Seitenlogo
Reporter Eutin

Umzug in die Rodomstorstraße

Plön (los). Die Plöner Tafel versorgt seine Kunden künftig in der Rodomstorstraße 14 („Alte Meierei“). Nach dem Umzug Ende April 2019 gab der Verein am Freitag den offiziellen Startschuss für die neue Sammel- und Ausgabestelle im Rahmen einer Feierstunde.
Die Notwendigkeit eines Standortwechsels zeichnete sich bereits vor längerer Zeit ab. „Die Suche nach geeigneten neuen Räumen begann Ende 2017“, berichtet der stellvertretende Vorsitzende Stefan Thomsen. Hintergrund sei der geplante Abriss der Häuser in der Bahnhofstraße 6 (Zufahrt zur Krabbe), die Neubauten weichen sollen. Hierhin war die im August 2000 gegründete Plöner Tafel 2006 gezogen.
Die Schwierigkeit habe darin bestanden, einen zentral gelegenen Ort bei einem für den Verein vertretbarem Mietniveau zu finden. Schließlich sei die Entscheidung zugunsten der seit acht Jahren leer stehenden Kellerräume gefallen, wo sich früher die Firma „Räderwerk“ befunden hatte.
Die Tafel freut sich über vielschichtige Unterstützung beim „Projekt Umzug“. So packten auch Soldaten der Marineunteroffiziersschule mit an, die gleich mit dem Lkw vor Ort auffuhren, erzählt Stefan Thomsen. „Unter den ehrenamtlichen Helfern haben sich auch zahlreiche Handwerker eingebracht und sich um die Elektrik, sanitäre Anlagen, Trockenbau, Fußboden und Farbanstrich gekümmert. Dadurch sind fast keine Lohnkosten angefallen, so Thomsen. Und der Landesverband der Tafeln Spenderkontakte bezüglich benötigten Mobiliars vermittelt.
Insgesamt 400 Quadratmeter, aufgeteilt in sieben Räume stehen den Tafelhelfern jetzt zur Verfügung. Es gibt drei Kühlanlagen, einen Sozialraum für die ehrenamtlichen Mitarbeiter und eine kleine Küche, die sie intern für sich nutzen können. Zudem gab es bereits einen Fahrstuhl, der die Handhabung schwerer Waren erleichtern werde, freut sich Thomsen. Der Zugang ist durch Rampen barrierefrei angelegt, was die Arbeit mit Hubwagen ermögliche. Nicht zuletzt biete der Eingangsbereich so viel Platz, dass die Tafel einen Ausgabezirkel habe einrichten können. „Dadurch ist es nicht mehr so eng und sieht einladender und würdiger aus.“
Die Plöner Tafel versorgt mit 80 ehrenamtlichen Mitarbeitern und acht „Ein-Euro-Jobbern“ nicht nur Abholer vor Ort, sondern bedient auch ihre zusätzlichen Ausgabestellen in Wankendorf, Ascheberg und in Lütjenburg. Insgesamt 800 Menschen in diesem Gebiet nutzten die Möglichkeit, gespendete Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs für einen geringen Obolus als symbolischen Beitrag an die Tafel für sich und ihre Familien einkaufen zu können. Womit hintergründig eine weit höhere Kopfzahl bedürftiger Kinder und Erwachsener, die hier versorgt werden, deutlich wird. Dabei ist die Dunkelziffer all derjenigen, die über diese Zahlen hinaus einen Anspruch hätten, weit höher als die aktuell erfassten Tafel-Kunden. „Demut, Angst und Scham halten die Menschen davon ab, das Angebot zu nutzen“, vermutet Stefan Thomsen.
Das Prinzip Tafel basiert auf der ehrenamtlichen Arbeit, von Unternehmen gespendete Lebensmittel abzuholen, zu sortieren und für Abholer bereit zu stellen. Die Einkünfte des Vereins bestehen nur aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Damit werden Kosten gedeckt, die durch Miete, Müllgebühren, Strom, Heizkosten und Wasserverbrauch sowie Fahrzeugunterhaltung und – finanzierung anfallen. Weitere Unterstützer und Helfer in allen Bereichen seien stets gefragt, betont die Vorsitzende Ute Schumacher. Wer Interesse hat, sich einzubringen, kann zur Tafel telefonisch unter 04522-744144 Kontakt aufnehmen und sich informieren. Denn die Zahl Bedürftiger – darunter fallen Arbeitssuchende und Arbeitslosengeld II Empfänger, Asylbewerber und Rentner, kinderreiche Familien und alleinerziehende Eltern - steigt bundesweit auch nach der „Flüchtlingswelle“ weiter. Der Kreis Plön ist in dieser Entwicklung keine Ausnahme, weiß der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Tafel Olf Leder. „Die Zahl der Alleinerziehenden nimmt zu“, benennt er ein großes Problem, „und auch die Altersarmut.“


Weitere Nachrichten aus Plön/Preetz

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen