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Marlies Henke

Ein Poet der Farben – Retrospektive im Haus der Natur würdigt den Künstler Paul Lau

Cismar. Abstrakte Kunst im Haus der Natur? Expressionistische Malerei zwischen Schnecken, Muscheln und Mineralien? Das klingt vielleicht im ersten Moment nach einem ungewöhnlichen Ausstellungskonzept, erschließt sich aber im aktuellen Fall mit der Retrospektive des Malers Paul Lau. Er wurde 1936 als Paul Lau Brinkert im heutigen Haus der Natur geboren (der reporter berichtete).
 
Bekanntheit erlangte der Künstler unter dem Namen „Pablo Lau“ und als „Poet der Farben“ vor allem in Spanien, wo er ab den 60er Jahren lebte und im Jahr 2011 verstarb. Im Haus der Natur werden nun bis September in vier Räumen 50 Werke in verschiedenen Techniken, Stilen und Formaten aus den Jahren 1954 bis 2009 gezeigt. Organisiert und konzipiert wurde die Ausstellung von Uwe Landschoof und Dr. Jürgen Möller vom Heimat- und Kulturverein Dahme. „In Spanien war Paul Lau einer der ganz Großen, aber hier kennt ihn so gut wie keiner. Wir möchten, dass dieser Sohn Cismars auch in seiner Heimat bekannt wird“, betonte Dr. Jürgen Möller im Gespräch mit dem reporter.
 
Die Retrospektive umfasst frühe Bilder aus den 50er und 60er Jahren, abstrakte Werke aus den 70er Jahren sowie expressionistische spanische Landschaften in Öl aus den 80er Jahren. Im Sommer 1996 besuchte Paul Lau seine alte Heimat und malte Landschaften in Kellenhusen und Dahmeshöved. Auch Werke aus dieser Zeit sind in Cismar zu sehen. „Wir haben hier einen Querschnitt durch ein langes Malerleben bis hin zu den beiden letzten Bildern von Paul Lau, die er malte, als er 2009 fast erblindete“, erzählte Uwe Landschoof. Er kennt Lau noch aus seiner Schulzeit: „Paul war schon als Schüler den schönen Dingen zugewandt. Die sensiblen Töne haben sein Gemüt geprägt.“ Stilistisch sei Lau schwer einzuordnen, so Landschoof: „Er hat Farben gesetzt, wie wir sie bei den deutschen Malern nicht gesehen haben. Aber die Spanier haben ihn so akzeptiert. Seine Bilder fuhren zwar auch dort nicht immer im Zug der Zeit, aber Paul hat in diesen Bildern seine Hoffnung gefunden.“
 
Fasziniert von der Farbe und Gestaltung in Laus Bildern zeigte sich auch der heutige Hausherr vom Haus der Natur Dr. Vollrath Wiese. „Dass wir uns heute hier erinnern können, ist den Organisatoren Uwe Landschoof und Dr. Jürgen Möller, dem Museumsteam und vor allem den Leihgebern der Werke zu verdanken.“
Zu den Ausstellungsstücken zählen neben den Gemälden auch Fotos, ein Buch mit Siebdrucken und eine 2009 von Paul Lau selbst verfasste Lebensgeschichte. Darin erinnerte er sich: „Meine ersten Lieben waren der Wald, die Felder, der See, die Bäche und die Kanäle, die das Kloster von Cismar umgaben.“
 
Wer sich ein Bild von Paul Laus Werken machen möchte, kann die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Hauses der Natur, Bäderstraße 26 in Cismar besuchen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 19 Uhr.
Im Rahmen der Retrospektive soll ein kleiner Ausstellungskatalog erstellt werden. Mit dem Stichwort „Paul Lau“ werden Spenden an den Heimat- und Kulturverein Dahme e.V. IBAN DE35213900080000136034, BIC GENODEF1NSH zur Realisierung dieses Projektes verwendet. (he)


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