

Neustadt in Holstein. Licht sorgt für Sicherheit, Orientierung und Atmosphäre, ob im Straßenverkehr, am Gebäude oder auf dem eigenen Grundstück. Doch zu viel des Guten hat Folgen: Die sogenannte Lichtverschmutzung nimmt weltweit zu und wirkt sich negativ auf Mensch, Tier und Umwelt aus.
Wie groß der Einfluss künstlicher Beleuchtung tatsächlich ist, wurde in Neustadt nun genau unter die Lupe genommen, mit klaren Ergebnissen und ersten konkreten Maßnahmen.
„Die Stadt hat den eigenen Ist-Zustand analysiert und sich gefragt: Wo sind wir schon gut aufgestellt, wo können wir noch besser werden?“, erklärt Nachhaltigkeitsmanagerin Lina Koop. Dabei wurde deutlich: Vieles ist bereits auf dem richtigen Weg, aber es gibt auch noch Potenzial für mehr Dunkelheit, wo sie sinnvoll ist.
Licht mit Maß: Neustadt macht’s vor
Rund 90 Prozent der Straßenbeleuchtung in Neustadt wurden bereits auf energiesparende LED-Technik umgerüstet. In vielen Straßenzügen wird die Leuchtstärke nachts automatisch reduziert oder jede zweite Laterne ausgeschaltet. Auch die dekorative Winterbeleuchtung wurde zurückgefahren. Außerdem werden städtische Gebäude wie das Rathaus, der Pagodenspeicher und die Stadtkirche künftig zwischen 22.30 und 6.30 Uhr nicht mehr beleuchtet - ebenso wie Teile der Strandpromenade zwischen Pelzerhaken und Rettin.
Zudem setzt die Stadt bei neuen Leuchtmitteln verstärkt auf insektenfreundliche Lichtfarben und reduzierte Leuchtstärken. Denn auch die Tierwelt leidet unter zu viel Licht: Gerade nachtaktive Insekten und Vögel verlieren die Orientierung, was ihre Fortpflanzung und ihr Überleben gefährden kann.
Ein Thema für alle
Doch nicht nur die Stadt selbst kann etwas tun, auch Gewerbetreibende, Hausbesitzende und Werbetreibende sind gefragt. „Schon mit einfachen Mitteln lässt sich viel bewirken“, sagt Koop. Wer seine Außenbeleuchtung gezielter ausrichtet, Bewegungsmelder einsetzt oder Leuchtreklamen zeitlich begrenzt, trägt aktiv zum Umweltschutz bei, betont sie.
Gerade in den Sommermonaten, in denen die Nächte kurz sind, biete sich eine gute Gelegenheit, bestehende Anlagen zu überdenken und neue, nachhaltigere Gewohnheiten zu etablieren.
Für eine Stadt, die nachhaltiger leuchtet
Die Botschaft ist klar: Weniger Licht bedeutet nicht weniger Lebensqualität. Im Gegenteil. Es schützt Mensch und Tier: „So können wir gemeinsam sicherstellen, dass unsere Stadt auch in der dunkleren Jahreszeit nicht nur heller, sondern auch nachhaltiger strahlt“, sagt Lina Koop. (red/gm)