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Reporter Eutin

Erst rollen die Bagger, dann die Rubel?… …?und die Fledermaus fliegt raus

Lütjenburg (los). Bahn frei für die Bagger: Auf dem Gelände der Schill-Kaserne Am Kahlenberg in Lütjenburg haben die Abbrucharbeiten begonnen. Die ehemaligen Soldatenunterkünfte waren zuletzt als Aufnahmeeinrichtung des Landes für Flüchtlinge genutzt worden. Nun ist Erschließung der Gesamtfläche als „Urbanes Baugebiet“ und der anschließende Verkauf an Bauinteressierte geplant.
„Ein großer Schritt“, so Lütjenburgs BM Dirk Sohn. Für die Stadt sei dieser von besonderer Bedeutung, da die Nachfrage nach Baugrundstücken groß sei. Allerdings hatte sich die Stadt vorerst mit den derzeitigen „Untermietern“ beschäftigen müssen: Es sei ein Vorkommen von Fledermäusen in verschiedenen Gebäuden festgestellt worden, heißt es in einer Pressemitteilung. Hierzu hätten „Fachkundige“, die Untere Naturschutzbehörde (Kreis) und die Obere Naturschutzbehörde (Land Schleswig-Holstein) sowie die Stadt Lütjenburg selbst ein Konzept erarbeitet und abgestimmt. Die obere Naturschutzbehörde habe zwischenzeitlich ihre Zustimmung zum Abbruch gegeben, verbunden mit bestimmten Auflagen, die jetzt abgearbeitet würden. Unter anderem, dass neben bereits aufgestellten Ausweichquartieren den Tieren weitere Quartiere angeboten werden müssten. „Damit unterstreicht die Stadt, dass ihr der Artenschutz ein besonderes Anliegen ist“, so Sohn. Der NABU habe Lütjenburg zurecht den Titel „Fledermausfreundliche Stadt“ verliehen.
Nach Aussage von Bürgermeister Dirk Sohn wurde der NABU bei den vorbereitenden Maßnahmen jedoch nicht mit einbezogen. Die fortlaufenden Abbrucharbeiten, für die ein Zeitfenster bis 30. April vorgesehen ist, werde Gutachterin Dorothea Barre (Gutachterbüro Alse, Selent) begleiten. Sollten sich in den Mauern noch Fledermäuse befinden, müsse man „abwarten und gucken, was zu machen ist“.
Dass Tiere in der Schill-Kaserne überwintern, ist nach Angaben Dorothea Barre belegt. „Die Aktivitäten hat ein Batlogger im Januar 2019 aufgezeichnet“, berichtet sie. Als Gutachterin sei sie im Dezember 2018 beauftragt worden. Durch die Untersuchungen habe man vor allem Mückenfledermäuse als kleinste Vertreter sowie auch Zwerg- und Rauhautfledermäuse nachgewiesen. Dennoch könnten die Abbrucharbeiten jetzt – im Zeitraum vor und nach der sogenannten Wochenstubenzeit, in der die Tiere trächtig sind und ihre Jungen aufziehen – vorgenommen werden.


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