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Reporter Eutin

Müllfrei in die Wintersaison

Taucher machen sich am Anleger von Mönkeberg startklar zum Müllsammeln unter Wasser.

Taucher machen sich am Anleger von Mönkeberg startklar zum Müllsammeln unter Wasser.

Mönkeberg (kud). Der Sommer kehrt noch einmal zurück. Rund um das frisch renovierte „Fährhaus“ genießen Einheimische und Strandspaziergänger die wärmenden Sonnenstrahlen und folgen gespannt dem Treiben am und im Wasser. Dort tummeln sich rund 15 Taucher. Sie wollen Müll sammeln, den unachtsame Strandbesucher während des Sommers dort versenkt haben.

Einen Tag zuvor waren bereits eifrige Sammler am Strand selbst unterwegs, um dort die unliebsamen Spuren der sommerlichen Besucher zu beseitigen. Mönkebergs Bürgermeisterin Hildegard Mersmann beobachtet das Treiben im Wasser mit Freude. „Die Tauchschule Aqua Mare fragte bei uns an, ob sie vor unserem Strand das Wasser nach Müll abtauchen dürften. Natürlich haben wir dieses kostenlose Angebot sofort angenommen“. Schon nach kurzer Zeit gleicht die „Beute“, die die Taucher auf der Hafenmauer ablegen, einem Stilleben. Flaschen, Dosen, eine Gartenhacke prägen das Bild. Die Bürgermeisterin deutet auf einen Container, der am Eingang des Anlegers Mönkeberg steht. „Der Gemeinde entstehen durch diese Aktion nur die Kosten für den Container. Die Taucher arbeiten umsonst“.

Die Wochenendaktion geht auf die Initiative der US-Umweltorganisation „Ocean Conservany“ zurück, die 1986 den internationalen „Coastal Cleanup Day“ ins Leben rief. Weltweit treffen sich seitdem am dritten Wochenende im September Freiwillige, um die Strände von Meeren, Flüssen und Seen von Müll zu befreien. 2017 beteiligten sich weltweit 500 000 Menschen aus 112 Ländern. Sie trugen 8346 Tonnen Müll zusammen. Für die jährliche Aktion rund um die Förde hat die Kieler Forschungswerkstatt die Organisation übernommen. Sie konnte 2017 insgesamt 658 Freiwillige zum Müllsammeln motivieren. Die schafften es an einem Tag, 723 Kilogramm Müll zusammen zu tragen. Ihr Einsatzgebiet umfasste 19 Kilometer Strand entlang der Förde. Der Wegwerfmentalität der Strandbesucher sind wenig Grenzen gesetzt. 3160 Lebensmittelpackungen sammelten die Helfer ein, obwohl überall an den Stränden Papierkörbe stehen. 11801 Zigarettenkippen holten sie aus dem Sand, obwohl bekannt ist, dass sich Zigarettenfilter nicht zersetzen und damit dauerhaft eine Gefahr für kleine im Sand buddelnde Kinder darstellen. Hildegard Mersmann: „Das ist unverantwortlich. Die Raucher sollten immer daran denken, sich einen Behälter oder eine Tüte mitzunehmen und die ausgedrückten Kippen darin dann zu Hause zu entsorgen“.

Was die Taucher vor Mönkeberg zu Tage förderten, sorgte auch bei den Besuchern für Erstaunen. Schwerarbeit war dabei auch angesagt. 6 Autoreifen rollen nicht von allein in den Container. Auch zwei Fahrräder sind schon recht sperrig. Was eine Leiter in der Förde verloren hat, wird weiter unklar bleiben. Insgesamt 392,4 Kilogramm Müll landeten im Container. Bürgermeisterin Mersmann: „Ich bin so froh, dass die Taucher bei uns waren. Sie haben tolle Arbeit geleistet“:

In der milden Septembersonne löst die Taucheraktion auch bei den Strandbesuchern rund um das „Fährhaus“ Gespräche aus. Da ist die Rede von „gedankenlos“ über „rücksichtslos“ bis hin zu „Umweltvandalismus“. Kommentar einer Tagesbesucherin aus Kiel: „Vielleicht hilft diese Aktion, dass die Menschen in der kommenden Saison sorgsamer mit dem schönen Strand und dem Wasser umgehen“.


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