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Mehr Raum für Spitzenforschung

Plön (vg). Die Zukunft des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön ist gesichert: Am Donnerstag wurde im Beisein von Dr. Doris Stenke, der gerade neu ernannten Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, und dem Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Dr. Patrick Cramer aus München, der 34 Millionen Euro teure Erweiterungsneubau eingeweiht. Auf einer Nutzfläche von 5.650 Quadratmetern bietet das vierstöckige Gebäude 219 neue Räume für hochspezialisierte Labore, Büros und Besprechungszimmer. Diese ermöglichen nicht nur den bestehenden Forschungsgruppen, sondern auch künftigen Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ideale und inspirierende Arbeitsbedingungen.

Der Plöner Forschungsstandort hat eine lange Tradition, sein Ursprung liegt in der hier 1891 gegründeten „Biologischen Anstalt zu Plön“. Die aktuelle Investition stärke die Forschungsqualität und unterstreiche die Bedeutung der Einrichtung, so die Ministerin.

„Dies ist ein Ort für Erkenntnisdrang und Forschergeist. Er hat sich stets weiterentwickelt, gehört heute den führenden Instituten für Evolutionsbiologie und setzt mit exzellenter Grundlagenforschung international Maßstäbe“, sagte Stenke und betonte: „Plön hat jetzt gute Chancen, die besten Köpfe nach Schleswig-Holstein zu holen.“

Professor Cramer dankte der neuen Wissenschaftsministerin, dass sie an ihrem allersten Arbeitstag gleich Plön besuchte – „gehört sich so“, meinte der Präsident mit einem Schmunzeln. „Mit dem Neubau stehen wir am Anfang der nächsten Entwicklungsphase“, sagte Cramer. „Wir werden Plön als Forschungsstandort durch exzellente, mutige Berufungen und durch weitere Ressourcen weiter stärken, gerade jetzt!“ Damit spielte er auch auf die Unsicherheiten für Forschende unter der Trump-Regierung in den USA an. „Wenn wir in Amerika Persönlichkeiten identifizieren, die uns weiterhelfen wollen, machen wir eine neue Abteilung auf“, so Cramer. Ohnehin brauche moderne Forschung den Austausch. „Neue Ideen entstehen dort, wo man ins Gespräch kommt“, unterstrich er. Dafür schaffe nicht nur der neu Gebäudekomplex Raum, sondern auch die enge Koopertation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie das internationale Netzwerk.

Auch Institutsdirektor Professor Dr. Arne Traulsen wies auf die Internationalität der Einrichtung hin: „Wir haben Mitarbeitende aus rund 30 Nationen, aus aller Welt und allen Kulturen – wer hätte das vor 80 Jahren gedacht“, sagte er mit Blick auf den Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Und so kann heute auch Rajalekshmi Narayana Sarma, Sprecherin der Doktoranden der Max-Planck-Gesellschaft, über das Plöner Institut nur lobende Worte finden: „Es ist ein Zuhause fern der Heimat. Gemeinsam bilden wir hier eine Familie. Und dieses neue Gebäude stärkt das Gemeinschaftsgefühl.“

Die Plöner Bürgermeisterin Mira Radu¨nzel-Schneider lobte zum einen das nachhaltige energetische Konzept des Instituts: „Die Nutzung einer Seewasserwärmepumpe für den Heizbetrieb ist ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem Sie eine Vorreiterrolle einnehmen!“ Zum anderen würdigte die Verwaltungschefin, dass sich das Max-Planck-Institut in Plön auch als Ort für Lehre und Wissensvermittlung verstehe und ein offenes Haus sein wolle. „Hier werden Vorträge für unsere Bürger angeboten und außerdem gibt es die Idee, Forschung in die Schulen zu tragen“, so die Bürgermeisterin.

Der Neubau wurde durch die Max-Planck-Gesellschaft finanziert und in Zusammenarbeit mit regionalen Baufirmen unter anderem aus Lu¨beck, Hamburg, Ahrensbök und Plön realisiert. Bezogen wird das Gebäude erst im September. Weitere drei bis vier Millionen Euro will das Institut danach in die Sanierung des Altbaus investieren.


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