„Nix as Kuddelmuddel“ hat am Sonnabend Premiere in der Süseler Kulturscheune
Süsel (aj). Zwei gute Nachrichten haben die Süseler Theaterleute der Niederdeutschen Bühne in petto für alle, die sich zwei Stunden unbeschwerter Unterhaltung gönnen wollen: Am Sonnabend ist Premiere des neuen Stückes. Und es gibt noch Karten. „Nix as Kuddelmuddel“ hat Regisseur Roman Röpstorff mit seinem siebenköpfigen Ensemble inszeniert. Für das Publikum heißt das: Zurücklehnen und genießen, wie auf der Bühne ein Stück im Stück in Fahrt kommt – inklusive heimlicher Liebschaften, einer guten Portion Slapstick, köstlichen Missverständnissen und allen wohlbekannten Klischees über eitle Regisseure, missgünstige Diven und kauzige Bühnenarbeiter. Zum Besten gegeben natürlich op platt und mit einer Spielfreude, die aus diesem Theaterabend ein urkomisches Vergnügen macht. Und darum geht es: Eine Theatertruppe studiert eine Komödie ein und während der Generalprobe geht deutlich mehr schief, als der Theater-Aberglaube für eine gelungene Premiere vorsieht. Das liegt in erster Linie an den privaten Verquickungen, mangelnder Textsicherheit und an manchem Schluck zu viel. Im zweiten Akt hebt sich der Vorhang für die Premiere und was nach der missglückten Probe zu befürchten war, trifft ein – schlimmer als erwartet. Zum Glück für das echte Publikum. Das hat doppelt viel zu lachen in dieser 2 in1-Aufführung. Und denen die da agieren, die nach Feierabend Text lernen, viele Stunden probieren, bis Anschlüsse sitzen und die Pointen passen, verlangen die Doppelrollen viel ab.
Und sie liefern – allesamt. Pfeilspitze Blicke werfen sich Christin Paulsen und Silke Bock als Widersacherinnen zu, einig sind sie indes in ihrer Verachtung für Jörn Hilbrecht. Der gibt den Darsteller, der seine Nase lieber in den Flachmann als ins Textbuch steckt. Die Momente, in denen er mit verzweifeltem Mienenspiel auf die Unterstützung der Souffleuse hofft, gehören zu den vielen Highlights. Auf welchem Weg Volker Paulsen als Bühnenhandwerker die Szenerie betritt, wird hier nicht verraten. Man verrät aber nicht zu viel, wenn man sagt, dass seine Figur im Intrigenstadl die rühmliche Ausnahme ist, was er mit einem perfektionierten Ausdruck von Unschuld verkörpert. Farbe bringt Alina-Sophie Reese ins Spiel. Beim Stück im Stück ist sie die Naive, tatsächlich aber verbindet sie ein frivoles Geheimnis mit dem Regisseur – eine Hintergründigkeit, die sie perfekt ausspielt. Der Regisseur ist die erste Rolle, die Hauke Klies in der Kulturscheune übernommen hat. Unaufgeregt wechselnd zwischen Selbstgefälligkeit und der Verzweiflung eines um Ausgleich bemühten Spielleiters, überzeugt er zwischen all den Bühnen-Profis. So darf man auch Pia Krellenberg nennen. Schließlich hat sie bei der Süseler Jugendtruppe, den „Kulturbanausen“, reichlich Erfahrung gesammelt. Wichtig für ihre Rolle als Souffleuse, die zunächst nicht zu sehen, sondern nur hören ist. Denn für das Stück ist der Soufflierkasten wieder aktiviert worden, der bis vor einigen Jahren regelmäßig in Betrieb gewesen ist. Maria Schröhrs erinnert sich gut an ihren früheren Arbeitsplatz. Sie hilft nicht nur aus, wenn jemand einen Texthänger hat, sondern hat auch einen Blick darauf, dass das Platt auf der Bühne dem entspricht, das tatsächlich in der Region gesprochen wird. Die Textbücher und Übersetzungen lösen diesen Anspruch nicht immer ein: „Und als Muttersprachlerin erkenne ich das“, sagt die Souffleuse, die seit gut 20 Jahren dabei ist. „Ohne sie läuft nichts“, betont Regisseur Roman Röpstorff, um gleich im Anschluss auch die Ideen von Licht und Ton zu loben. Sein Stil lässt sich einfach beschreiben: Alle sind wichtig, alle bringen ihre Ideen ein und er behält den Überblick, gibt Anregungen und hat aus den Abteilungen Schauspiel, Technik und Bühne ein tolles Team gemacht. Seit 2008 führt der Diakon Regie im Kinder- und Jugendbereich, stand bereits als Darsteller auf den Brettern, die die Süseler Theaterwelt bedeuten, und gibt nun sein Regie-Debüt. Natürlich hofft er auf den Zuspruch des Publikums. Warum es sich lohnt, das Sofa gegen einen Platz in der Kulturscheune einzutauschen, kann er prompt beantworten: „Unser Stück ist wirklich lustig. Und die Menschen brauchen etwas zu lachen!“
Premiere ist am Sonnabend, 7. Oktober um 19.30 Uhr. Weitere Termine sind der 14.10. um 19.30 Uhr, 15.10. um 18 Uhr, 20.10. um 19.30 Uhr, 21.10. um 19.30 Uhr, 28.10. um 19.30 Uhr, 29.10. um 18 Uhr, 31.12. um 16 Uhr, 6.01. um 19.30 Uhr, 7.01. um 18 Uhr, 13.01. um 19.30 Uhr, 14.01. um 16 Uhr, 19.01. um 19.30 Uhr und 20.01. um 19.30 Uhr.
Karten gibt es unter Telefon 04524 - 1379 am Montag von 18 bis 20 Uhr und am Mittwoch von 9 bis 12 Uhr oder via Email an tickets@theater-suesel.de sowie auf www.theater-suesel.de, die Theaterkasse im Foyer ist donnerstags von 17 bis 18 Uhr geöffnet.