

Neustadt in Holstein. "Seit ich im Frühjahr 2020 meine politischen Ämter niedergelegt habe, konnte ich die Geschehnisse in Neustadt in Holstein in aller Gelassenheit verfolgen. Nun aber hat der Artikel über die Grundsteinlegung für das Umwelthaus mich doch aus der Reserve gelockt:
Als die Planungen für dieses „Vorzeigeobjekt“ vor circa 10 Jahren begannen und es der Neustädter Politik vorgestellt wurde, betrugen die Kosten ungefähr 4 Millionen Euro. Kurze Zeit später kam die Nachricht aus Berlin: der Bund gibt 4 Millionen dazu und ich dachte, die „Kuh sei vom Eis“.
Dann passierte aber eine Zeit lang gar nichts, und als man dann an die Stadt herantrat wegen der Umwandlung des Pachtverhältnisses in ein Erbbaurecht, waren die Kosten auf 6,5 Millionen Euro gestiegen und die Finanzierung stand in den Sternen. Vor allem gab es keinen Wirtschaftsplan. Man kannte weder künftige Einnahmen noch Kosten, was aber bei so einem Vorhaben nur als grob fahrlässig bezeichnet werden kann! Der BUND konnte nicht einmal den schon auf die Hälfte des Üblichen reduzierten Erbbauzins an die Stadt bezahlen beziehungsweise belegen, warum das nicht geht.
Dass nun nach sieben weiteren Jahren Planung bei auf jetzt 11,3 Millionen Euro gestiegenen Baukosten der Bau begonnen hat, ist einerseits zu begrüßen, aber lässt andererseits doch weiterhin manches Fragezeichen entstehen, was die Kompetenz der Protagonisten angeht und wie sich Wirtschaftlichkeit entwickeln wird - bei nur ein paar Betten mehr als ursprünglich vorhanden waren.
Auch gibt das Bauvorhaben selbst Anlass zum Stirnrunzeln, obwohl es sich um ein einmaliges Projekt mit überragender Strahlkraft handelt (wer wollte das infrage stellen). Aber: Wie kann es sein, dass in dem 150-Meter-Streifen vom Ostseeufer ein so monumentaler Ausbau stattfinden kann, wobei doch eigentlich in dieser Zone gar nicht gebaut werden darf? Von den zu fällenden riesigen Bäumen ganz zu schweigen! Man sehe sich nur das Bild im reporter an! Was hätte der BUND wohl getan, wenn es sich um ein privates Bauvorhaben gehandelt hätte?
Ich bin kein Gegner des BUND und erst recht keiner des Umwelthauses, aber wie hier mit Steuer- und Spendengeldern umgegangen wird, ist schwer auszuhalten und spottet jeder Beschreibung."
Friedrich-Karl Kasten, Neustadt


