Weil Politik etwas verändern kann - Schüler und Schülerinnen übten sich in kommunalen Entscheidungen
Neustadt in Holstein. Dieses Projekt sei „gelebte Demokratie“ und „Politik zum Anfassen“, stellte Bürgermeister Mirko Spieckermann in der vergangenen Woche fest, als knapp 40 Schülerinnen und Schüler der Jacob-Lienau-Schule Einzug ins Rathaus hielten, um dort zu erleben, wie das eigentlich genau funktioniert mit der Kommunalpolitik.
Die 10. Klassenstufe nahm an dem Projekt „Pimp your town“ teil, einem Planspiel des Vereins „Politik zum Anfassen“, bei dem Parteien gebildet, Ideen gesammelt und Mehrheiten gewonnen werden mussten. Diese wurden schließlich, wie in einer echten Stadtverordnetenversammlung, in Beschlüsse gefasst und abgestimmt. Dabei halfen Fraktionsmitglieder der Neustädter Parteien, die genau diese Arbeit für Neustadt ehrenamtlich leisten und sich mit den Prozessen bestens auskennen.
Und wie immer, wenn es um die Demokratieförderung geht, war auch hier das Kinder- und Jugend-Netzwerk (finanziert vom Bundesprogramm Demokratie Leben) als Träger mit im Boot.
Die Tagesordnung der 16- und 17-Jährigen beinhaltete 15 Punkte, darunter Themen, wie Infrastruktur und Busanbindung, Modernisierung der Jacob-Lienau-Schule, finanzielle Unterstützung für Sportvereine oder auch Stadtbegrünung. Bei einigen Punkten diskutierten die Teilnehmenden angeregt und machten ihren Standpunkt deutlich, andere Punkte gingen ohne große Debatte durch. Besonders angeregt wurde die Diskussion gegen Ende der Sitzung, als es darum ging, dass der Führerschein für viele junge Menschen schwer zu finanzieren ist und ein Modell für eine mögliche Unterstützung diskutiert wurde. Hier wurde auch deutlich, dass der Punkt Kommunalpolitik sich gut in den Lehrplan des Wirtschafts-Politik-Unterrichtes einfügt und, dass die Teilnehmenden verstanden haben, dass politische Entscheidungen auch Auswirkungen auf die Wirtschaft oder Gesellschaft haben können. Darüber freute sich Wipo Lehrer Bernd Weede, der das Projekt als Lehrkraft begleitete, besonders: „Es waren zwei sehr interessante Tage und es ist schön zu sehen, wie ernsthaft miteinander gesprochen und diskutiert wurde.“
Die Themen, die die Jugendlichen ausgearbeitet haben, fanden auch bei Bürgermeister Mirko Spieckermann Anklang. Insbesondere die Situation der Bus-Infrastruktur oder die konkreten Wünsche zur Verbesserungen an der Jacob-Lienau-Schule, wie zum Beispiel defekte Toiletten oder Waschbecken und Spiegel in den Umkleidekabinen gehörten zu den Themen, denen sich der Bürgermeister noch einmal intensiver widmen möchte. Er bot an, die Jahrgangsstufe 10 an einem Vormittag in der Schule zu besuchen, um die Tagesordnungspunkte noch einmal nachzuarbeiten. Auch zum Thema Freizeitangebote für Jugendliche möchte Spieckermann Ideen sammeln und mitnehmen. (ko)