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Eisheilige, Schafskälte oder einfach nur Wetter?

Bild: HFR

Ostholstein. Jetzt hatten wir uns schon so an den Sonnenschein, die warmen Temperaturen und den blitzblauen Himmel gewöhnt. Gefühlt seit Wochen ist das Wetter stabil und zeigt sich von seiner besten Seite, doch plötzlich stürmt und regnet es, es ist wieder kalt und uns fällt ein, dass ja noch gar nicht Sommer ist.

Und noch etwas anderes regt sich in der Erinnerung: Ist es nicht jedes Jahr Ende Mai/Anfang Juni so, dass das Wetter uns im wahrsten Sinne des Wortes „kalt erwischt“? Und sind das jetzt die Hundstage oder ist das diese sogenannte Schafskälte und wann ist eigentlich nochmal Siebenschläfer? Für alle, die bei diesem Thema schon immer Gewissheit haben wollten, haben wir die Begrifflichkeiten mal ein bisschen sortiert:

Die Eisheiligen:

Als Eisheilige gelten die Tage vom 11. bis 15. Mai. Bis dahin erreichen die Temperaturen in Mitteleuropa meistens bereits zweistellige Werte. Ein schlagartiger Kälte-Einbruch stört jedoch oft unsere Frühlings-Gefühle: Denn in der Nacht fällt das Thermometer plötzlich wieder unter die Grenze von 0 Grad Celsius, die Folge Bodenfrost. Das liegt an kalter Polarluft, die nach Mitteleuropa strömt und einem gleichzeitig klaren Himmel.

Die Kalte Sophie:

Die Kalte Sophie markiert das Ende der Eisheiligen. Der Name kommt nicht von ungefähr: Der Gedenktag der heiligen Sophia fällt jedes Jahr auf das Datum des 15. Mai und damit auf den letzten Tag der frostigen Zeit.

Die Schafskälte:

Während die Eisheiligen einen plötzlichen Spätfrost Mitte Mai bezeichnen, ist die Schafskälte wieder etwas anderes. Sie tritt im Zeitraum vom 4. bis 20. Juni auf. Auch hier kommt es meteorologisch gesehen häufiger zu kalter und feuchter Polarluft. Insbesondere vom 10. bis 12. Juni ist die Wahrscheinlichkeit der Schafskälte besonders hoch. Ihren Namen hat sie, weil zu der Zeit die Schafe normalerweise schon geschoren sind. Das plötzlich kalte und wechselhafte Wetter ist für die Tiere dann besonders gefährlich, weil sie schneller auskühlen.

Siebenschläfer:

Mit großer Sorge wird häufig das Wetter am Siebenschläfertag (27. Juni) zur Kenntnis genommen, denn die alte Bauernregel besagt: „Ist der Siebenschläfer nass, so regnet‘s ohne Unterlass“. Die Siebenschläfer-Regel beschreibt erstaunlich zuverlässig das Wettergeschehen ab Ende Juni. Der Grund dafür findet sich in einer Besonderheit der Erdatmosphäre.

Denn in ungefähr zehn Kilometern Höhe windet sich ein schmales Starkwindband um die Nordhalbkugel, der sogenannte Jetstream, der aus physikalischen Gründen im Zickzack weht. In einer nach Norden gerichteten Ausbuchtung des Jetstreams nimmt dann ein Hochdruckgebiet seinen Platz ein, in einer nach Süden gerichteten Zacke ein Tiefdruckgebiet. Ende Juni/Anfang Juli, zum Datum des Siebenschläfers, hat der Jetstream häufig seinen Verlauf für den Sommer gefunden und je nachdem, ob der Starkwind in einer Nord- oder in einer Südkurve über uns hinwegzieht, gibt es gutes oder schlechteres Wetter.

Aber keine Sorge, falls es am 27. Juni bei uns nicht schön werden sollte. Denn während diese Bauernregel in Süddeutschland eine Trefferquote von bis zu 80 Prozent aufweist, ist bei uns in Norddeutschland auf diese Weisheit eher kein Verlass.

Die Hundstage:

Im Zeitraum vom 23. Juli bis zum 23. August herrschen die Hundstage. Sie stehen für brütende und anhaltende Hitze. Benannt wurden sie nach dem Stern Sirius, der Teil des Sternbilds „Großer Hund“ ist. Die alten Ägypter wussten, sobald Sirius gemeinsam mit der Sonne auf- und unterging, bedeutete das eine Hitzewelle.

Mittlerweile hat sich das Hochdruckgebiet zeitlich ein bisschen verschoben, die heißesten Tage des Jahres sind nun aus meteorologischer Sicht Anfang Juli. (gm)


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