Ein Leben für die Bühne

Neustadt in Holstein. „Theater ist die Mutter der Schauspielerei“, schwärmt Tommy Geisler im Gespräch mit dem reporter. Der Schauspieler und Regisseur, der in rund 70 Inszenierungen als Regisseur und in der Hauptrolle agierte, ist 1960 in Lübeck geboren und hat seine Kindheit ab 1967 in Neustadt verbracht. Dort haben seine Eltern die Gaststätte „Alte Quelle“ in der Hochtorstraße sowie die Bahnhofsgaststätte betrieben. Die Liebe zu Kino, Film und Theater entdeckte er bereits im Alter von 9 Jahren, als er begann, in der „Filmbühne“ und später im „Capitol“ am Kremper Tor Filme vorzuführen. 1979 machte er sich selbstständig mit einem Kino in Eutin und wurde damit zum jüngsten Kinobetreiber in Deutschland.

Dann ging´s zur Schauspielschule und ab 1984 auch ins Theater. Sein eigenes „Volkstheater Geisler“ musste er nach 20 Jahren krankheitsbedingt verkaufen. Nun hat er es sich in seiner alten Heimat gemütlich gemacht. Geisler lebt in Pelzerhaken, will sich aber noch nicht zur Ruhe setzen. Ganz im Gegenteil - die Leidenschaft für das Theater sei ungebrochen, wie Geisler erzählt: „Der Verein Kleines Theater Neustadt war völlig eingeschlafen, ich wollte ihn zu neuem Leben erwecken!“ Gesagt, getan, ein Casting-Aufruf im Mai in der Kulturwerkstatt Forum (der reporter berichtete) lockte 30 Neugierige zu ihm, die Hälfte waren Jugendliche, so Geisler. Und so kam alles ins Rollen: Zwei Gruppen proben nun zwei Theaterstücke im Forum, immer sonntags um 14 Uhr und mittwochs um 19.30 Uhr. „Tschick“ und „Pension Schöller“ sollen dann im kommenden Jahr im Januar/Februar in der Jacob-Lienau-Schule gezeigt werden. Alles in ehrenamtlicher Tätigkeit, wie der Spielleiter und Regisseur erklärt, weshalb man sich sehr über Sponsoren freuen würde.

Tommy Geisler merkt man nicht an, dass er krankheitsbedingt deutlich kürzer treten sollte. Sein Ziel ist es, junge und auch ältere Menschen von der Schauspielerei zu begeistern. Sein Leben nur für die Bühne geht weiter - mit vielen großen Plänen für Neustadt. Egal, ob es ein eigenes Weihnachtsmärchen für die Stadt ist, ob es Operetten-Nachmittage mit Kaffee und Kuchen sind, Lesungen mit Gast-Stars oder ein monatlicher Star-Abend mit seinen alten Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern - alles soll in Neustadt stattfinden und so der Kulturszene noch mehr Leben einhauchen. (ab)