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Ehrungen im ver.di-Ortsverein Nord

Die geehrten langjährigen ver.di-Mitglieder mit Ortsvorstand und der Bezirksgeschäftsführerin Berit Jordan.

Die geehrten langjährigen ver.di-Mitglieder mit Ortsvorstand und der Bezirksgeschäftsführerin Berit Jordan.

Ehler, Vorsitzende des Ortsverein Ostholstein Nord im ver.di-Bezirk Lübeck/Ostholstein, freute sich auf der Adventsfeier der örtlichen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter (der Ortsverein der vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ist 1.150 Mitglieder stark und wurde am 24. August 2006 im Café-Restaurant Museumshof auf dem Museumsgelände in Oldenburg gegründet) über zahlreiche Teilnehmer. Ein herzliches Willkommen galt auch der Bezirksgeschäftsführerin Berit Jordan, die nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken zusammen mit Gabriele Freitag-Ehler einige der 52 Mitglieder ehrte, die aufgrund langjähriger Mitgliedschaft Urkunden und Präsente erhielten. Verbunden wurde die Ehrung mit einem Rückblick auf den jeweiligen ökonomischen, sozialen und kulturellen Kontext der Zeit. Derweil das Jahr 1991 den meisten Anwesenden noch in sehr guter Erinnerung geblieben ist, war es schon bedeutsam schwieriger, markante Gegebenheiten aus 1951 zusammenzutragen, was natürlich auch mit der Anzahl der anwesenden Personen zusammenhing, die zu damaliger Zeit in die Gewerkschaftsbewegung eingetreten waren. Vor 65 Jahren gab es die vereinte Dienstleistungsgesellschaft allerdings noch nicht, als Vorläufer bot die „IG Bau-Steine-Erden“ den Arbeitnehmern eine Plattform zur Interessenvertretung. Von politischer Bedeutung war damals die Gründung des Bundesverfassungsgerichts und auch der spätere Bundeskanzler Willy Brandt gründete mit Mitstreitern die deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union als Fachgruppe der IG Druck und Papier. Als Gewerkschafter mit 65 Jahren Zugehörigkeit wurden Robert Kohlmorgen und Heinrich-Otto Gehrdt geehrt. Für das Jahr 1956 (60 Jahre) stellte das Verbot der KPD (Kommunistische Partei Deutschland) durch das Bundesverfassungsgericht ein nicht unumstrittenes Urteil dar. Und auch der Ungarische Volksaufstand als Auflehnung gegen die sowjetische Besatzungsmacht strahlte auf das geteilte Deutschland ab - es wurde militärisch gerüstet mit Gründung der Nationalen Volksarmee im Osten sowie als Reaktion der Gründung der Bundeswehr auf westlich beeinflusster Seite. Für Trauer im Kulturbetrieb sorgte der Tod des Dramatikers und Lyrikers Berthold Brecht, und der IG-Metall gelang in einem 16 Wochen dauernden Streik (an dem auch 34.000 Beschäftigte der Metallindustrie aus Schleswig- Holstein teilnahmen) ein Meilenstein der Geschichte mit der Durchsetzung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Als weitere soziale Errungenschaft konnte die Gewerkschaft die Arbeitszeitverkürzung von 48 auf 45 Wochenstunden feiern. All dies konnten als „frisch gebackener“ Junggewerkschafter Siegfried Weinert und Udo Halaczensky erleben. Für 50 Jahre Gewerkschaftszugehörigkeit wurden im Rahmen der Feier Christa Schwensen, Erich Schulz und Manfred Clasen geehrt. In ihre Eintrittszeit fiel die Anfangsphase des Vietnamkrieges, der erst im Mai 1975 beendet wurde. Musikalisch feierten auch die Beatles große Erfolge und tourten im Juni 1966 durch Deutschland. Zehn Jahre später, 1976, feierte die Bundesrepublik Deutschland die Fußballweltmeisterschaft, die Verkehrsunfälle mit Pkw sollten durch Einführung der Gurtpflicht entschärft werden und der Paragraf 218wurde im Juni gelockert, was die Selbstbestimmungsrechte der Frauen stärkte. Eingeführt wurde ebenfalls auf gewerkschaftlichen Druck eine 5-Tage- Woche für Auszubildende mit einem 8-Stunden-Arbeitstag und für politische Unruhe sorgte der anhaltende Terror durch die Rote- Armee-Fraktion (RAF). In die Gewerkschaft traten 1976 Christiane Mennrich, Gabriele Matthies, Oda Basner-Weinert und Manfred Griebel ein. Und was passierte 1991 zum Eintritt von Sybille Ohlwein, Jörg Lüth, Robert Karsten und Willi Horn? Ein weiterer Zweig der vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft war die Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen (HBV), sportlich machte Deutschland mit Boris Becker als Führendem der Tennis-Weltrangliste auf sich aufmerksam, die Einführung des Solidaritätszuschlages durch Bundeskanzler Helmut Kohl sollte den wirtschaftlichen Aufschwung Ostdeutschlands beflügeln und mit dem „Hauptstadtbeschluss“ besiegelte der Deutsche Bundestag am 20. Juni den Umzug seines Sitzes von Bonn nach Berlin, womit Berlin im wiedervereinten Deutschland Bundeshauptstadt wurde. Und mit der Freilassung von Nelson Mandela, der im Juli 1991 zum Präsidenten des ANC gewählt worden war, wurde eine neue vorläufige Verfassung in Afrika eingeführt, die der dortigen Bevölkerung das Ende der Apartheid brachte.


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