“ in die Heimat der Flüchtlinge, nehme dabei einen wichtigen Stellenwert ein. Inzwischen verfügt das JUZ auch über eine Computertastatur mit arabischen Schriftzeichen, um den Neuankömmlingen den Umgang mit den Rechnern zu erleichtern. 20 bis 25 Besucher zähle der Multi-Kulti-Treff im Durchschnitt. „Ein knappes Drittel sind einheimische Plöner Jugendliche“, erzählt Bettina Hansen. Schon würden weitere Ideen gesammelt und Pläne für Aktionen im Sommer geschmiedet. „Die offene Jugendarbeit ist ein Baustein in einem großen Gefüge“, sagt Bettina Hansen. Verbunden sei damit die Hoffnung, dass aus diesen Treffen etwas erwächst. Multiplikatoren wie Mosahem Al-Oglha und Sherko Mohammed-Ali kommt dabei sicher eine ganz besondere Bedeutung zu.
