Preetz (vg). Seit über 25 Jahren verbindet die Preetzer Tafel zwei sinnvolle Aufgaben miteinander: das Retten von Lebensmitteln und humanitäre Hilfe. Im Grunde sind es sogar drei, denn die ehrenamtliche Mitarbeit ermöglicht vielen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, eine erfüllende Freizeitgestaltung. Und die besten Rahmenbedingungen für diese Tätigkeiten bieten seit März die neuen Räumlichkeiten im Bergweg, die am vergangenen Freitag offiziell und mit großem Bahnhof eingeweiht wurden.

Zu den geladenen Gästen gehörten Vertreter aus Politik und Verwaltung, Nachbarschaft, Unterstützer aus Handwerk und Wirtschaft sowie viele der 150 Tafel-Mitglieder. „Im vergangenen Jahr hatten wir keine Zeit unser 25. Jubiläum zu feiern, deshalb feiern wir den 26. Geburtstag der Preetzer Tafel und die Einweihung der 330 Quadratmeter großen, hellen und großzügigen Unterkunft zusammen“, erläuterte die Tafel-Vorsitzende Dr. Dorit Kuhnt vor versammelter Mannschaft. „Von Montag bis Freitag herrscht hier Betrieb. 97 Helferinnen und Helfer gehören zum Team, das so bunt ist wie ein Tuschkasten und in dem zahlreiche Talente vertreten sind. Die Arbeit macht uns allen richtig Spaß. Pro Woche werden hier 320 Stunden ehrenamtlich geleistet, um das Geschäft am Laufen zu halten“, strahlte Kuhnt.

Ganz besonders herzlich dankte sie der Familie Hittscher, die die ehemalige Industriehalle am Bergweg nach den Wünschen der Tafel zu einem modernen Logistikzentrum umgebaut und langfristig an die Tafel vermietet habe. „175.500 Euro haben wir in die Zukunft der Preetzer Tafel investiert. Das Herzstück sind die Kühlanlagen, die mit rund 50.000 Euro zu Buche schlagen. Das ist eine riesige Summe, die wir aber nicht allein gestemmt haben. Allein vom Land haben wir knapp 66.000 Euro an Fördermitteln erhalten.“ Je 10.000 Euro gaben der Kreis Plön und Lidl.

„Wir sind eine sozial engagierte Familie mit norddeutschen Wurzeln“, erläuterte Grundstücksinhaber Lars Hittscher seinen Einsatz für die Tafel. „Wir hatten das Gelände damals gekauft, damit es mit dem Möbelprojekt ,Pro Cell‘ weitergehen konnte. Dass der Zeitplan für den Umbau eingehalten werden konnte, ist dem unermüdlichen Einsatz von meinem Vater Friedo und meinem Bruder Birk zu verdanken“, betonte Lars Hittscher. Beide hätten vor Ort mitangepackt, sein Bruder habe sogar täglich mitgemauert und den Innenausbau vorangetrieben.

Kreispräsidentin Hildegard Mersmann lobte, dass die Tafel mit ihrem neuen Zuhause ein Zeichen des Miteinanders und der Solidarität setze. Von diesen Räumen gehe auch das Signal aus, dass Menschen in schwierigen Lebenslagen nicht allein seien. Bürgermeister Tim Brockmann sprach davon, dass es „in toller Zusammenarbeit“ gelungen sei, diese „Meisterleistung“ zu vollbringen. Die Stadtvertretung habe beschlossen, diese wichtige Arbeit zunächst bis zum Ende der Legislaturperiode kontinuierlich zu fördern. Bernd Jorkisch als Vorsitzender der Tafelstiftung Schleswig-Holstein-Hamburg übergab als Geburtstagsgeschenk 2.500 Euro für die Tafelarbeit in Preetz.

Die am 7. Juli 1999 gegründete Preetzer Tafel versorgt heute rund 1.000 Menschen aus Preetz und dem Umland. Es sind 404 Haushalte mit 625 Erwachsenen und 376 Tafelkindern. 38 Prozent der Kunden kommen aus der Ukraine, 28 Prozent aus Deutschland. Die restlichen 34 Prozent verteilen sich auf Menschen aus über ein Dutzend Nationen. „Sorgen macht uns, dass zunehmend Rentner betroffen sind. Gerade die steigenden Lebensmittelpreise fordern Menschen zusehends heraus, die es ohnehin nicht so dicke haben“, meinte Dorit Kuhnt. „Unser Ziel ist es nicht, die Kunden satt zu bekommen, sondern ihnen etwas Luft im Portemonnaie zu verschaffen, damit sie sich am gesellschaftlichen Leben beteiligen können.“

Die Tafel gehe nun gut aufgestellt in die Zukunft. Und doch gebe es hier und da noch Baustellen. „Aktuell suchen wir zum Beispiel Verstärkung im Fahrerteam und bei der Wagenpflege“, sagt die Tafelchefin. Kontakt gibt es per E-Mail an info@preetz-tafel.de oder unter Telefon 04342-851785.