Gesche Muchow

Noch keine Entscheidung in Sachen Wasserturm

Neustadt in Holstein. Sanierung oder Abriss? Der Bauausschuss befasste sich am Donnerstag unter anderem mit der Frage, ob der Wasserturm bleiben wird oder nicht.


Wie bereits berichtet, ist das Gelände um den Wasserturm seit Monaten abgesperrt, weil mehrere Betonteile aus dem Kranz des Turms herabgefallen sind. Bei der Versammlung zeigte Bauamtsleiterin Antje Weise einen handgroßen Betonbrocken, der im letzten Jahr heruntergefallen ist, aber glücklicherweise niemanden verletzt hat. Das Bauamt schlug nun vor, den Turm abzureißen, weil die damit verbundenen Kosten geringer ausfallen dürften als die einer Sanierung.

Die Abrisskosten veranschlagte Antje Weise auf einen Betrag ab circa 75.000 Euro, während für die Sanierung wohl mit Kosten von ungefähr 130.000 Euro zu rechnen sei. Ihr sei der Vorschlag, den Turm abzureißen, nicht leichtgefallen. Gleichwohl werde der 1929 errichtete Wasserturm auf dem Gelände der Kita seit Jahrzehnten nicht mehr als solcher genutzt, sondern beherberge lediglich einen Funkantennenmast und einen Lagerraum für die dort ansässige Kindertagesstätte. Für beide Nutzungen könne man Alternativen schaffen. „Bevor wir für viel Geld einen quasi nicht genutzten Raum sanieren, wollte ich das lieber erst einmal zur Diskussion stellen“, sagte Weise.

Diese anschließende Diskussion zeigte sehr deutlich, wie schwierig die Entscheidung werden wird. Denn für viele gehört der Turm einfach zu Neustadt und ist ein wichtiges Wahrzeichen, das man nicht ohne triftige Gründe abreißen darf. Gleichzeitig sei eine andere Nutzung als die derzeitige wegen der Lage des Turms direkt auf dem Kindergartengelände nahezu undenkbar. Für die Sanierung eines Lagerraums und Antennenstandorts seien die prognostizierten Kosten jedoch wiederum sehr hoch.

Letzlich ergab sich jedoch ein sehr einheitliches Bild, denn allen Ausschussmitgliedern waren die genannten, geschätzten Kosten viel zu vage. „Wir brauchen konkrete Zahlen: Wie teuer ist ein Abriss, wie teuer eine Sanierung? Der Turm prägt das gesamte Stadtbild. Diese Entscheidung können wir nicht mit den vorliegenden Informationen treffen“, sagte Clemens Reichert (BGN). Dem schlossen sich auch die Kolleginnen und Kollegen der anderen Parteien an, sodass die Verwaltung einstimmig beauftragt wurde, eine fundierte Kostenschätzung für die beiden Lösungsmöglichkeiten vorzunehmen und vorzulegen.

Diese war zunächst nicht erstellt worden, weil dies einige Zeit in Anspruch genommen hätte und die Verwaltung eine rasche Lösung im Sinne der Kindertagesstätte erreichen wollte, denn so oder so „aus dem Blickwinkel der Kinder muss eine Lösung her“, drängte Bürgermeister Mirko Spieckermann. Seit Juni 2024 ist das Gebiet um den Turm herum bereits gesperrt, wodurch der Kita ein wesentlicher Teil des Außengeländes nicht mehr zur Verfügung steht. Diese Situation sei eine riesige Belastung für die Kinder und auf Dauer nicht tragbar.

Wann diese Kosten- und Wirtschaftlichkeitsberechnung vorliegt, ist noch nicht klar. Antje Weise versprach zwar, eine zügige Bearbeitung, dass die Kostenaufstellung schon zu der nächsten Bauausschusssitzung im März vorliegen wird, sei aber unrealistisch. (gm)


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