

Dobersdorf (dif). Wenn es um Vereine, Clubs, Organisationen oder Gemeinschaften geht, wird auch der Begriff „Ehrenamt“ unverzichtbar, wichtig und nötig. Für einen reibungslosen Ablauf in solchen „Orgas“ muss-meist schon im Vorfeld- viel Arbeit investiert werden. Arbeit, bei der man keinen Cent verdienen kann, da man eben ehrenamtlich tätig ist. Für die meisten damit ein „no go“. Hier mal der Blick auf eine solche Tätigkeit am Beispiel des Kieler Betriebssportes: Wenn Werner Seidel auf seine Woche zurückblickt, dann hat er schon mal vier von sieben Tagen auf der Bowlinganlage verbracht. Der Tökendorfer ist Leiter der größten Betriebssportsparte Kiels, hat gut 1000 Bowlerinnen und Bowler, die in 11 Staffel a´ 10 Mannschaften Jagd auf die Pins machen, zu verwalten und betreuen. Doch wie kommt man zu diesem Ehrenamt, warum viel Freizeit und Geld in Zeiten opfern, wo eine „Euro lose Tätigkeit“ nicht gerade die Regel ist? „Einer musste es ja machen“, grinst Seidel, als er auf seine Beweggründe angesprochen wurde. Diese gehen zurück in das Jahr 2012, als in der BSG(Betriebssportgemeinschaft) Bowling ein neuer 1.Vorsitzender gesucht wurde. Als langjähriger Vereins-und-Freizeitbowler(seit 1996 aktiv) und Mitglied in der Sparte kam die Frage schnell auf den seit 1995 in Tökendorf Wohnhaften. „Mach Du das mal“, ein Satz aus dem Kreis und schon stand fest: Ein neuer Spartenleiter ist gefunden und seit nunmehr 5 Jahren, namentlich „Seidel“, im Amt. Die Funktionärstätigkeit hört sich bei vier Sitzungen des Dachverbandes BSV(hier sind alle Sparten vereint) und 6 Treffen mit der Bowlingleitung noch halbwegs überschaubar an, doch bei Leibe ist dies nicht alles, was man an Freizeit opfert und einsetzt. „In der Woche sind 10 bis 12 Telefonate keine Seltenheit“, ergänzt der bei den Kraftwerkern in der B-Staffel spielende Seidel. Richtig zeitaufwendig wurde es dann in den Jahren 2015 und 2016, als die Anlage in der Kieler Wik schloss und man eben mal auf die Schnelle den 1000 Aktiven eine neue Heimat am Westring geben musste. Zusätzlich kommen Pass-Angelegenheiten, Meldungen für Turniere, Bahnprobleme, Finanzierungen und und und… hinzu. Fulltime-Job eigentlich. Gibt es denn wenigstens eine kleine Vergütung für solch ein Ehrenamt? „Nicht wirklich“, schüttelt der Sportler mit dem Kopf. „Ich verfahre alle 2 Wochen schon mal eine Tankfüllung auf dem Weg von der Probstei via Kiel und zurück“. Neben der eigentlichen Spielzeit ist auch noch der jährliche Städtevergleichskampf(im kommenden Jahr in der Bundeshauptstadt) mit Berlin, Lübeck und Münster zu organisieren. Noch zwei Jahre, dann findet in Kiel die schon 40. Auflage statt. Vorbereitende Arbeiten auf dieses Jubiläum gibt es bis dahin mit Sicherheit genügend. Die an die Spielzeit anschließenden Einzel-Doppel-und Mixed Wettbewerbe wollen auch eingeteilt, gemeldet und organisiert sein. Am Rande angemerkt: Im Bereich der Sparte Bowling werden händeringend Aufsichten für die Staffel gesucht… „Natürlich“ reicht ihm der erwähnte Einsatz nicht und so ist er auch noch im Fanclub des Dobersdorfer SV im wahrsten Sinne des Wortes: Mittendrin statt nur dabei. Wie lange es wohl hier dauert, bis er sich ein weiteres Amt „aufdrücken“ lässt, fragt sich nicht nur sein Bekanntenkreis. Noch mehr Einsatz als bei seiner Tätigkeit im Sport zeigt er im Übrigen bei seinem Enkel Benjamin. Der bald 7-jährige steht weit vor Fußball und Bowling. „Das ist wirklich mein größtes Hobby“, so der Opa aus der Probstei. Und so soll es ja auch sein, auch wenn schon kurz nach den Feiertagen der Alltag im Betriebssport wieder ruft. Die Bowling-Rückrunde startet Anfang Januar und in seinem Engagement stoppen ließ sich Seidel von einem notwendigen Krankenhausaufenthalt Ende des Jahres „natürlich“ auch nicht. Informationen rund um das Thema Betriebssport gibt es unter: BSV-Kiel.de, die Homepage der Sparte Bowling findet man hier: Kiel-Bowling.de