Marco Gruemmer

Kellenhusen blickt auf durchwachsene Saison 2025

Tourismusleiter Raymond Kiesbye (lks.) bei der Eröffnung des Wassersportzentrums mit Pächterin Naomi Niestrath und Bürgermeister Stefan Schwardt.

Tourismusleiter Raymond Kiesbye (lks.) bei der Eröffnung des Wassersportzentrums mit Pächterin Naomi Niestrath und Bürgermeister Stefan Schwardt.

Bild: Marco Grümmer

Ostseebad Kellenhusen. Die Saison 2025 hat dem Ostseebad Kellenhusen einiges abverlangt. Beim ersten Blick auf die Zahlen zeigt sich ein deutliches Minus: „Wir hatten den schlechtesten Sommer seit 2016. Die Übernachtungszahlen sind bei einem Minus von 3,5 Prozent nicht so prickelnd“, resümiert Tourismusleiter Raymond Kiesbye. Vor allem der Juli mit seinen unbeständigen Wetterverhältnissen habe die Bilanz spürbar belastet. Hinzu kamen zahlreiche Baustellen im Ort. „Zeitweise waren es bis zu acht Baustellen gleichzeitig, darunter das ehemalige IFA Ostsee-Kurhotel mit 216 Appartements“, erklärt Kiesbye.

Doch abseits der nüchternen Statistik gab es im vergangenen touristischen Jahr auch zahlreiche Lichtblicke, die zeigen: Kellenhusen bleibt ein beliebter Ferienort mit hohem Entwicklungspotenzial.

Weniger Einsätze für die DLRG - Strandwache großer Pluspunkt

Die rückläufigen Gästezahlen sorgten unter anderem dafür, dass die 117 Wachgänger der DLRG in diesem Sommer weniger Saisoneinsätze zu absolvieren hatten. Die Lebensretter kommen dennoch gern wieder nach Kellenhusen. „Ein großer Vorteil ist nach wie vor die optimal gelegene Wache direkt am Strand“, betont Kiesbye. Diese Lage erleichtere auch die Arbeit der DLRG und trage erheblich zur Sicherheit der Badegäste bei.

Neues Wassersportzentrum gut gestartet

Auch das zu Ostern eröffnete Wassersportzentrum hatte mit dem wechselhaften Sommer zu kämpfen. Dennoch sei der Start insgesamt gelungen. „Trotz der schwierigen Bedingungen haben wir viele positive Rückmeldungen erhalten. Das Angebot ist stimmig und wird gut angenommen“, so Kiesbye. Das Zentrum biete jetzt sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Wassersportlern neue Möglichkeiten.

Onlineauftritt mit 4,3 Millionen Seitenaufrufen

Besonders zufrieden zeigt sich der Tourismus-Service mit der Buchung der vier Schlafstrandkörbe, die sich inzwischen fest im Angebot etabliert haben. Auch digital kann Kellenhusen Erfolge verzeichnen: Der Onlineauftritt unter www.kellenhusen.de verzeichnete insgesamt 4,3 Millionen Seitenaufrufe. Rund 48 Prozent der Nutzer schauen sich regelmäßig die Webcam an – ein deutliches Zeichen für das hohe Interesse an Echtzeiteinblicken ins Ostseebad.

Ein weiteres digitales Projekt ist die Teilnahme am Ostsee-Guide, einem digitalen Gästeführer. Der Guide vermittelt nicht nur Wissenswertes über Kellenhusen und die Region, sondern soll künftig auch die Ostseecard integrieren. Damit würden Informationen und Gästekarte an einem zentralen Ort gebündelt – ein großer Schritt in Richtung komfortabler und moderner Gästeorganisation.

Warten auf Entscheidung zum Uferweg – wichtiger Abschnitt weiterhin gesperrt

Sorgen bereitet der seit Längerem gesperrte Uferweg, der als einer der schönsten Abschnitte des Ostseeküstenradweges in Schleswig-Holstein gilt. „Wir haben in diesem Punkt unsere Hausaufgaben gemacht und warten jetzt auf die Ergebnisse der Gespräche von Dahme mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Bodenbehörde“, sagt Bürgermeister Stefan Schwardt.

Ostseeferienland: Zusammenarbeit trägt Früchte

Im Verbund des Ostseeferienlandes mit Grömitz, Dahme, Grube und Lensahn sieht sich Kellenhusen gut aufgehoben. Ein zentraler Erfolg sei die Fertigstellung des Infrastruktur-Entwicklungskonzeptes, das als Grundlage für zukünftige Projekte, Fördermöglichkeiten und strategische Planung diene. Die enge Kooperation innerhalb der Region ermögliche es, Synergien zu nutzen und gemeinsame Angebote für Gäste attraktiver zu gestalten.

Mehr als 1.000 Veranstaltungen

Ein positiver Aspekt des Jahres ist der Blick auf das Veranstaltungsprogramm. „Für die Vielseitigkeit haben wir viel Lob erhalten“, berichtet Kiesbye. Insgesamt fanden über 1.000 Veranstaltungen statt. Ein breites Spektrum, das von größeren Events bis zu vielen kleinen Erlebnisformaten reichte. Zu den Höhepunkten zählten unter anderem die Seebrücke im Lichtermeer, Promenadenfest, Schlagerparty und „Nordstrand leuchtet“.

Ergänzt wurde das Programm durch zahlreiche Führungen, Kreativ- und Aktivkurse, Kinderanimation, Radtouren und Konzerte. Viele Gäste entscheiden sich laut Kiesbye gezielt für eine Reise nach Kellenhusen, weil sie bestimmte Veranstaltungen besuchen möchten.

Im Sportbereich erwiesen sich Segeln, Surfen und die beliebten Surfercamps als Attraktionen, die dem Ort zusätzliche mediale Aufmerksamkeit brachten. Für die kommenden Jahre soll der Fokus noch stärker auf Discgolf gelegt werden, einer Sportart, in der Kellenhusen ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Die Anlage ist die einzige direkt am Meer in Deutschland, und mit Timo Hartmann hat der Ort einen der weltbesten Spieler in seinen Reihen.

Ausblick auf 2026: Digitalisierung, Infrastruktur und Kultur im Fokus

Für die Saison 2026 kündigt der Tourismus-Service neben der Vorbereitung des neuen Wald- und Wellenmagazins – weiterhin als Printausgabe – die Durchführung des 3. Lesefestivals an, das Kulturinteressierte aus der gesamten Region anzieht. Dazu kommen mehrere Neuerungen, die den Aufenthalt für Gäste noch attraktiver machen sollen, wie Erhöhung der Zahl der Schlafstrandkörbe auf fünf, Einführung von Kartenzahlung bei Strandkorbvermietungen, flächendeckendes WLAN an der gesamten Strandpromenade, digitale Ostseecard zur Vereinfachung von Buchungen und Informationen und den Ausbau der Discgolf-Ausrichtung.

Mit diesen Projekten blickt Kellenhusen trotz durchwachsener Saisonzahlen zuversichtlich in die Zukunft und setzt weiter auf eine Mischung aus Naturerlebnis, moderner Infrastruktur und vielfältigem touristischen Angebot. (mg)

kellenhusen blickt auf durchwachsene Saison 2025

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