

Dahme. Der Traum von einem neuen Hotel in Dahme wird in naher Zukunft ein Traum bleiben. Hat die Gemeinde damit eine große Chance verpasst? Nimmt man die Reaktionen der Bürger auf diese Frage, kann die Antwort nur ja lauten.
Es war am vergangenen Mittwochabend, die Gemeindevertretung tagte im rappelvollen Gemeindehaus. In Punkt 10 der Tagesordnung ging es um die Ansiedlung eines Hotels in der Strandstraße (Grundstück ehemals „Hamburger Hof“). „Den Wunsch nach einem neuen Hotel haben wir schon lange. Gespräche mit diversen Interessenten sind bislang gescheitert“, sagte Bürgermeister Harald Behrens einleitend. Zu Gast war Mit-Investor und Hotelbetreiber Hubertus Wichmann. Er stellte den Gemeindevertretern und den Bürgern sein Hotelkonzept vor, spricht dabei von einem „Young Generation Hotel“ im Volljahresbetrieb mit bis zu 130 Zimmern auf drei bis vier Sterneniveau mit Tiefgarage, Tagungs- und Seminarräumen, einer großzügigen Hotellobby, Wellnessbereich mit Sauna, Bar und Loungebereich und einer Kletterwand an der Holzfassade. „Wir denken anders als der klassische Hotelbetreiber und möchten ein Alleinstellungsmerkmal erzeugen“, ergänzte Hubertus Wichmann und erhofft sich damit einen Impuls auch für andere Leistungsträger des Ortes. Zu seinem und dem Konzept seines Partners Klaas Odink gehört zudem der Erwerb des Haus des Gastes an der Strandpromenade, wo hauptsächlich der öffentliche gastronomische Bereich untergebracht werden soll. Dieses Gebäude steht seit neun Jahren leer, für eine zukunftsorientierte, eventuell touristische Nutzung konnte die Gemeindevertretung bislang keine Lösung finden.
Bei der nachfolgenden Abstimmung votierten zwar alle Fraktionen für die Ansiedlung eines Hotels, CDU und DWG allerdings gegen den Verkauf des Haus des Gastes. Da für Hubertus Wichmann allerdings nur eine Kombination aus Hotel und Gastronomie infrage komme, sei das Projekt für ihn vom Tisch, wie er dem reporter nach der Abstimmung mitteilte.
„Wir sind für den Hotelbetrieb und den Verkauf des Hause des Gastes und sehen das Projekt als Saisonverlängerung und Qualitätsverbesserung“, sagte Birgitt Wulff von der Fraktion „Für Dahme“.
„Wir werden das Haus des Gastes nicht verkaufen“, formulierte Frank Köpp deutlich die Haltung der CDU. Für die DWG erläuterte Sven Rohr: „Der Verkauf eines Komplexes wie das Haus des Gastes als Gegenleistung für einen Hotelbau ist ein finaler Akt mit einer dauerhaften Einschränkung der eigenen touristischen Entfaltungsmöglichkeiten.“
„Wir verlieren weiter an Boden. Das muss ich erst einmal verdauen“, bat Bürgermeister Harald Behrens um eine kurze Sitzungspause. Die große Mehrheit der Zuhörer verließ daraufhin den Gemeindesaal. Mit großem Unverständnis, Fassungslosigkeit und Kopfschütteln wurde auf die Entscheidung der Gemeindevertretung reagiert. Schon während der sehr emotionalen Sitzung kam es zu etlichen Zwischenrufen, in denen die Bürger ihrem Unmut freien Lauf ließen.
StrandSPA: Der Bürgerentscheid hatte eine Mehrheit für die Sanierung des Meerwasserschwimmbades ergeben (der reporter berichtete). Nun wurde aus den Reihen der Gemeindevertretung ein Arbeitskreis gebildet, der die weitere Vorgehensweise in Form eines Fahrplans entwickeln soll. (mg)