Preetz (vg). Im September passierte der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 106 „Großflächiger Einzelhandel nördlich der Fußsteigkoppel“ einstimmig die Preetzer Stadtvertretung. Auf der bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche sollen ein Penny-Markt und eine Bäckerei entstehen. Bei Anwohnern auf der Fußsteigkoppel und in der Wakendorfer Straße kommt dieses Vorhaben gar nicht gut an. Sie haben jetzt eine Interessengemeinschaft gegründet, um auf die Bebauung am Ortsausgang zumindest noch Einfluss zu nehmen und so die Auswirkungen möglichst kleinzuhalten – oder die Bebauung ganz zu verhindern.
Initiatorin ist Jessica Ortloff-Salz, die selbst eine Immobilie auf der Fußsteigkoppel besitzt. Ihrer Einladung zu einem Informationstreffen folgten am Mittwoch rund 40 Anlieger. Einig war man sich darin, dass es einen Nahversorger an diesem Ende von Preetz nicht brauche. In Zweifel gezogen wurde, ob es in dem Wohnquartier überhaupt die Käuferklientel für einen Penny-Discounter gibt. Vielmehr befürchtet man, dass Pendler von der nahen B 76 die neue Einkaufsmöglichkeit nutzen. Auch, dass eine sogenannte Drive-in-Bäckerei der Firma Junge geplant sei, lässt die Anwohner vermuten, dass dieses Nahversorgungsangebot eigentlich auf ganz andere Kunden als die Einwohner vor Ort zielt.
Sorgen bereitet den Kritikern daher eine weitere Zunahme des Verkehrs, von dem die Wakendorfer Straße schon jetzt zu viel habe. Auch der Anschluss an die B 76 sei bereits jetzt vielfach überlastet. Und wurde an die Verlängerung des Fußweges gedacht? Der endet nämlich bislang auf dieser Straßenseite an der Einmündung zur Fußsteigkoppel und müsste ebenfalls ausgebaut werden. Auch Fragen des Lärmschutzes während der Bauphase und danach treiben die Anwohner um. Wie laut ist eine rund um die Uhr betriebene Klima- und Lüftungsanlage? Wann fährt der Lieferverkehr vor?
Außerdem beschäftigt die Anlieger, was in Zukunft mit dem restlichen Teil der Ackerfläche, die entlang der Fußsteigkoppel liegt, passiert. Das Nahversorger-Projekt nimmt nur gut ein Drittel des Feldes ein. Kommt im nächsten Schritt die Erschließung des ganzen Areals? Die Anwohner vermuten, dass dort weiteres Gewerbe angesiedelt werden oder eventuell Flüchtlingsunterkünfte entstehen könnten. „Der Bürgermeister hat Gesprächsbereitschaft signalisiert, man ist an unserer Meinung interessiert“, gab Jessica Ortloff-Salz bekannt. Als „Interessengemeinschaft Wakendorfer Straße“ werden die Kritiker jetzt Stadtverwaltung und Kommunalpolitik kontaktieren und ihre Bedenken vortragen. Dazu wollen sie außerdem die nächste Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung nutzen, der am Mittwoch, 27. März, um 19 Uhr im Ratssaal, Bahnhofstraße 27, tagt.
Kontakt zu Jessica Ortloff-Salz gibt es per E-Mail an
interessengemeinschaftwakendorferstrass1@gmx.de