Lensahn. Hohes Fachwissen und Sachkenntnis, dazu eine ruhige und bescheidene Art. Zur Person Ralf Thomsen hätte eine stille Verabschiedung durchaus gepasst. Doch Dienstherr Landrat Reinhard Sager und viele langjährige Weggefährten sowie diverse Wehrführungen aus dem Kreis Ostholstein hatten andere Vorstellungen. Sie wünschten sich einen offiziellen Abschluss, denn schließlich sei es das Ende einer Feuerwehr-Ära.
 
Reinhard Sager verabschiedete im Rahmen eines Festaktes in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Lensahn den bisherigen Kreiswehrführer Ralf Thomsen. Er verlieh ihm aufgrund eines vorangegangenen Kreistagsbeschlusses zugleich die Ehrenbezeichnung „Ehrenkreiswehrführer“, die er sich wegen seiner langjährigen Verdienste um das Feuerwehrwesen erworben habe.
 
Ralf Thomsen kann bis Ende 2015 in seiner 37-jährigen Feuerwehrzugehörigkeit auf mehrere Führungspositionen und 18 Jahre als Ehrenbeamter zurückblicken. 2004 wurde er zum Kreiswehrführer ernannt. Parallel ist Ralf Thomsen in diesem Zeitraum auch als stellvertretender Vorsitzender beim Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein tätig gewesen.
 
In seiner dann folgenden 12-jährigen Amtszeit als Kreiswehrführer galt Ralf Thomsen anerkannter Ansprechpartner und Berater des Kreises. Er habe sich sehr für die Förderung und den Fortbestand des Freiwilligen Feuerwehrwesens einschließlich der Jugendfeuerwehren eingesetzt. Dabei stand für ihn stets die Sicherstellung der Ausbildung und die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren im Fokus. Einsatzpläne für Hochwasserlagen, Waldbrand und Stromausfall, der Aufbau von Feuerwehrbereitschaften oder auch die Fortentwicklung der Feuerwehrseelsorge zeichnen seinen Weg.
 
Landrat Reinhard Sager sagte: „Sie haben sich durch ihr nachhaltiges Handeln, gepaart mit ihrem stets freundlichen, hilfsbereiten und höflichen Wesen, die Wertschätzung aller erworben. Sie haben sich engagiert, waren jederzeit ansprechbar, wie es vorbildlicher nicht hätte sein können. Auch unsere Zusammenarbeit war von gegenseitigem Respekt und vertrauensvollem Miteinander geprägt.“ Auch Landesbrandmeister Detlef Radtke fand lobende Worte: „Du hast Themen beharrlich angesprochen und deine Meinung konsequent vertreten.“
 
Auf Thomsens Agenda stand außerdem die Beratung bei den Programmen zur Förderung der Feuerwehrfahrzeuge, der Aufbau einer Technischen Einsatzleitstelle, die Erweiterung der Feuerwehrtechnischen Zentrale oder die Erstellung eines Feuerwehrübungsplatzes. In seine Amtszeit fielen zudem das Hochwasser auf Fehmarn und Dahme, die Vogelgrippe, die Einführung des Digitalfunks sowie die Inbetriebnahme der Rettungsleitstelle in Bad Oldesloe. Vor allem für die Erhaltung und die Leistungsfähigkeit der kleineren Feuerwehren hatte sich der scheidende Kreiswehrführer stets eingesetzt und starkgemacht. Ralf Thomsen hatte sich im Februar 2015 entschlossen, nicht wieder für eine neue Amtszeit zu kandidieren. Er sagte abschließend: „Ich bedanke mich bei all meinen Partnern für die wirklich gute und konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle der Feuerwehren in Ostholstein.“
 
Gleichzeitig wurde sein Nachfolger, Thorsten Plath, in sein Amt eingeführt und für die nächsten sechs Jahre als Kreiswehrführer ernannt. Neuer stellvertretender Kreiswehrführer ist Michael Hasselmann.
 
Thorsten Plath würdigte Thomsen als einen Menschen, der souverän und geradeaus war. „Ruhezeiten gab es unter seiner Führung selten, denn dies hätte Stillstand bedeutet und den habe es unter ihm nicht gegeben. Er hat unheimlich viel bewegt.“
 
Plath selbst ist 1978 in die Jugendfeuerwehr in Timmendorfer Strand eingetreten und hat sich sowohl als Jugendfeuerwehrwart (1989 bis 1995) und als Kreisjugendfeuerwehrwart (1994 bis 2000) einen Namen gemacht. Von 1997 bis 2006 war Thorsten Plath stellvertretender Gruppenführer sowie Gruppenführer und in den zurückliegenden 12 Jahren als stellvertretender Kreiswehrführer tätig. (mg)