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Marlies Henke

„Nutzen Sie die Zeit mit Ihren Kindern!“ – Kinderschutzbund rät: Kinder sollten jetzt gefördert werden und Nachbarn geduldig sein

DKSB-Geschäftsführer Martin Liegmann: „Der Kinderschutzbund ist weiter für die Bevölkerung da.“

DKSB-Geschäftsführer Martin Liegmann: „Der Kinderschutzbund ist weiter für die Bevölkerung da.“

Neustadt. Auf bewährte Kompetenzen setzen und dabei andere Wege und Kommunikationskanäle finden, das ist in Zeiten von Corona das Gebot der Stunde und auch Strategie vom Deutschen Kinderschutzbund Ostholstein (DKSB).
Mit vielen etablierten Beratungsangeboten und einer neuen Serie im reporter will der Kinderschutzbund jetzt in vielfältiger Weise weiter unterstützen. Denn die Corona-Krise und damit der Ausfall von Schule, Kita und anderen pädagogischen Angeboten, stellt besondere Anforderungen an das Leben von Familien dar.
 
„Die Eltern sind es nicht gewohnt, ihre Kinder auch werktags für viele Wochen zuhause zu haben. Jetzt unterliegt das Familiengefüge einer ganz anderen Atmosphäre“, sagt DKSB-Geschäftsführer Martin Liegmann im Gespräch mit dem reporter. Das Ganze sei eine Zeitfrage: Was macht man mit den Kindern? „Jedenfalls nicht nur abwarten, bis alles vorbei ist. Nicht einfach die Zeit verdaddeln, sondern sie nutzen und die Kinder fördern.“ Nach Liegmanns Einschätzung müsse man sich unter Umständen darauf einstellen, dass die Corona-Maßnahmen noch weit über den 19. April hinaus gelten könnten. Was also, wenn das Ganze drei Monate lang andauert? Laut Medienberichten haben sich in der Quarantänezeit in China die Fälle häuslicher Gewalt verdreifacht. Der Kinderschutzbund befürchtet in Deutschland zumindest ein „großes Durcheinander“, so Liegmann. „Unsere Botschaft ist darum: Nutzen Sie die Angebote des Kinderschutzbundes. Und wenn das nicht nötig ist: Gehen Sie gemeinsam mit den Kindern nach draußen. Verbringen Sie direkt Zeit mit Ihnen und geben Sie Ihnen eine Tagesstruktur. Üben Sie etwas ein, wofür sonst die Zeit gefehlt hat, wie zum Beispiel das Schleifebinden.“ Es gehe darum, sich für die Kinder nicht nur ein Spaßprogramm, sondern auch ein Förderprogramm zu überlegen.
 
Bitte nicht schimpfen!
Einen weiteren Appell richtete Martin Liegmann an alle Nachbarn: „Jetzt sind alle Kinder zuhause, niemand darf auf den Spielplatz. Das ist schon schwer genug für die Eltern und Kinder. Gleichzeitig bleiben aber auch viele andere Menschen zuhause, zum Beispiel wegen Kurzarbeit. Darum die Bitte des Kinderschutzbundes: Schimpfen Sie nicht über Kinderlärm, ertragen Sie ihn und unterstützen Sie die Familien in dieser Situation!“
 
Angebote des DKSB
Um den Eltern zur Seite zu stehen, bestehen die Beratungsangebote vom Kinderschutzbund weiter. Kita und Offene Ganztagsschule stehen mit einer Notbetreuung zur Verfügung. Alle anderen Einrichtungen sind innerhalb der Öffnungszeiten zu erreichen. Rat und Unterstützung gibt es entweder per Telefon oder online per Skype und WhatsApp oder per E-Mail. „In notwendigen Einzelfällen sind auch direkte Kontakte möglich. Der Kinderschutzbund ist weiter für die Bevölkerung da“, betont Martin Liegmann. Im heilpädagogischen Bereich werden weiterhin Hilfsangebote ganz individuell auf das jeweilige Kind und die Familie erstellt. Und auch die Familienzentren sind telefonisch erreichbar. Große Nachfrage in Sachen Corona gibt es laut DKSB zudem beim Elterntelefon, das für besondere Nöte nach wie vor in seinem kompletten Angebot genutzt werden kann. Einen Überblick über alle Angebote gibt es auf www.kinderschutzbund-oh.de.
 
Der Kinderschutzbund beim reporter
Ein neues Angebot entsteht derzeit in Zusammenarbeit mit dem reporter: In Kürze gibt es einmal wöchentlich Tipps und Anregungen für Spiele und fördernde Beschäftigungen für Kindern, vorgestellt von den pädagogischen Leitungskräften der Einrichtungen vom Kinderschutzbund. Geplant sind in diesem Zusammenhang auch interaktive Aktionen. (he)


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