Kristina Kolbe

So viel Arbeit steckt in unseren Stränden

Pelzerhaken. Wer in Neustadt, Pelzerhaken oder Rettin Urlaub macht, wird während der Hauptsaison mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gepflegte Strandaufgänge, geleerte Mülleimer, weitestgehend algenfreie Strände und saubere Toiletten vorfinden. So lautet zumindest das Ziel, das sich der Tourismus-Service Neustadt/Pelzerhaken/Rettin gesetzt hat.

Damit sind seine Aufgaben sehr umfangreich: Vom täglichen Leeren der Mülleimer über Reparaturarbeiten an den Gebäuden, die in der Hand des Tourismusservice liegen, bis hin zur regelmäßigen Reinigung sowie Sichtkontrolle der Toiletten. Auch die Seegras- und Algenabfuhr, um die Strände attraktiv zu halten, gehört dazu. Insbesondere die morgendliche Strandreinigung im Sommer zwischen 6 und 10 Uhr ist jeden Tag aufs Neue eine Überraschungstüte. „Man weiß nie, wie viel über Nacht angespült wurde. Manchmal ist es wenig, und manchmal so viel, dass schon zwei Stunden nach der Abfuhr wieder die gleiche Menge an den Stränden liegt“, weiß Stephan Reil, stellvertretender Leiter des Tourismus-Service.

Für viele ist der Zustand der Strände zur Selbstverständlichkeit geworden. Für die Mitarbeitenden des Tourismus-Service und des Bauhofs bedeutet er tägliche Höchstleistung. Im Moment laufen die Rückbauarbeiten. Badeplattformen und Bojen, die die Badezonen ausweisen, werden eingeholt und gelagert. Der Belag der Seebrücke in Rettin wird abgebaut, der Steg am Strand für barrierefreien Zugang, die Strandduschen und DLRG-Türme werden ebenfalls abgebaut. Die Vorbereitung auf den Herbst läuft auf Hochtouren, sodass die Mitarbeitenden des Bauhofs und die Strandaufsichten des Tourismus-Service auch jetzt noch jede Menge zu tun haben. Demnächst werden die Sandfangzäune aufgestellt und bei Bedarf die Stege von Sand befreit.

Außerhalb der Saison, also ab Oktober, werden Seegras und Algen nicht mehr abtransportiert. Zum einen, um die Mikroorganismen zu schützen und die Natur nicht noch weiter zu belasten, zum anderen, weil die Lager für Seegras an der Grüngutsammelstelle voll sind. Hier werden nämlich alle abgefahrenen Algen, die eigentlich ein Seegras-Algen-Stein- und Stock-Gemisch sind, gelagert. Dafür braucht es eine spezielle Lagerplatte, durch die die sogenannten Sickersäfte, die aus dem Strandgut treten, abfließen und in Behältern gesammelt werden. Diese werden während der Hauptsaison ein- bis zweimal pro Woche geleert.

Sobald das Seegras vom Strand abtransportiert wird, handelt es sich übrigens um Sondermüll, der fachgerecht entsorgt werden muss und strengen Auflagen unterliegt. Im Dezember wird der Sand herausgesiebt und wieder an die Strände zurückgefahren. Als Küstenschutz zur Verstärkung der Dünen darf er nicht genutzt werden, da sich das Wurzelwerk des Seegrases durch seinen hohen Nährstoffgehalt nicht tief genug vorarbeitet und somit zu wenig Stabilität gegeben wäre. Diese Auflagen kommen vom Kreis und beinhalten auch, dass zwar der Sand an die Strände zurückgeführt werden darf, die Steine und Stöcker jedoch nicht. Diese werden zusammen mit den Seegras- und Algen-Rückständen von einer Entsorgungsfirma abgeholt.

Über die Wintermonate ist der Strand also sich selbst überlassen, bevor Anfang des nächsten Jahres die Vorbereitung auf die Badesaison 2025 wieder anläuft und alles wieder aufgebaut wird. (ko)


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