

„Mein Vater wäre erfreut und geehrt zugleich“
Neustadt in Holstein. Seine erste Auszeichnung war der mit 300 Mark dotierte 1. Lyrikpreis des Landes Schleswig-Holstein im Jahre 1952. Es folgten unter anderem 1959 der Förderpreis für Literatur des Landes Nordrhein-Westfalen, 1965 der Ernst-Reuter-Preis und 1968 der Georg-Mackensen-Literaturpreis. Die Stadt Neustadt hat nun den kompletten literarischen Nachlass von Kay Hoff der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Alle Werke des am 15. August 1924 in Neustadt geborenen Autors sind nun dauerhaft und vollständig für die Öffentlichkeit in digitaler Form weltweit verfügbar. Am vergangenen Dienstag wurde in einer Feierstunde in der Stadtbücherei der literarische Nachlass von Kay Hoff vorgestellt. Im Beisein der Tochter des Schriftstellers, Gisella Hoff-Rottenburg, bedankte sich Bürgermeister Mirko Spieckermann dafür, dass Kay Hoff seine sämtlichen Werke nach seinem Tode am 26. März 2018 in Berlin der Stadt Neustadt überlassen hat (der reporter berichtete).
Das Material (524 Kanzleimappen, circa 80.000 Blatt Papier) ist in jahrelanger Arbeit von Dr. Thomas Wörther im Auftrag der Stadt wissenschaftlich aufgearbeitet und sortiert worden und ab sofort in der Stadtbücherei für die Öffentlichkeit zugänglich.
Volker Weber, der engen persönlichen Kontakt zu Hoff und seiner Frau pflegte, fungierte dabei als Begleiter und Ansprechpartner für Dr. Thomas Wörther und gleichzeitiag als Knotenpunkt zur Stadt Neustadt.
In der Feierstunde gab Weber einen Rückblick auf Kay Hoffs Leben und hob hervor, dass die durch die Digitalisierung weltweite Verfügbarkeit der Werke Hoffs mit Unterstützung der Universität zu Kiel dem Ansehen der Stadt Neustadt gut täten.
Kay Hoff wurde vor allem mit seinem ersten Roman „Bödelstedt oder Würstchen bürgerlich“ von 1966 bekannt, in dem es um die Bewältigung eines nachträglich als Schuld empfundenen Mitläufertums während der Zeit des Dritten Reiches geht. Der Roman beschreibt Neustadt und einige Einwohner vor, während und nach der Nazizeit.
Tochter Gisella Hoff-Rottenburg bedankte sich auch im Namen ihrer Mutter dafür, dass das Werk ihres Vaters einen so prominenten Platz in Neustadt gefunden hat. „Mein Vater wäre erfreut und geehrt darüber“, so Hoff-Rottenburg.
Kay-Hoff-Preis für Literatur und Sprache in Schleswig-Holstein
Gleichzeitig wurde in der Feierstunde ein neuer Literaturpreis aus der Taufe gehoben. Der Kay-Hoff-Preis für Literatur und Sprache soll nach dem Willen des Autors ab 2022 alle drei Jahre für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Literatur an insgesamt fünf außergewöhnliche junge Schriftsteller vergeben werden und ist mit je 10.000 Euro dotiert. Bei der Vergabe soll die Stadt Neustadt beteiligt werden. Durch Unterschriften von Bürgermeister Mirko Spieckermann und Gisella Hoff-Rottenburg wurde diese Vereinbarung rechtsgültig. (ab)