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Reporter Eutin

„Kunst mit malerischem Augenzwinkern“

Heikendorf (mm). Begeistert, bescheiden zugleich, wirkt Kai Piepgras kurz vor einer spannenden Ausstellung im Künstlermuseum Heikendorf, die am Sonnabend, 16. September, um 17 Uhr eröffnet wird. Anlass für die Kunstschau ist sein sechzigster Geburtstag. „Das ist mir eine sehr große Ehre“, wiederholt der Künstler aus Heikendorf mehrfach. „Wer kriegt schon geschenkt, dass er fünf langjährige Freunde und Wegbegleiter anlässlich seines Geburtstags hierher einladen darf?“ Gemeinsam mit ihm dürften Menschen ihr künstlerisches Schaffen präsentieren, die ihm sehr am Herzen lägen, und ohne deren Hilfe sein Kunstbetrieb nicht hätte gelingen können, sagt der Mann, der 6000 Bilder gemalt und auf 300 Ausstellungen präsentiert hat. „Um die tiefgreifende Verbundenheit hervorzuheben, habe ich die Ausstellung unter das Motto ‚with a little help from my friends‘ gestellt“.


Doch in die Freude über das ungewöhnliche Geburtstagsgeschenk mischten sich zunächst auch unbehagliche Gefühle. „Bislang habe ich ja entweder ganz alleine ausgestellt oder war irgendwo zu Gast“, verrät er. „Doch plötzlich musste ich in die Rolle eines Kurators schlüpfen“, so die neue Herausforderung. „Da habe ich ein wenig Zeit gebraucht, bis ich die Kurve im Kopf gekriegt habe“, schmunzelt er. „Vor allem, weil ich nichts von Kunst verstehe, sondern Kunst mache“, ergänzt er selbstironisch, mit noch breiterem Schmunzeln, das Gelassenheit spiegelt.


Viel von Kunst dagegen versteht die promovierte Kunsthistorikerin Sabine Behrens, die das Museum leitet. Auch sie findet die Ausstellung großartig. „Wenn mehr als 60 Objekte und Gemälde von sechs unterschiedlichen Künstlern gleichzeitig präsentiert werden, dann ist das sehr inspirierend“, sagt sie. Zumal die Kunstobjekte nach Form und Ausdruck gruppiert würden, statt streng nach Künstlern geordnet. Um das Zusammenstellen kümmert sie sich gemeinsam mit Sigrid Paulsen-McCord, die ebenfalls von der Idee überzeugt ist. „Durch die gemischte Gruppierung wirkt die Ausstellung viel lebendiger, wie ein bunter Strauß, aus dem jeder seine Lieblingsblume leicht herausfinden kann“, unterstreicht Paulsen-McCord.


Piepgras gewährt einen kommentierenden Blick auf das, was Besucher von der Ausstellung erwarten dürfen. Da wären zunächst die Fantasie anregenden Tonskulpturen von Gertrud Buller-Schunck aus Heikendorf. „Wir haben schon so viel zusammen gemacht, dass Gertrud einfach dabei sein muss“. Ebenfalls aus Heikendorf mit dabei ist Jörg Kliener. „Auch er ist ein guter Freund von hier, ein Bastler und Tüftler, der immer für eine Überraschung gut ist. Auf jeden Fall wird er mit seinen bewegten Objekten interessante Kontraste setzen“. Anja Es ist eine Künstlerin aus Lübeck. Sie zeigt lebensgroße Portraits von Menschen aus den Revuetheatern der 1920er Jahre. „Sie ist ein bunter Vogel, schrill und schräg, doch hat sie stets das Herz am rechten Fleck, was auch immer sie tut“. Der zweite Künstler aus Lübeck heißt Rolf Ohst. Er präsentiert realistische Bilder vom Leben am Strand, in denen man sich selbst entdecken kann. „Das ist mir eine ganz besondere Ehre, dass Rolf bereit ist, mit mir gemeinsam auszustellen. Er ist nicht nur ein Star der zeitgenössischen Malerei, sondern mein persönlicher Mal-Gott“. Außerdem zu sehen sind selbstbewusste Frauenfiguren aus Holz von Stefan Neidhardt, der in Thüringen lebt. „Dass er mit dabei ist, das ist ein Geschenk, das ich mir selbst mache, denn seine Kunst habe ich ins Herz geschlossen“. Doch wie kommentiert der Jubilar seine eigenen Werke? „Ich mache Kunst mit malerischem Augenzwinkern“, antwortet er, wie aus der Pistole geschossen. Ohne mit den Augen zu zwinkern.


Eröffnung der Ausstellung (Vernissage) ist am Samstag, 16. September, 17 Uhr. Zu sehen im Künstlermuseum Heikendorf bis Sonntag, 19. November, donnerstags bis sonnabends von 14 Uhr bis 17 Uhr, sonntags von 11 Uhr bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro (am Eröffnungstag ein Euro). Gespräche mit ausstellenden Künstlern sind geplant für die Sonntage am 1. Oktober, 22. Oktober, 5. November und 19. November, jeweils um 15 Uhr.


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