Marlies Henke

Auf diesem Hof bewegt sich was - Landkunststück „Balance“ eingeweiht

Eike und Oke Steensen mit dem Künstler Arne Prohn sowie Ekkehard Briese und Hans-Joachim Mocka, beide vom Verein „Landkunststück“ (v. lks.).

Eike und Oke Steensen mit dem Künstler Arne Prohn sowie Ekkehard Briese und Hans-Joachim Mocka, beide vom Verein „Landkunststück“ (v. lks.).

Bild: Marlies Henke

Manhagenerfelde. Den Bauernhof von Oke und Eike Steensen in Manhagenerfelde 13 kennt in der Kunstwelt wohl niemand. Doch die Adresse sollte man sich merken: Mit einem Windobjekt von Arne Prohn steht seit vergangenem Sonntag ein beeindruckendes Kunstwerk auf dem landwirtschaftlichen Betrieb.
 
Das Objekt „Balance“ ist das 14. Landkunststück, das auf Initiative des gleichnamigen Vereins seit 2017 im Ostseeferienland realisiert wurde. Kunst und Landwirtschaft sollen bei diesem Projekt für alle erlebbar werden.
 
Das Werk besteht aus rostigem Stahl und glänzendem Aluminium. Eine kreisrunde Form als Symbol für die bäuerliche Arbeit im Rhythmus der Jahreszeiten trägt eine bewegliche Konstruktion aus Stahlrohren und Aluscheiben. Mit der Kraft des Windes bewegen sich die Elemente fast schwerelos durch Raum und Zeit. Durch einen speziellen Mechanismus müssen sie immer aufeinander reagieren und suchen den Ausgleich. „Sie spiegeln im bildnerischen Sinne die Geschichte, den landwirtschaftlichen Ansatz und die Visionen der Landwirte wider. Die über Generationen gesammelte Erfahrung ermöglicht es dem Landwirt alles in Balance zu halten“, erläutert Arne Prohn.
 
Analog dazu ist auch bei Oke und Eike Steensen alles in Bewegung. Bis zum Sommer wollen sie von ihrem bisherigen Hof in Cismarfelde in ihr neues Zuhause in Manhagenerfelde ziehen. Windkraft, Solarenergie, neue Gewächshäuser für Tomaten und ein Hofladen sind vorgesehen. Das Windspiel von Arne Prohn symbolisiert dabei, wie Landwirtschaft, Natur und die Herausforderungen der Zukunft in einer harmonischen Balance gehalten werden. Dies sei die Aufgabe moderner Landwirtschaft und werde von Außenstehenden oft gar nicht gesehen, meinte der künstlerische Leiter von Landkunststück Hans-Joachim Mocka: „Das muss ein Landwirt heute können. Er muss ständig reagieren, ständig reflektieren, ständig etwas umpolen, umdenken und neu konzipieren.“
 
Seit 2017 sind an aktuell 14 Standorten im Ostseeferienland Skulpturen und Installationen entstanden, die den Blick für die Kulturlandschaft im Achterland schärfen und zum Dialog einladen sollen. Gefördert wird das Projekt unter anderem aus dem bundesweiten Förderprogramm „Ländliche Entwicklung“ und von der Sparkassen-Stiftung. Alle Kunstwerke gehören zu der Landkunststück-Radroute, die auch durch Manhagenerfelde führt. Das Objekt auf dem Hof Steensen steht in Straßennähe und kann jederzeit von den Vorbeikommenden besucht werden.
 
Vorerst ist Arne Prohns Arbeit wohl das letzte stationäre Landkunststück. Die großzügige Förderung durch den Bund sei aufgebraucht, wie der Vorsitzende des Vereins Landkunststück Ekkehard Briese berichtete. Das bedeute aber nicht, dass das Projekt damit aufgebraucht sei. Neben der Radroute und geführten Touren sollen weitere Veranstaltungen wie Workshops angeboten werden. Denkbar wären auch temporäre Kunstwerke. Briese: „Dies ist nicht der Endpunkt von Landkunststück. Es ist ein Meilenstein und es folgen weitere!“ (he)


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