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Kreis installiert ein „fehlendes Bindeglied“

Landrätin Stephanie Ladwig und Kreispräsident Peter Sönnichsen ernannten in Plön den ersten ehrenamtlichen Kulturbeauftragten des Kreises Plön, Mathias Wolf (Mitte).

Landrätin Stephanie Ladwig und Kreispräsident Peter Sönnichsen ernannten in Plön den ersten ehrenamtlichen Kulturbeauftragten des Kreises Plön, Mathias Wolf (Mitte).

Plön (kud). Die Idee entstand bei zwei Konferenzen mit im Kreis Plön tätigen Kulturschaffenden. Sie beklagten, man kenne sich untereinander nicht, es gebe kein Netzwerk und damit kein gemeinsames Auftreten. „Diesen Argumenten konnten und wollten wir uns nicht verschließen“, betonte Landrätin Stephanie Ladwig. So sei es nur ein kleiner Schritt zu dem Beschluss gewesen, künftig einen Kulturbeauftragten im Landkreis zu ernennen, der in Sachen Kunst mit Kolleginnen und Kollegen neue Wege beschreiten könne. Gemeinsam mit Kreispräsident Peter Sönnichsen händigte Ladwig jetzt dem neuen Ehrenbeauftragten Mathias Wolf seine Ernennungsurkunde aus.

 
Wolf, Jahrgang 1952, ist im Kreis Plön tief verwurzelt, hat in Kiel Kunst studiert, ist seit 40 Jahren als freischaffender Künstler im In- und Ausland tätig. Wolf: „Ich sehe es als meine Aufgabe an, den Kreis Plön nicht isoliert zu betrachten. Um der bildenden Kunst im Kreis endlich den gebührenden Platz zu verschaffen, müssen wir über Grenzen hinweg schauen und agieren.“ Im Bereich Musik sei dies bereits mit dem Schleswig-Holstein-Festival und speziellen Angeboten wie Jazz Baltica bestens gelungen. „Die bildenden Künstler stehen dagegen noch im Schatten – und zwar völlig zu Unrecht“. Er kenne viele bildende Künstler im Kreis, deren Arbeiten außerordentlich gut seien, die aber stets nur in ihrem eigenen Atelier für sich allein seien. Und die Galerien im Lande seien da aus nachvollziehbaren Gründen wenig hilfreich. Wolf: „Galeristen sind darauf angewiesen, mit den gezeigten Bildern, Skulpturen oder Installationen Geld zu verdienen. Die Propheten im eigenen Lande gelten traditionell nicht viel. Also setzen sie lieber auf bekannte Namen, die aber nicht aus der Region stammen.“
Das, so Wolf, müsse sich ändern. Er denke daran, die Zunft der bildenden Künstler zunächst einmal an einen Tisch zu holen. „Sie müssen sich kennenlernen, sodass nach und nach Netzwerke entstehen können.“ Nur so werde es möglich sein, Aufmerksamkeit in der Kunstwelt zu schaffen. Eine wichtige Voraussetzung dafür, auch Fördergelder für spezielle Events einzuwerben. Beispiele wie der „Schwabacher Kulturkreis“ seien sehr gute Beispiele auch dafür, dass Unternehmen für das Sponsoring gewonnen werden können.
Demnächst wird Mathias Wolf mit seiner Familie aus seinem langjährigen Heimatort Satjendorf nach Darry umziehen. „Ich freue mich auf die Aufgabe. Natürlich sehe ich, dass damit viel Arbeit verbunden sein wird, hoffe aber, dass wir Künstler gemeinsam einiges bewirken werden, wenn sich erst eine gewisse Solidarität eingestellt hat, die dann allen auch Mut macht, gemeinsam neue Wege zu beschreiten.“
 

Kreispräsident Peter Sönnichsen, Kunstliebhaber, sieht den kommenden fünf Jahren, das ist der vorgesehene Wirkungszeitraum des ersten Kulturbeauftragten, gespannt entgegen. Gemeinsam mit Landrätin Stephanie Ladwig bedauerte er zwar, dass es nicht möglich gewesen sei, daraus wenigstens eine halbe Vollzeitstelle zu machen. Die Finanzen des Kreises seien aber leider so angespannt, dass eine solche Lösung noch nicht angestrebt werden konnte. „Um so dankbarer sind wir, dass wir einen so kompetenten und erfahrenen Künstler gefunden haben, der dieses Amt übernimmt.“


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