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Kristina Kolbe

Grundschule Neustädter Bucht weiht Bücherhafen ein

Neustadt in Holstein. Die Lesekompetenz der Viertklässler ist weiter gesunken, das hat auch die jüngst durchgeführte Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) ergeben, die im Mai dieses Jahres veröffentlicht wurde. Schulleiterin der Grundschule Neustädter Bucht Antje Sagawe ist dieser Umstand natürlich bekannt, daher gäbe es diverse Projekte und Maßnahmen, die dem entgegenwirken und die Lesekompetenz fördern, wie zum Beispiel Lesementoren oder Lese-Fitnesstraining. Ein weiterer Meilenstein in Sachen Leseförderung wurde nun am vergangenen Donnerstag mit der Neueröffnung des Bücherhafens mit zahlreichen Gästen aus den Bereichen Bildung, Politik, Verwaltung und Gesellschaft gefeiert.

„Die Schulen sind aufgefordert kreativ zu werden“, weiß Antje Sagawe, es werde zu Hause häufig wenig gelesen, was auch an den zunehmenden digitalen Angeboten liege. „Mich persönlich hat das Lesen sehr beeinflusst. Bücher wie Pippi Langstrumpf, das Tagebuch der Anne Frank oder die Weiße Rose haben mein Denken geprägt“, berichtete sie, daher freue sie sich besonders, dass ein so wunderbares Angebot entstanden ist. „Unser Schulbücherhafen ist einer der größten im Land und ein tolles Aushängeschild“, erklärte Antje Sagawe am Eröffnungstag und bedankte sich bei allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, insbesondere bei Andrea Barth und Susanne Müller, die ehrenamtlich die Bücher einpflegen und die Ausleihe betreuen, und natürlich bei Ideengeberin und Initiatorin Marit Wöster, ohne die es den Bücherhafen überhaupt gar nicht geben würde.

„Wir sind unserer Zeit voraus und da sind wir stolz drauf“, betonte Susanne Müller am Eröffnungstag, denn der Bücherhafen nahm seinen Anfang bereits im Schuljahr 2013/14, lange bevor die offizielle Empfehlung ausgesprochen wurde, Büchereien an Schulen einzurichten. Inzwischen kommen 4.641 Medien auf 514 Kinder, die die Grundschule besuchen. Mit diesem Schlüssel erreiche man beinahe Gymnasium-Standard, hob die ehrenamtliche Helferin hervor.

Bürgermeister Mirko Spieckermann zeigte sich besonders beeindruckt von dieser beachtlichen Leistung aus eigener Kraft und ehrenamtlicher Arbeit. Die Schule hat den Raum der ehemalige Schulküche renoviert, eingerichtet und gestaltet und damit eine tolle Atmosphäre zum Lesen für alle Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Lesementoren geschaffen. Lesementor ist auch Bürgervorsteher Heiner Holtfester, der einmal pro Woche für eine 60-minütige Schulstunde in den Bücherhafen kommt, um gemeinsam mit einem Kind das Lesen zu üben (mehr über die Lesementoren im reporter am Mittwoch). „Es ist mir ein Bedürfnis, das Kinder vernünftig lesen lernen“, so Holtfester.

Damit es sich die Kinder auch richtig gemütlich machen können, hat die Bürgerstiftung Ostholstein ein Lesepodest zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden zahlreiche Bücher am Eröffnungstag an den Bücherhafen gespendet. Darunter auch das Kinderbuch des Neustädters Mano Salokat „Fiete Hering“. 

Vom Leseclub zum Bücherhafen:

Im Schuljahr 2013/14 nahm das, was heute der Bücherhafen ist, seinen Anfang. Marit Wöster startete einen ersten Aufruf und bekam eine beachtliche Zahl an Bücherspenden. Von da an wurde in einer Schulstunde pro Woche im Rahmen einer Bücherei AG am heutigen Bücherhafen, damals hieß es noch Leseclub, gearbeitet. In den darauffolgenden Projektwochen wurde ein Raum im 1. Obergeschoss eingerichtet, Tische verschönert und Regale mit Büchern bestückt. Später wurde dann aus dem Leseclub der Bücherhafen, es wurde ein professionelles Logo gestaltet und weitere Bücher besorgt. Der alte Raum wurde immer gemütlicher, aber auch voller. Mit mehr als einer Klasse konnte man nun nicht mehr den Bücherhafen besuchen. Alle waren sich einig, dass mehr Platz her musste. So entschied sich die Schule dafür die Schulküche aufzulösen und mit dem Bücherhafen in den viel größeren Raum im Erdgeschoss umzuziehen. Vor den Sommerferien packte dann die ganze Schule mit an und räumte in einer riesigen Kette alle Bücher vom alten in den neuen Raum. Seit diesem Schuljahr ist die Bücherei jetzt für alle Schülerinnen und Schüler zugänglich, ein digitales Ausleihsystem sorgt für einen guten Überblick und die Lesementoren nutzen den Raum für das Lesetraining. (ko)


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